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„Inklusion mitdenken und einfach machen“ – Dazu ruft auch der Barsinghäuser Kevin Struß auf

Kevin Struß im Interview mit Holger Apitius. Foto: ISMIV/Seidel.

Barsinghausen/Region. Das hannoversche Netzwerk für inklusiven Sport – miteinander im Verein (ISMIV) stellte sich Politiker und den Inklusionsbeauftragten aus Region und Stadt Hannover vor. Über 20 geladene Gäste sind ins Detlef-Zinke-Haus / Rollstuhl-Sportgemeinschaft Hannover `94 gekommen, um sich mit den Vertretern des Netzwerkes auszutauschen.

Das Ziel: Inklusion im Sport stärker ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken und insbesondere die Zielgruppe Politiker für das Thema zu sensibilisieren..

„Inklusion mitdenken – egal was geplant oder in Stadt und Region umgesetzt wird“, das betonte Anne Nyhuis vom Stadtsportbund Hannover mehrmals auf der zweistündigen Abendveranstaltung. Sie stellte das seit 2016 gewachsene Netzwerk verschiedener Organisationen und deren Ziele vor. Das ISMIV-Netzwerk nutzt gemeinsame Synergieeffekte, Ressourcen und trägt dazu bei, den inklusiven Sport, sowohl im organisierten als auch im Bereich des informellen Sports, in Stadt und Region Hannover auszubauen.

Aber was versteht das Netzwerk genau unter Inklusion? Hasan Yilmaz von der Stadt Hannover erklärte, dass wir damit die Teilhabe aller Menschen – mit und ohne Behinderung - meinen. Dieser ganzheitliche Ansatz steht für ein gesellschaftliches Ideal, das Inklusion in ihrer Vielfältigkeit als Normalität begreift.

Mit einem Best-Practise-Beispiel „Etablierung Rollstuhlhandball in Deutschland“ verdeutlichte Dr. Meike Lüder Zinke aus Sicht eines Sportvereins wie aus einer Idee eines engagierten Menschen die Einführung einer neuen Sportart umsetzbar ist. Auch den wendigen und auf jede einzelne Person angepassten Handball-Sportrollstuhl hatte die Vorsitzende des RSG Hannover mitgebracht. „Das Ziel ist Hannover zur Hochburg im Rollstuhlhandball auszubauen“, so Frau Lüder-Zinke. Dazu sind die Unterstützung der Politik und weitere Verbesserungen in Hannover notwendig: es fehlen z.B. barrierefreie Sporthallen mit zusätzlichen Abstellmöglichkeiten für Sportrollstühle, es müssen stetig neue, oft komplizierte Förderanträge gestellt werden, da es nur zeitlich begrenzte Projektfördermittel gibt. Die Deckung laufender Kosten wie u.a. Fahrten, Kleidung, Sportgeräte ist auch eine Herausforderung – diese Situation betrifft alle Sportarten.

Welche Auswirkungen solche Herausforderungen der Vereine auf den einzelnen Aktiven haben, erzählte eindrucksvoll Kevin Struß im Interview mit Holger Apitius, beide von der Lebenshilfe. Der 24-Jährige hatte einen vorgeburtlichen Schlaganfall und nun halbeseitige Einschränkungen. Es gibt nur wenige Angebote, und wenn, dann sind sie weit weg. Der aktive Fußballspieler bei Hannover 96 muss extra von Barsinghausen zum Training nach Hannover oder zu seiner Trainertätigkeit bei Handicap Kickers e.V. nach Bennigsen fahren. Er motivierte alle Teilnehmenden dazu, Menschen mit Behinderungen Teilhabe zu ermöglichen und die eigenen Berührungsängste abzubauen. „Einfach machen!“, forderte Kevin Struß, damit alle Menschen am Sport teilhaben können.

Dieser erste gelungene Austausch soll auf Wunsch der Politiker nun regelmäßig mit einem Impulsvortrag stattfinden.


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