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„Euren Kindern geht es gut“ – Rat spricht per Video mit Bürgermeister aus Kovel

Igor Chaika, Bürgermeister Kovel, war der im Hybridformat abgehaltenen Ratssitzung zugeschaltet.

Barsinghausen. So eine Ratssitzung hat es in Barsinghausen wohl noch nie gegeben. Zu Beginn der Ratssitzung am heutigen Donnerstagabend (24. März) wurde Igor Chaika, Bürgermeister in Barsinghausens ukrainischer Partnerstadt Kovel, per Video der Sitzung zugeschaltet und berichtete aus dem Kriegsgebiet. .

Bürgermeister Henning Schünhof übergab zu Beginn der Sitzung das Wort an seinen Amtskollegen Chaika, Julia Lys fungierte als Dolmetscherin. Sie stammt selbst aus der Ukraine und organisiert auch die Hilfstransporte, die nach Kovel fahren. Bevor Chaika das Wort ergriff, erklärte Schünhof: „Eure Kinder sind gut hier angekommen und es geht ihnen gut.“

Chaika berichtete, dass die Ukrainer nun seit vier Wochen kämpfen und Hoffnung auf den Sieg haben. Viele Städte seien mittlerweile zerstört worden. Laut seinen Angaben wurden in der Ukraine seit Kriegsbeginn 128 Kinder getötet. Auch vier Soldaten aus Kovel seien getötet worden. Sie hätten andere Pläne für ihre Städte gehabt, nun hofften sie jeden Tag, dass sie nicht zerstört werden. „Wir haben gute Freunde in Deutschland und in Barsinghausen. Danke an alle Barsinghäuser, die der Ukraine helfen“, so Chaika. Die Hilfsgüter seien gut in Kovel angekommen, auch die beiden Feuerwehrautos. „Diese werden bestimmt Leben retten.“ Einen großen Dank gab es vom ukrainischen Bürgermeister für die Aufnahme der Kinder. Chaika ist froh, dass die Kinder nun nicht jeden Tag an den Krieg denken müssten. Kovel habe tausende Flüchtlinge aufgenommen. Viele gehen weiter in Richtung Polen, andere bleiben zunächst in Kovel. Auch hier seien die Hilfsgüter aus Barsinghausen wichtig und gut aufgehoben.

Bürgermeister Schünhof erklärte, dass bereits Samstag der nächste LKW abfahrbereit sei. Die Ratsvorsitzende Laura Schneider rief zu einer Schweigeminute für die Verstorbenen auf.

Trotz, oder gerade wegen der bedrückenden Stimmungen in der Ratssitzung, wollten einige Ratsmitglieder noch Worte loswerden.

Gerald Schroth (CDU) sagte: „Uns fehlen die Worte zu dem, was in der Ukraine passiert. Seit einem Monat helfen wir, helfen wir gerne und schauen, was weiterhin möglich ist. Alles gute nach Kovel.“

Tilman Kuban (CDU): „Im Namen des Bundestages vielen Dank an Barsinghausen für die Hilfe für die Ukraine. Wir in Berlin versuchen weiter den Menschen in der Ukraine zu helfen. Dafür wollen wir Sanktionen gegen Putin verschärfen. Die Zukunft der Ukraine liegt in Europa. Sie können sich auf uns verlassen. Die Ukraine kämpft auch für die Freiheit von Europa.“

Peter Messing (SPD): „Barsinghausen und Deutschland stehen hinter der Ukraine und Kovel. Wir werden unser Möglichstes tun, um der Ukraine zu helfen. Ich hoffe, dass dieser furchtbare Krieg schnell enden wird und in Kovel niemand zu Schaden kommt. Ich selbst habe zwei Kinder aus Kovel aufgenommen, denen geht es gut.“ Sabine

Freitag (Grüne): „Es herrscht hier gerade eine große Betroffenheit im Saal. Zwischen Kovel und Barsinghausen gibt es eine tiefe Verbundenheit. Auch ich habe viele Erinnerungen an Gäste aus Kovel. Daher ist wohl auch die Hilfsbereitschaft in Barsinghausen so groß.“

Julia Lys dankte Bürgermeister Schünhof und Benjamin Schrader aus der Verwaltung, da diese schnell zur Stelle waren und stets ein offenes Ohr haben, um den Ukrainern von Barsinghausen aus zu helfen. Nach nur wenigen Tagen sei der erste Hilfstransport möglich gewesen. Diesen Dank konnte der Bürgermeister nur zurückgeben. Außerdem dankte er Lilli Bischoff für die Organisation der Unterbringung der Kinder aus Kovel.

Lilli Bischoff, Vorsitzende der Kinderhilfe Ukraine, sprach über die Kinder aus Kovel. Denen ginge es gut, auch wenn sie Heimweh hätten. Es gebe aber keine Probleme. Die Gastfamilien hätten schon angekündigt, dass sie noch länger auf die Kinder aufpassen werden. Besonders freute Bischoff, dass sich auch eine syrische Familie gemeldet habe. Diese wurde vor einigen Jahren selbst in Barsinghausen aufgenommen. Aus dieser Erfahrung heraus wollten sie nun den Ukrainern helfen und Menschen aufnehmen. „Ich finde es wunderbar, wie Barsinghausen zusammenhält“, so Bischoff.


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