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Eine Stadt muss den realen Wert des Ehrenamts erkennen

Bürgermeisterkandidat Alfons Holtgreve mit Monika Scheibe und Brunhilde Hering vom FZB.

Barsinghausen.

Bürgermeisterkandidat Alfons Holtgreve hat das Freiwilligen Zentrum Barsinghausen (FZB) besucht. Für Holtgreve ist das Ehrenamt die tragende Stütze einer Gesellschaft, daher wollte er sich die Arbeit des FZB genauer anschauen, und sich erkundigen, was vielleicht besser funktionieren könnte.

Monika Scheibe und Brunhilde Hering empfangen den Bürgermeisterkandidaten in den Räumlichkeiten des FZB. Zehn Jahre gibt es das FZB mittlerweile. Anfangs noch im ASB Bahnhof, seit 2016 in der Marktstraße 33. Die Vermittlung von Ehrenamtlichen an Vereine und Institutionen ist die Hauptaufgabe des FZB, ohne dem Gewerbe zu schaden. „Das Ehrenamt hat für eine Stadt einen realen Wert. Bei Feuerwehrleuten ist das ganz offensichtlich, doch es gibt vieles mehr, was Ehrenamtliche in der Gesellschaft leisten“, bewundert Holtgreve auch die Arbeit des FZB, „Eine Stadt sollte dieses Potential nutzen, denn wenn das Ehrenamt nicht mehr ist, kann eine Verwaltung alleine das nicht auffangen.“ Rund 200 Ehrenamtliche hat das FZB in seiner Kartei. Besonders stolz sind Scheibe und Hering auf ihre Projekte, die seit vielen Jahren laufen. Sei es die Formularhilfe für Schwerbehinderte, Vorlesen in Kitas, die Ausbildungspaten, oder auch das älteste Projekt, Schüler schulen Senioren im Hannah-Arendt-Gymnasium. Leider konnten nicht alle Angebote während Corona weiterlaufen, dies hat dem FZB zugesetzt. Seniorenheime und Schulen waren zu, da sind auch viele Ehrenamtliche abgesprungen. „Wir leiden mächtig unter Corona“, sagt Brunhilde Hering. Bei den Ausbildungspaten gehen die Zahlen deutscher Schüler zurück, dafür kommen mehr Schüler mit Migrationshintergrund. Hier sei die Sprachbarriere schwierig, gerade beim Bewerbungen schreiben.

Auch die Finanzierung sei schwierig, betonen Monika Scheibe und Brunhilde Hering. Das FZB wird durch das Land gefördert, die AWO als Träger gibt Geld und auch die Stadt Barsinghausen beteiligt sich. Doch Miete und Arbeitskräfte machen schon 90 Prozent des Budgets aus. Das Land hat seine Mittel nun auch noch um 20 Prozent gekürzt. „Solche Kürzungen können uns den Boden unter den Füßen wegreißen“, bedauert Hering.

„Es ist unglaublich was das Ehrenamt alles auffängt an Arbeit, dies muss eine Stadt doch nutzen und stärker fördern“, findet Holtgreve. „In anderen Städten sind die Freiwilligen Zentren oft in die Stadtverwaltung integriert, dann können sich Hauptamtliche um die Belange des Ehrenamts kümmern“, so Hering. In Barsinghausen sei dies anders. Zwar gibt es neuerdings eine Ehrenamtskoordinatorin, doch ob eine Stelle für ganz Barsinghausen reiche müsse sich zeigen. „Ich finde das in Barsinghausen viele Synergien zwischen Ehrenamtlichen und Vereinen und Institutionen möglich wären. Diese Kontakte müssten ausgebaut werden und vielleicht wäre eine Unterstützung durch die Verwaltung bei der Bürokratie sinnvoll, ohne dass die Ehrenamtlichen Institutionen ihre Selbstbestimmtheit verlieren“, überlegt Holtgreve.

Wie es dem FZB in zehn Jahren gehen wird interessiert den Bürgermeisterkandidaten. „Am Nachwuchs wird es nicht fehlen. Da gibt es schon welche die jetzt in Rente gehen und sich hier stärker einbringen wollen“, freut sich Brunhilde Hering. „Die Finanzen sind das Problem,“ so Scheibe, „Dann gibt es uns in zwei Jahren vielleicht schon nicht mehr.“ Noch kann das FZB auf die Unterstützung der Stadt und des Trägers AWO zählen und auch die Volksbank und die Stadtsparkasse spenden gerne. „Ich komme beruflich aus der Verwaltungstätigkeit, sonst hätte ich mich auch nicht als Kandidat aufgestellt“, erklärt Holtgreve, „Aber man muss natürlich den Puls am Bürger haben und behalten, um helfen zu können.“ Holtgreve möchte das Thema Ehrenamt weiterverfolgen und sollte er gewählt werden auch als Verwaltungschef weiter stärken.


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