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50 Menschen besuchen „Lichtergottesdienst“

Wennigsen. Per Flyer und auf einer Facebookseite wurde von den „Freunden der Kirchen im Calenberger Land“ zu einem „Lichtergottesdienst“ am heutigen Montagabend in der Wennigser Innenstadt eingeladen. Schon früh hatten sich die ev.-luth. Marien-Petri-Gemeinde Wennigsen und die ev.-luth. Kirchengemeinde Holtensen-Bredenbeck von dem „Lichtergottesdienst“ distanziert. Auch Nico Christou, Inhaber der Pinkenburg, auf dessen Parkplatz das Treffen ursprünglich starten sollte, distanzierte sich von der Veranstaltung. .

Am heutigen Montagabend fand die Veranstaltung dann zwischen Rathaus und Kloster statt. Die Polizei stufte die Versammlung als religiöse Veranstaltung ein, solange sie an einem Ort bleibe. 50 Menschen waren mit Lichtern gekommen, um einen Gottesdienst zu feiern. Zwölf Personen stufte die Polizei als Gegendemonstration ein. Hier war ein Schild mit der Aufschrift „Impfen rettet Leben“ zu sehen.

Ernst Herbst, Organisator des Lichtergottesdienstes, begrüßte die Teilnehmer. Vor Ort wollte er keine Stellungnahme abgeben. Auch ein Redner, welcher aus einem Römer Brief des Paulus zitierte und aus einem Text von Daoud Nassar, wollte nicht namentlich genannt werden, oder etwas zur Veranstaltung sagen. Von Nassar griff er die Zeile „Weigert euch Feinde zu sein“ auf.

Auf der Facebookseite der „Freunde der Kirchen im Calenberger Land“ heißt es laut einem Posting:

„Wir möchten in Wennigsen einen offenen Gottesdienst anbieten, an dem jeder in christlicher Gemeinschaft teilhaben kann. Seit der Adventszeit können zahlreiche Menschen in den heimatlichen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden nicht mehr am Gottesdienst teilnehmen. Beschlüsse der Kirchenvorstände verhindern dies vollständig und spalten so die kirchliche Gemeinde. Selbst das Krippenspiel unter freiem Himmel am Heiligabend in Bredenbeck hatte diese zerteilende Zugangsbeschränkung. Wir danken der Landesregierung für die Zulassung unbeschränkter Gottesdienste seit Sommer 2021. Mit Respekt erkennen wir an, dass die katholische Kirchengemeinde gute Wege gefunden hat, ihre Gottesdienste möglichst frei zugänglich zu halten. Wir bitten, dass der Herr selbst mit uns rede durch sein heiliges Wort und wir wiederum mit ihm reden durch Gebet und Lobgesang. Der Lichtergottesdienst ist keine politische Versammlung, Bekundungen bitten wir zu unterlassen.“

Die Veranstaltung verlief friedlich. Es wurde neben dem genannten Redebeitrag noch gebetet und zu Blasmusik gesungen. Abschließend kritisierte Herbst, dass es unüblich sei, dass es während eine Gottesdienstes Pressearbeit gebe, oder politische Schilder gezeigt würden. Zum Abschied wies er die Teilnehmer noch darauf hin, dass wenn sie noch mit Licht in der Hand nach Hause gingen, sie ihre Masken aufsetzen müssen, um keinen Ärger mit der Polizei zu bekommen.

Einige Vertreter politischer Fraktionen waren vor Ort, um sich das Geschehen aus der Distanz anzuschauen. Auch Bürgermeister Ingo Klokemann schaute sich die Versammlung vor dem Rathaus an.

Antje Marklein, Superintendentin des Kirchenkreis Ronnenberg, war ebenfalls anwesend. Sie empfand die Veranstaltung als Provokation. „Es hat nichts mit den Kirchen zutun und wir wurden auch nicht angesprochen. Es macht mich traurig, dass wir nicht miteinander reden. Ich empfinde es als schlichte Provokation, gerade weil dieser Gottesdienst direkt neben dem Kloster stattfindet“, so Marklein. Leider sei ´Gottesdienst` kein geschützter Begriff, so die Superintendentin.

Ob es eine einmalige Veranstaltung war, oder ob sich die „Freunde der Kirchen des Calenberger Land“ nun regelmäßig zu einem "Lichtergottesdienst" treffen, ist nicht klar.


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