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Zum Reformationstag werden Grenzen überwunden

Weetzen.

Zum ersten Mal ist der Reformationstag ein offizieller Feiertag. Das haben Pastor Günter Koschel der Versöhnungsgemeinde Weetzen und Pastor Stefan Herr von der katholischen Pfarrgemeinde St. Maximilian Kolbe zum Anlass genommen, gemeinsam mit Bürgern aus Weetzen, egal ob evanglisch oder katholisch, zu feiern.

"Heute ist alles anders. Für uns Evangelisten ist der Reformationstag schon immer ein Feiertag gewesen. Heute feiern wir zusammen mit den Katholiken und in ganz Deutschland wird dieser Tag als Feiertag angesehen", betonte Koschel in seiner Rede. Dass die Reformation jedoch nicht nur Gutes gebracht hat, zeigte die Trennung der abendländischen Christenheit. "Bis in unsere Tage können wir noch davon sprechen, dass Länder, Ortschaften und Familien unter der Trennung zu leiden hatten. So stehen Kirchen der beiden Konfessionen bei uns in der Regel bis heute nebeneinander im Ort. Und das war nicht immer in Frieden so." In Weetzen war es anders: "Nicht weit von hier stand die katholische Kirche der Kirchengemeinde Jakobus des Jüngeren. Als unsere alte Kapelle einsturzgefährdet war und wir obdachlos wurden, haben unsere katholischen Geschwister aufgenommen. Das dauerte fast ein ganzes Jahrzehnt. Da wurde nicht nach Unterschieden gefragt, sondern es wurde Geschwisterliebe gelebt." 2009 wurde das Kirchengebäude der Katholiken abgerissen, seit dem sind sie auch in der Versöhnungskirche zu Gast. Diese Freundschaft soll nun auch symbolisch zum Ausdruck gebracht werden. Die hohe Hecke, die die Sicht zur evangelischen Kapelle verdeckte, wurde nun zu einem großen Teil von einem kleinen, weißen Holzzaun ausgetauscht. "So wollen wir Grenzen überwinden, indem wir aus einer hohen Hecke einen niedrigen Zaun machen. Wo man nicht drüber sehen konnte und damit nicht mit mitbekam, was drüben geschah, ist jetzt die Sicht frei - zu unserer gemeinsam genutzten Versöhnungskirche."