Region. Der aktuelle Waldzustandsbericht steht weiterhin im Zeichen der Auswirkungen der Wetterextreme auf den niedersächsischen Wald. Die südniedersächsischen Wälder sind dabei überdurchschnittlich betroffen. .
„Hitze und Trockenheit des vergangenen Sommers haben unsere Wälder weiter geschädigt. Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung zeigen 2018 bis 2022 die höchsten Anteile an stark geschädigten und abgestorbenen Bäumen – die Krise ist nicht nur nicht überstanden, sondern hat sich weiter verschärft.“ Dieses Fazit zieht die niedersächsische Forstministerin Miriam Staudte anlässlich der Veröffentlichung des Waldzustandsberichts für das laufende Jahr 2022.
Der Gesundheitszustand der Waldbäume spiegelt sich in den mittel- und langfristigen Durchschnittswerten für die Kronenverlichtung, für den Anteil starker Schäden und für die Absterberate wider. In diesem Jahr hat er sich erneut weiter verschlechtert.
Mit 22 Prozent bleibt die Kronenverlichtung auf dem hohen Niveau, das erstmals 2019 erreicht wurde. Der Anteil stark geschädigter Bäume liegt 2022 mit vier Prozent weiterhin mehr als doppelt so hoch wie im langjährigen Mittel. Die Absterberate ist gegenüber dem Vorjahr nochmals angestiegen auf 0,75 Prozent und liegt damit fast viermal so hoch wie der Mittelwert seit 1984 – insbesondere durch den hohen Anteil toter Fichten.
Forstministerin Miriam Staudte unterstreicht: „Unsere Wälder sind mit all ihren wichtigen Funktionen von herausragender Bedeutung für den Wasserhaushalt und sie sind natürliche Klimaschützer. Ich möchte die Waldfläche deshalb gerne weiter erhöhen. Mein Ziel sind klimarobustere und artenreiche Laub- und Laubmischwälder. Dazu werden wir die Forschung an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt stärken und den klimaangepassten Waldumbau sowie die forstliche Beratung in allen Besitzarten aktiv fördern.“
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) liefern mit der Waldzustandserhebung wichtige Informationen zur Vitalität der Waldbäume unter dem Einfluss sich ändernder Umweltbedingungen.
Hintergrund:
Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) ist eine gemeinsame Forschungseinrichtung der Länder Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der NW-FVA in Göttingen betreiben das forstliche Umweltmonitoring für ein Viertel der deutschen Waldfläche. Die wichtigsten Baumarten Eiche, Buche, Kiefer und Fichte werden seit Mitte der Achtzigerjahre kontinuierlich auf ihren Zustand untersucht. Das Landwirtschaftsministerium veröffentlicht gemeinsam mit der NW-FVA die Ergebnisse der langjährigen Untersuchungen im jährlichen Waldzustandsbericht. Er dokumentiert die Belastungen durch schädliche Stoffeinträge, Witterung und Klimawandel sowie durch forstschädliche Insekten und Pilze für die Wälder und die Waldböden. In diesem Jahr geht der Bericht in Sonderkapiteln unter anderem auf potenziell geeignete alternative Baumarten für die Klimaanpassung der Wälder ein sowie auf Auswirkungen großflächiger Schadflächen auf den Wasser- und Stoffhaushalt von Wäldern.