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Zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte - ein Thema des Feuerwehrverbandes der Region Hannover

Delegiertenversammlung im großen Sitzungssaal des Haus der Region Hannover. Foto: Feuerwehrverband Region Hannover.

Region. „Gemeinsam für Frieden – Deine FEUERWEHR!“ lautet das Jahresmotto des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen für 2023, unter das der Verbandsvorsitzende Karl-Heinz Mensing seinen Jahresbericht bei der Delegiertenversammlung 2023 des Feuerwehrverbandes Region Hannover stellte. Rund 160 Delegierte und Gäste kamen heute Vormittag im Haus der Region zusammen..

Dabei ging Karl-Heinz Mensing besonders auf die Idee eines gemeinsamen Feuerwehrzentrums von Region und Landeshauptstadt Hanno-ver, die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte und die unvermeidliche Reorganisation des Katastrophenschutzes in Niedersachsen ein. Diese Themen spiegelten sich auch in den Grußworten der Gäste wieder. Neben Vereinsregularien wie u. a. Wahlen zum Vorstand fanden mehrere bedeutende Ehrungen statt.

Als Gäste konnte Karl-Heinz Mensing die Regionsrätin Christine Karasch, den Ersten Stadtrat der Landeshauptstadt Dr. Axel von der Ohe, den stellvertretenden Polizeipräsident Thorsten Massinger und seitens der Feuerwehr den Landesbranddirektor Dieter Rohrberg, Ministerium für Inneres und Sport sowie den Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen e.V. Olaf Kapke sowie 136 Delegierte der Feuerwehren der Region Hannover begrüßen.
Nach der Ehrung der Verstorbenen, gemeinsam mit Pastor und Notfallseelsorger Tim Kröger, ging der Vorsitzende Karl-Heinz Mensing auf die Aufgaben ein und zollte allen Einsatzkräften seinen Respekt für Ihre unermüdlichen Hilfs- und Rettungseinsätze in fast allen Lebenslagen. "Leider ist eine Rettung nicht immer möglich. Als jüngstes Beispiel sei hier der Unfall auf einem Bahnübergang in der Ortschaft Empede-Himmelreich bei Neustadt am Rübenberge genannt." erklärte Karl-Heinz Mensing.
Karl-Heinz Mensing hob die gute Zusammenarbeit der Vertreter der Regionsfeuerwehr und der Feuerwehr Hannover im Feuerwehrverband hervor, die auch auf die Kooperation auf der dienstlichen Ebene zwischen Region und Landeshauptstadt ausstrahlt. Hier seien beispielhaft die gemeinsame Regionsleitstelle, die gemeinsame Einführung des Digitalfunks, die Unterstützung bei der Unterbringung Vertriebener auf dem Messegelände und die gegenseitige Hilfe bei der täglichen Gefahrenabwehr zu nennen.
Ein wichtiges Thema im Bericht des Vorsitzenden Mensing war der „Neubau eines gemeinsamen Feuerwehrzentrums“, nachdem sich die Pläne der Region für Ronnenberg wegen fehlender Flächen zerschlagen hat. Der Bau eines Feuerwehrzentrums inkl. einer Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) zusammen mit der Landeshauptstadt Hannover ist eine historische Chance, quasi eine Zeitenwende, zwischen der Landeshauptstadt und der Region Hannover, so der Vorsitzende des Feuerwehrverbandes Karl-Heinz Mensing: „Unsere Sichtweise auf der Ebene der Feuerwehren sind gleichartig. Es ist ein Weg, den wir gemeinsam gehen wollen. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist hier eine gute Voraussetzung. Wir wünschen uns, dass Geschwindigkeit aufgenommen wird. Man kann kein Omelett backen, ohne die Eier zu zerschlagen.“ Auch die Verwaltungen von Region und Landeshauptstadt stehen nach der Vorlage einer Machbarkeitsstudie hinter den Plänen, wie der Erste Stadtrat der Landeshauptstadt Axel von der Ohe unterstrich. „Es ist keine einfache Aufgabe. Bis zur Umsetzung und Klärung der Finanzierung werden wir noch Zeit benötigen.“
Die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte, die gerade zu Silvester einen neuen Höhepunkt erreicht hat, war ein weiteres wichtiges und hochaktuelles Thema des Feuerwehrverbandes. „Gewalt gegen Einsatzkräfte dürfen wir nicht hinnehmen“, forderte Mensing und begrüßte die angedachten Maßnahmen der Niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens. U. a. soll in Abstimmung mit den Kommunen ein niedrigschwelliges Anzeigeverhalten dazu beitragen, dass entsprechendes Verhalten gegenüber den Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungswesen sanktioniert werden kann. Der stellvertretende Polizeipräsident Thorsten Massinger sicherte den Feuerwehren die Unterstützung der Polizei zu: „Wir stehen fest an Ihrer Seite.“ Der Geschäftsführer der Feuerwehrunfallkasse Niedersachen Thomas Wittschurky berichtete von einer Studie seines Hauses die demnächst veröffentlicht wird, dass im vergangenen Jahr rund 1/3 der Feuerwehrleute von körperlicher und verbaler Gewalt betroffen waren. Er zeigte sich zudem entsetzt über einen Vorgang aus seiner Heimatstadt Barsinghausen, bei der die Staatsanwalt „wegen mangelndem öffentlichen Interesse“ kein Ermittlungsverfahren aufgenommen hat. Vor dem Hintergrund solcher Entscheidungen erscheinen die Äußerungen aus der Politik zu dem Problem als reine Lippenbekenntnisse. „Hier ist bei den Strafverfolgungsbehörden dringend ein Umdenken erforderlich“, forderte Wittschurky.
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die durch den Klimawandel zunehmenden Hitze- und Dürreperioden sowie Starkregen- und Sturmereignisse, hat auf allen Ebenen der Politik die Notwendigkeit der Reorganisation des Katastrophenschutzes in Niedersachsen deutlich gemacht. Darauf wiesen sowohl Karl-Heinz Mensing für den Regionsfeuerwehrverband als auch Präsident Olaf Kapke für den Landesfeuerwehrverband Niedersachsen hin. Die Regionsrätin Christine Karasch berichtete von dem durch die Region veranlasstem Audit zum Zivil- und Katastrophenschutz. „Hier wurde ein großer Entwicklungsbedarf deutlich und die Umsetzung wird nicht einfach.“ Karasch zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Verwaltung dies zusammen mit der Regionsfeuerwehr gemeinsam schaffen werden. Dabei bekam sie Unterstützung vom Ersten Stadtrat von der Ohe, der eine enge Kooperation der Landeshauptstadt mit der Region zusagte und darüber hinaus Unterstützung vom Land einforderte. Auch Landesbranddirektor Dieter Rohrberg vom Niedersächsischem Innenministerium griff das Thema Katastrophenschutz auf und forderte eine engere und interdisziplinäre Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. „Eine besser organisierte Kommunikation zwischen den Kreisen, den Ländern und dem Bund ist dabei ein unverzichtbarer Baustein.“ Dazu soll u. a. eine neue bundesweite Software beitragen.


Im Rahmen der Vereinsregularien wurden mit großer Mehrheit unter anderem folgende stellvertretende Vorsitzenden gewählt:
 Christoph Bahlmann für die Sparte Berufsfeuerwehr
 Michael Pssarianos für die Sparte Freiwillige Feuerwehr
 Jörg Oehlsen für die Sparte Werkfeuerwehr
Zum Abschluss der Delegiertenversammlung gab es noch mehrere Ehrungen für besondere Verdienste in der Feuerwehr.
 Deutsches Feuerwehrehrenkreuz in Gold für
o Karl-Heinz Mensing (Regionsbrandmeister und Vorsitzender des Feuerwehrverbandes – Wennigsen)
 Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen in Silber für
o Volker Kluth (Abschnittsbrandmeister – Burgwedel)
o Benjamin Moß (Erster Hauptbrandmeister – Springe)
ï‚· Ehrenmitgliedschaften im Feuerwehrverband Region Hannover e.V.
o Landesbranddirektor Dieter Rohrberg – Ministerium für Inneres und Sport
o Abschnittsbrandmeister Eric Pahlke – Laatzen
o Abschnittsbrandmeister Horst Holderith – Isernhagen
o Abschnittsbrandmeister Detlef Hilgert – Sehnde
o Hauptbrandmeister Diethelm Huch – Sehnde
o Stadtbrandmeister der Landeshauptstadt Michael Wilke – Hannover
ï‚· Ehrennadel des Feuerwehrbandes Region Hannover e.V.
o Thomas Wittschurky Geschäftsführer der Feuerwehr Unfallkasse Niedersachsen
Die Versammlung schloss dann mit dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne durch alle Delegierten und Gäste, begleitet durch das Blasorchester des Feuerwehrverbandes Region Hannover e.V. unter der Leitung von Hauptstabführer Pieter Sikkema. Der Dank des Vorstandes galt dem Blasorchester für die musikalische Umrahmung der Versammlung, der Freiwilligen Feuerwehr Springe-Holtensen für den Imbiss sowie der Region als Gastgeber und ihrem Gästeservice für die Getränke.


Zahlen - Daten – Fakten
Der Feuerwehrverband (FV) Region Hannover e.V. ist die Vereinigung von 12.370 Mitgliedern der Feuerwehren in der Landeshauptstadt und der Region Hannover und ist der größte Einzelverband der Feuerwehren in Niedersachsen. Dem Verband gehören 223 Freiwillige Feuerwehren, eine Berufsfeuerwehr, elf Werkfeuerwehren und eine Betriebsfeuerwehr an. Der Feuerwehrverband Region Hannover e.V. dient der Pflege und Förderung des Feuerwehrwesens in der Region Hannover und hat folgende Aufgaben:
o Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Freiwilligen Feuerwehren (FF), der Berufsfeuerwehr (BF) und den Werkfeuerwehren (WF)
o Ausbau der sozialen Fürsorge für die Mitglieder der Feuerwehren auf den Gebieten der Unfallverhütung, der Unfallversicherung und sonstiger sozialer Einrichtungen
o Förderung der Aus- und Fortbildung der Mitglieder
o Förderung des vorbeugenden Brandschutzes
o Förderung der Jugendfeuerwehr als Jugendorganisation des Verbandes
o Förderung des Feuerwehr-Musikwesens innerhalb des Verbandes
o Förderung der Brandschutzerziehung und der Brandschutzaufklärung
o Öffentlichkeits- und Pressearbeit
o Zusammenarbeit mit den für die Feuerwehren verantwortlichen Stellen
 


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