Barsinghausen.
Barsinghausens Bürgermeister Marc Lahmann blickt in viele bekannte Gesichter zur Eröffnung der Ausstellung "50 Jahre Stadtrechte - Die goldene Ehrennadel". Neben ein paar Daten aus den engagierten Lebensläufen erzählt Lahmann deshalb auch die ein oder andere gemeinsame Geschichte. Besorgt äußert sich der Bürgermeister, als es um die aktuelle politische Lage geht.
Die große Mehrheit der Träger der Goldenene Nadel und der Ehrenbürger sind an diesem Vormittag in die Rathaushalle gekommen, die Atmosphäre ist wie bei einem Klassentreffen. Weil er gleich wieder in den Betrieb muss, ist Günter Weidemann, der Gründer von Schollglas, als erster an der Reihe. "Wir sind stolz darauf, dass es in Barsinghausen ein solches Unternehmen gibt, dass hier seinen Hauptsitz hat", sagt der Bürgermeister und erinnert sich an einen Imagefilm zum Firmenjubiläum, in dem die hauseigene Erfindung des Kühlschranksicherheitsglases erwähnt wurde. Vor allem aber ist es das Engagement um die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung, weshalb Weidemann 2016 ausgezeichnet wurde. Weidemann sowie Sabine Mordfeld-Hünerberg und Hendrik Mordfeld sind die einzigen Wirtschaftsvertreter unter den Ausgezeichneten.
Es ist vor allem das ehrenamtliche Engagement, weshalb die Goldene Ehrennadel der Stadt Barsinghausen verliehen wird oder jemand sogar als Ehrenbürger ausgezeichnet wird. Viele sind ehemalige Ratpolitiker und /oder engagieren sich in Vereinen, die Unschätzbares für die Lebensqualität in der Stadt geschaffen haben: sei es im Förderverein Nordmannsturm oder bei den Naturfreunden wie Wilfried Behlert (SPD), wie Udo Mientus (SPD) bei der Siedlergemeinschaft oder Dieter Lohmann für die Alte Zeche. "Ohne Sie wäre unser Industriedenkmal niemals entstanden", lobt Lahmann und erzählt danach begeistert, wie ´Mister Bergwerk`vom Mundloch Richtung Stollen gepaddelt sei, um herauszufinden, ob sich die 1957 geschlossene Zeche als Besucherbergwerk herrichten lasse.
Mit der Sozialdemokratin und Ehrenbürgerin Rosemarie Struß findet sich bislang nur eine Frau unter den Geehrten, die sich u.a. seit Jahrzehnten in verschiedenen Organisationen für Frauen, Städtepartnerschaften und Menschen mit Migrationshintergrund engagiert.
Klaus Danner und Peter Schwark sind zwei, die die Goldene Ehrennadel erst noch überreicht bekommen, aber schon in der Ausstellung zu sehen sind. Sie werden ausgezeichnet für ihren Einsatz um Barsinghausens Stadtfest, "das älteste und drittgrößte in der Region Hannover - und das ehrenamtlich!" lobt Lahmann und berichtet außerdem von den vorangegangenen Aktivitäten der beiden im sportlichen Bereich.
Der langjährige Ratsherr Hubert Gentemann (CDU) bekommt die Goldene Ehrenbürgernadel bei der Aussstellungseröffnung bereits zum zweiten Mal ans Revers gesteckt und freut sich sichtlich: Die erste Nadel war bei einem Brand verloren gegangen.
Als Barsinghausens erster hauptamtlicher Bürgermeister Klaus-Detlef Richter (SPD) im Namen aller Geehrten dankt und daran erinnert, dass er damals im ersten Wahlgang mit 51 Prozent der Stimmen gewählt wurde, wird der heutige Amtsinhaber nachdenklich. Bei der augenblicklichen Zersplitterung des Parteiensystems müsse man Angst um die Politik bekommen," meint Marc Lahmann.
"50 Jahre Stadtrechte - Die goldene Ehrennadel"- mit Fotos von Christiane Neupert und Lebensläufen zu Wilfried Behlert, Klaus Danner, Hubert Gentemann, Dirk Härdrich, Dieter Lohmann, Udo Mientus, Sabine Mordfeld-Hünerberg und Hendrik Mordfeld, Klaus Richter, Hagen Riemer, Karl Rothmund, Henning Schrader, Peter Schwark, Erwin Struß, Rosemarie Struß, Günter Weidemann, Norbert Wels, Henri Widdel, Friedrich Wissel.
Die Ausstellung in der Rathaushalle Barsinghausen, Bergamtstraße 5, kann noch bis Montag, 6. Januar 2020 montags bis donnerstags von 8 bis 15.30 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr besucht werden. Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass das Rathaus auch am Freitag, 27. Dezember, und Montag, 30. Dezember, geöffnet ist.