Egestorf. Viele Grundschulkinder möchten gut Fußball spielen können – am besten so wie ihre großen Idole Messi, Mbappé oder Christiano Ronaldo. Lesen finden sie oft nicht so wichtig: Die Bildschirme in ihrer Umgebung zeigen doch fast alles in bewegten Bildern, ohne dass man gut lesen können muss. Was die Kinder noch nicht wissen: Die Lesefähigkeit ist die wichtigste Voraussetzung für Bildung und Ausbildung, und zwar in allen Berufen..
Aufgrund dieser Situation hat der Niedersächsische Fußballverband in Kooperation mit dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport sowie dem LandesSportBund die Projektidee „Anpfiff fürs Lesen“ entwickelt: An mehr als 80 Standorten im Land Niedersachsen bieten Sport- und Fußballvereine den örtlichen Grundschulen an, mit Kindern der 3. und 4. Klassen 90 Minuten in der Woche gemeinsam zu lesen und Fußball zu spielen, seit Beginn des Schuljahres 2023/24 auch in Egestorf.
Tim Haritz, Jugendleiter des 1. FC Germania Egestorf/Langreder, und Jennifer Tangen, Fachleiterin für Deutsch an der Ernst-Reuter-Schule, waren sich schnell einig, dass Fußball-Lese-Projekt auch in Egestorf anzupfeifen. Seit Beginn des Schuljahres lesen nun zehn Jungen und zwei Mädchen mit ihren Trainern Thomas Meyer-Uhlich und Torsten Lindner-Waldschmidt, beide ehemalige Fußballer, zunächst Texte, die immer etwas mit Fußball zu tun haben, und gehen im Anschluss selbst auf Torejagd. „Noch spielen die meisten lieber Fußball, aber an den kleinen Geschichten und Lesespielen haben immer mehr ihre Freude“, sagt Lindner-Waldschmidt. Meyer-Uhlich ergänzt: „Die `Anpfiff fürs Lesen – AG` ist für die Schüler ein Highlight in ihrer Schulwoche geworden.“
Aktuell lesen die Kinder Christine Nöstlingers „Neue Fußball-Geschichten vom Franz“. Die Anschaffung von 15 Exemplaren des Buches für die Bücherei der Schule wurde finanziert vom DRK Egestorf aus dem Überschuss des Egestorfer Herbstmarktes. Und was sagen die Kinder? „Es macht Spaß und alle sind nett, auch die beiden Trainer“, sagt Greta. Rayane glaubt sogar: “Ich kann schon viel besser lesen als am Anfang.“