Hannover.
Schon fünf Minuten vor dem Ende schwappte die Welle der 5617 Fans durch die TUI-Arena. Linksaußen Casper Mortensen hatte die Recken der TSV Hannover-Burgdorf im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Tabellenführer Füchse Berlin mit einem Kracher aus neun Metern in den rechten Winkel am regungslosen Silvio Heinevetter vorbei mit 31:25 in Führung gebracht. Der Nationaltorhüter tobte, doch wenig später war der verdiente 33:27 (17:14)-Sieg perfekt und mit einem „Humba, humba tätärä“ endete ein aus Sicht der Hannoveraner geiler Handballsonntag, wobei die Spieler noch minutenlang Autogramme schreiben mussten.
Die Partie hatte perfekt für die Recken begonnen. Mit einem rotzfrechen Heber über den verdutzten Heinevetter vollendete Mortensen einen Siebenmeter zum 1:1 (2.) und nur Sekunden später zappelte die Kugel nach einem Wurf von Torge Johannsen zum 2:1 im Berliner Netz. Hannover spielte in Folge gegenüber den Niederlagen bei den Rhein Necker Löwen und Melsungen wie verwandelt. Die Abwehr war ein schier unüberwindliches Hindernis und vorne spielten die Recken wie entfesselt. In der 18. Minute erhöhte erneut Johannsen nach einem weiteren Konter auf 12:6.
„Wir waren gut vorbereitet“, analysierte Recken-Manager Benjamin Chatton. Berlins Trainer Velimir Petkovic nahm seine zweite Auszeit und endlich machte seine Sieben mehr Tempo. Weil der eingewechselte Peter Stochl auch mal eine Hand den Ball bekam, schmolz die Hannoveraner Führung zur Pause auf 17:14.
Nach Wiederanpfiff agierten die Berliner kamen mit mehr Druck und verkürzten auf 18:20 (38.). Doch die Hannoveraner Abwehr blieb Herr des Geschehens. Wieder schickte Martin Ziemer Torge Johannsen auf die Reise und zum vierten Mal behielt der „Nordfriese“ die Nerven und legte den Ball zum 22:18 (39.). In der Folge bekam die Berliner Abwehr zwar mehr Zugriff, doch die Recken blieben cool und jeweils bei angezeigtem passiven Spiel jagten Morten Olsen zum 24:20 (42.) und 25:21 (43.) sowie Fabian Böhm zum 26:22 (45.) das Spielgerät ins Tor.
Weil die Hannover das Torhüterduell gewannen – der eingewechselte Malte Semisch hielt in dieser Phase drei wichtige Bälle, geriet der Sieg nicht mehr in Gefahr und die restlichen Minuten wurden zur Party.
Mittwoch kommt Kiel und dieser Form sind die Recken ein heißer Kandidat für den Einzug ins Viertelfinale. Wär doch gelacht, wenn nicht zum ersten Mal in dieser Saison die Marke von 6000 Zuschauern geknackt würde.