Barsinghausen.
Der geplante Bau von vier Stadtvillen mit je bis zu acht Wohnungen auf dem Grundstück Deisterstraße Ecke Am Waldhof stößt auf deutliche Kritik. Inzwischen hat sich die Interessengemeinschaft „Bebauungsplan natur- und bürgernah“ gegründet, die heute bei einem Ortstermin noch einmal ihre Kritik begründet hat. „Die Pläne der Baufirma berücksichtigen überhaupt nicht die örtlichen Gegebenheiten und die bereits hier stehenden Häuser. Die Stadtvillen gliedern sich nicht in das Bild hier direkt am Deister ein“, monierte IG-Sprecherin Kathrin Veldman. Besonders Größe und Höhe der geplanten Stadtvillen seien völlig überdimensioniert. „Allein auf dem Baugrundstück liegt der Höhenunterschied schon bei drei Metern. Dieser wurde bei den Planungen überhaupt nicht berücksichtigt“, so Veldman. Die IG spricht sich dafür aus, auf dem südlichen Teil des Grundstücks (Richtung Deister) nur eingeschossige Bebauung zu genehmigen. Kerstin Beckmann, Ratsmitglied für die Aktiv für Barsinghausen-Wählergemeinschaft und Anwohnerin, sieht die Verwaltung in der Pflicht. „Die Stadt hat sehr viel in die Umgestaltung der Bahnhofstraße investiert. Dieses Konzept muss in der Deisterstraße fortgeführt werden“, sagte sie. Immerhin führe der Weg vom Bahnhof über die Bahnhofstraße und die Deisterstraße direkt in den Deister. „Barsinghausen mit der Lage am Deister wird von der Region Hannover als Naherholungsgebiet erwähnt. So ein großes Bauvorhaben passt einfach nicht an den Deisterrand“, stellte auch Anwohner Carsten Hettwer fest. Als Negativbeispiel der Nachverdichtung in der Barsinghäuser Innenstadt wurde von einigen Anwohnern der Neubau an der Ecke Schillerstraße/Schwarzenknechtstraße genannt. „Diese riesigen Wohnblocks passen überhaupt nicht zu den alten Fachwerk- und Backsteingebäuden in der Schwarzenknechtstraße“, sagte ein Anwohner. Auch hier stehe höchstmöglicher Profit im Vordergrund.
Außerdem haben die IG und auch weitere Anwohner auch Bedenken wegen der künftigen Verkehssituation. „Es ist jetzt schon sehr eng hier, weitere Autos können hier eigentlich nicht mehr untergebracht werden“, sagte Veldman. Ein Anwohner erinnerte daran, dass vor vielen Jahren der Fortbestand des Krankenhauses unter anderem abgelehnt wurde, weil die Straßen viel zu eng für die vielen Fahrzeuge seien. „An der Breite der Straße hat sich seitdem nichts geändert, aber der Verkehr wurde immer mehr und ist heute schon zu viel“, sagte er.
Mehrere Ratspolitiker nahmen an dem Ortstermin teil und informierten sich über die Bedenken der IG und der weiteren Anwohner. „Ich nehme die Kritik an der Baudichte, der geplanten Gebäudehöhe und dem zu erwartenden Verkehr mit“, sagte CDU-Ratsherr Gerald Schroth. Zwar sei es eine Privatinvestion, jedoch müsse die Stadt nicht alle Bauvorhaben genehmigen. Über die Pläne müsse weiter diskutiert werden.