Barsinghausen. Katharina Ruhr und Charlotte Möller vom Büro „Stadt + Handel“ haben die Ergebnisse der Maßnahme „Barsinghausen mit Perspektive!“ vorgestellt, die innerhalb des Sofortprogramms „Perspektive Innenstadt!“ durchgeführt wird. In der „Kulturfabrik Krawatte“ zeigten sie die in den vorangegangenen Veranstaltungen erarbeiteten Handlungsoptionen und Nutzungsideen auf und präsentierten erste, kurzfristig umsetzbare Projekte. Darüber hinaus gaben die beiden auch einen Ausblick auf langfristige Entwicklungsmöglichkeiten für den Innenstadtbereich. .
Die beiden Stadtentwicklerinnen wiesen darauf hin, „dass mit dem Programm vor allem ein strategisches Rahmenkonzept gesetzt worden ist. Jetzt muss dieser Rahmen mit Leben gefüllt werden.“
Als wesentliche Nutzergruppen hatte das Team des Büros „Stadt + Handel“ in den unterschiedlichen Beteiligungsformaten junge Familien und Senioren herausgearbeitet. „Die Innenstadt soll zwar ein Platz für jeden sein“, stellte Charlotte Möller dar, gleichwohl gelte es im Sinne einer strategischen Ausrichtung Hauptzielgruppen zu definieren und ein bedarfsgerechtes Angebot zu schaffen. Damit dies gelinge, so die Mitarbeiterin des Ingenieurbüros weiter, müssen unter anderem neue Mobilitätsformen etabliert und Transformationsprozesse angestoßen werden, um die Funktionsstruktur der Innenstadt zu erhalten und zu stärken.
Zugleich hatten die Städteplaner bei der Entwicklung des Rahmenkonzeptes vier Innenstadtquartiere definiert und für diese Areale gezielte Entwicklungspotenziale vorgeschlagen. So könne beispielsweise die Bedeutung der Bahnhofstraße und der Osterstraße als zentrale Wegeführung durch die Umgestaltung von Stellplätzen in zum Beispiel sogenannte Parklets mit unterschiedlichen Nutzungsformen wie Spielflächen, Zonen zum Verweilen oder Außenbereiche für gastronomische Betriebe.
Für die Marktstraße als zentralen Treffpunkt und Herzstück der Innenstadt schlugen die beiden Städteplanerinnen zudem vor, dieses Quartier nicht allein als Konsumort zu verstehen. Stattdessen solle für diesen Bereich durch einen Boulevardcharakter die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Das sich daran anschließende Quartier mit Wilhelm-Stedler-Schule, Klosterkirche und Rathaus solle zudem in seinen Funktionen in Sachen Tourismus und Bildung gestärkt werden.
Um die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen und Ideen anzuschieben, empfahlen die Mitarbeiterinnen des Planungsbüros die Einrichtung eines Citymanagements, denn „bislang werden die Aufgaben von vielen Akteurinnen und Akteuren nur ein bisschen betrieben“. Durch das Citymanagement solle gewährleistet werden, dass die unterschiedlichen Wünsche gebündelt werden und es einen zentralen Ansprechpartner gebe. Dieser solle auch die Interessengruppen mithilfe eines Runden Tisches zusammenbringen.
Stadtbaurat Ingo Ellerkamp betonte, dass die Aufgabe der Verwaltung in den kommenden Wochen und Monaten darin bestehe zu prüfen, „wie und unter welchen Voraussetzungen sich diese Anregungen umsetzen lassen und der Politik entsprechende Vorschläge zu machen“. Mit Blick auf frühere Konzepte zur Innenstadtentwicklung machte er deutlich: „Wenn das jetzt erarbeitete Konzept wie einige Vorgängerplanungen einfach nur in die Schublade gelegt wird, gibt es bei den Bürgern eine weitere Enttäuschung“, so der Stadtbaurat. Zugleich dankte er den Gästen der gestrigen Abschlussveranstaltung, „denn viele von Ihnen haben sich bei den unterschiedlichen Beteiligungsformaten in vielen Stunden zu diesem Rahmenkonzept eingebracht“.