Ronnenberg.
Beim Informationsabend zur geplanten Abdeckung der Kalirückstandshalde Ronnenberg in einem Zeitraum von 20 bis 25 Jahren mit Bauschutt haben Donnerstagabend mehr als 400 Ronnenberger im überfüllten Dorfgemeinschaftshaus gegen die Pläne der Firma Umwelt Service Menke Ronnenberg demonstriert und ein klares Zeichen dagegen gesetzt (wir berichteten).
Den Projektinitiatoren wehte vom Anfang bis zum Ende der Veranstaltung starker Gegenwind von den anwesenden Bürgern in Form von kritischen Fragen, Empörung und Unverständnis entgegen. Wirklich plausible und überzeugende Antworten wie Lösungen, insbesondere zu den negativen Begleiterscheinungen des Vorhabens, wie unter anderem hohe Staubentwicklung, extreme Lärmbelästigung, Luftverunreinigungen, teilweise giftiger Bauschutt, Gesundheitsprobleme, Verlust von Lebens- und Wohnqualität wie Immobilienwerten in der Kernstadt hatten die verantwortlichen Projektvertreter nicht wirklich parat, so die Einschätzung von Vertretern der Bürgerinitiative (BI) "Bauschuttdeponie -Nein Danke!" im Nachgang der Veranstaltung.
Die vor wenigen Tagen gegründete und anfangs 60 Mi‎tglieder starke Initiative ist nach der Veranstaltung auf 260 Mitglieder angewachsen und hat sich mit einer ganz klar ablehnenden Haltung gegen die geplante Haldenabdeckung auf der Informationsveranstaltung positioniert. Für das kategorische "Nein Danke zur Bauschuttdeponie auf dem Kaliberg Ronnenberg!", erntete Marc Bierhance, Sprecher der BI, mit seinem Beitrag unter tosendem Beifall die volle Zustimmung aller anwesenden Ronnenberger. Bierhance forderte aufgrund der unkalkulierbaren Risiken und Nebenwirkungen für Menschen, Tiere, Pflanzen, Flächen, Wasser und Luft den sofortigen Planungs- und Antragsstopp von der Firma Menke für das Vorhaben. Der Bürgerprotest hat am Donerstagabend deutlich Wirkung bei der Politik, bei der Stadtverwaltung und auch beim potenziellen Betreiber gezeigt, lautet das Fazit der BI. Dass so viele Bürger gekommen sind und sich kritisch mit dem Vorhaben auseinandersetzen, sei ein gutes Zeichen. Auch das sich die anwesenden politischen Fraktionen der Bündnis 90/Die GRÜNEN, der CDU, der SPD und der FDP erneut geschlossen hinter den Protest der Bürger gestellt haben, macht Mut. Das Statement von Bürgermeisterin Stephanie Harms, dass sie in ihrer Funktion das Negativvotum der Ronnenberger Bevölkerung zu diesem Vorhaben nicht ignorieren wird, ist ebenfalls ein positives Signal.
Dass die Veranstaltung im Ergebnis ein Wirkungstreffer für die Firma Menke war, darüber sind sich die Mitglieder der BI alle einig. Nicht anders ist das Schlusswort des Menke-Geschäftsführers Stefan Entrup, „dass ein solches Projekt gegen die Interessen der Stadt und gegen den Bürgerwillen über so eine lange Projektlaufzeit schwierig durchzuführen sei“, zu bewerten. Die BI macht unverändert mit voller Kraft weiter. Es sind weitere Protest-Aktivitäten geplant. "Solange der potentielle Betreiber seinen Antrag nicht zurückzieht, lassen wir nicht locker", bekräftigt Bierhance. Von der BI im weiteren Verlauf geplant sind unter anderem erneute Plakataktionen und Rundbriefe in Ronnenberg und Weetzen, die Durchführung einer Bürgerbefragung, die Einschaltung von Fachanwälten für Berg-, Umwelt- und Abfallrecht zur rechtlichen Interessenwahrnehmung sowie die ‎Beauftragung von Gutachten über mögliche sinnvolle Alternativen im Umgang mit dem Kaliberg. Aktuell in Planung ist eine Lichterkette von Weetzen nach Ronnenberg als solidarischer Akt entlang der potentiellen Anfahrtsroute über Weetzen zum Kaliberg. Diese Aktion ist vor Weihnachten geplant, der Termin wird noch gesondert bekannt gegeben. Weiter wird in den nächsten Tagen die Internetseite der Bürgerinitiative online gehen, auf der sich alle Interessierten über den aktuellen Stand und geplante Aktionen informieren können.