Ronnenberg.
Das Thema der Renaturierung der Kalihalde Ronnenberg bewegt nach wie vor zahlreiche Bürger. Das zeigte sich bei der SPD-Sprechstunde im Gemeinschaftshaus Ronnenberg: Rund 70 Bürger nahmen daran teil. Der Einladung der SPD-Abteilung folgten auch Landtagsabgeordnete Kerstin Liebelt und Regionsabgeordneter Paul Krause.
"Aktuell kann das Land Niedersachsen nicht auf den Vorgang reagieren", erklärte Liebelt. Der Sachstand ist nämlich, dass die Firma, die die Kalihalde begrünen will, noch keinen Antrag eingereicht hat. "Ich unterstütze die Bürgerinitiative Ronnenberg "Bauschuttdeponie - Nein Danke!" (BI) und die Bürger hier vor Ort. Ich schalte mich sofort ein, denn es ist eine zu große Belastung über Jahrzehnte für die Bürger."
Die BI wendete sich direkt an Liebelt: Der Ortsrat Weetzen hatte sich einstimmig gegen die Renaturierung der Kalihalde ausgesprochen, was von den Anwesenden mit Applaus belohnt wurde. Auch der Rat der Stadt Ronnenberg hat eine Resolution verabschiedet und sich gegen die Planungen ausgesprochen. Die Landtagsabgeordnete will nun mit Umweltminister Olaf Lies in Kontakt treten, um mit ihm und Vertretern der BI ein Treffen für ein Gespräch tz vereinbaren. Auf Wunsch des SPD-Vorstandes soll auch ein vor Ort Termin mit Lies eingefädelt werden, damit er sich ein Bild machen kann. "Denn die Ronnenberger Halde ist nicht mit anderen Halden vergleichbar", betonte Rudi Heim von der SPD.
Die 410 Mitstreiter starke BI überreichte der Landtagsabgeordneten einen Brief, in der sie alle Punkte, die gegen das geplante Vorhaben sprechen, aufgeführt haben. "Bei Realisierung wären die Risiken und Nebenwirkungen eines solchen Projektes für die nächsten 25 bis 30 Jahre und auch darüber hinaus für die Menschen, Tiere, Pflanzen, Flächen und Böden, Wasser und Luft rund um den Kaliberg unkalkulierbar hoch und für alle Ronnenberger unerträglich", heißt es in dem Schreiben. Die Ronnenberger haben dann mit einem extremen Lärmpegel und sehr hohen CO2-Emissionen zu kämpfen - Voraussichtlich sollen 25 bis 30 Schwerlastkraftwagen werktags von und zur Halde fahren, also zwischen 50 und 60 An- und Abfahrten. Dazu kommen Planierraupen und Kompaktoren bei der Ablagerung und Verdichtung des Bauschutts. Zusätzlich sollen hohe Gesundheitsbelastungen durch kontaminierte Bauschutt-Stäube, zum Beispiel durch Verwehungen, für die gesamte Kernstadt entstehen. Je nach Windrichtung können so auch die Kindergärten und Krippen betroffen sein, befürchtet die BI. Durch den Lkw-Betrieb werden Erschütterungen und Bodensenkungen erwartet, die zudem zu Gebäuderissen und einem Anstieg oder Abfall des Grundwasserspiegels führen können. Durch die Aufschüttung der Kalihalde um bis zu 25 Metern werden die direkten Nachbarbereiche wie Wohngrundstücke und Ackerflächen verschattet. Die angrenzende Ronnenberger Feldmark ist von den Arbeiten ebenfalls betroffen - Als Naherholungs- und landwirtschaftliches Anbaugebiet wird es zu massiven Einschränkungen kommen, befürchtet die BI. Während des Vorhabens und auch danach, sollten Schadstoffe ins Grundwasser gelangen, rechnen die Betroffenen von einer enormen Wertminderung von mindestens 600 Wohngrundstücken rund um den Kaliberg. Auch die Ronnenberger Wirtschaft wird, so vermutet es die BI, unter dem Projekt leiden: So wird mit einem Verlust der Lebens-, Wohn- und Freizeitqualität in und rund um Ronnenberg gerechnet. Wegzug, Kaufkraftverlust und Imageprobleme sind hier nur einige, befürchtete Beispiele.