Ronnenberg. Bei seinem Besuch in Ronnenberg hat sich Ministerpräsident Stephan Weil gemeinsam mit Bürgermeister Marlo Kratzke ein Bild von der Flüchtlingsunterkunft im Seegrasweg gemacht und mit Geflüchteten aus der Ukraine gesprochen. Derzeit haben von den aktuell rund 144 ukrainischen Familien, die in Ronnenberg untergebracht werden, rund 15 an diesem Standort eine Unterkunft erhalten. Derzeit leben in Ronnenberg rund 270 Geflüchtete aus der Ukraine..
„Vieles funktioniert hier in Ronnenberg sehr gut, dass habe ich heute gesehen. Da kenne ich auch andere Beispiele“, so Weil nach der Besichtigung der Flüchtlingsunterkunft, „2015, bei der Flüchtlingskrise, haben wir viel Lehrgeld gezahlt, nun profitieren wir von diesen Erfahrungen.“ 40.000 ukrainische Vertriebene sind seid Kriegsbeginn laut Weil mittlerweile in Niedersachsen angekommen. Bei der Flüchtlingskrise 2015 waren es insgesamt „nur“ 100.000 Flüchtlinge insgesamt.
Unter den Geflüchteten im Seegrasweg befindet sich auch eine ukrainische Flüchtlingsfamilie, die als eine der ersten auf der Flucht vor dem brutalen Angriffskrieg auf die Ukraine in Ronnenberg angekommen ist. Im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten und dem Bürgermeister hat die Mutter zweier jugendlicher Kinder über ihre Flucht nach Deutschland berichtet. Die Mutter dankte der Stadt Ronnenberg und Niedersachsen, dass sie aufgenommen wurden und die Kinder nun einen sicheren Platz gefunden haben. Wie die Zukunft aussieht, weiß sie nicht. Sie und ihr Mann wollen in Deutschland arbeiten, aber eine Rückkehr in die Heimat würde beide freuen.
„Die Fluchtgeschichten der Menschen machen mich immer wieder betroffen. Die Geflüchteten mussten alles hinter sich lassen“, so der Niedersächsische SPD-Landesvorsitzende und Ministerpräsident Stephan Weil. „Jeder Tag, an dem der brutale Angriffskrieg auf die Ukraine fortdauert, bringt weiteres Leid und Elend über die Menschen. Wir Niedersachsen stehen an der Seite der Geflüchteten und wollen ihnen das Ankommen und Leben in Deutschland nach besten Kräften leichter machen. Ronnenberg geht hier mit einem guten Beispiel voran", betonte Weil.
„Mein Dank gilt allen Beteiligten, die mit viel Einsatz und Engagement dafür sorgen, dass ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist und die in kurzer Zeit viel auf die Beine gestellt haben, um allen Ankommenden aus der Ukraine eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen“, so Bürgermeister Marlo Kratzke. Zugleich betonte der Bürgermeister, dass es für die Stadt eine Erleichterung sei, dass Leistungen künftig nicht mehr über die Sozialämter erbracht werden, sondern die gesamte Versorgung inklusive der Deutschkurse oder der Integration in den Arbeitsmarkt über die Jobcenter organisiert werden.
Weil sprach auch mit ehrenamtlichen Helfern von „WIR – Willkommen in Ronnenberg“ und dem Willkommenskreis Benthe. Sie berichteten, dass es viel Arbeit sei, die Berufstätige wohl kaum schaffen könnten und daher viel ältere Menschen im Verein mitmachten. Sie organisieren Sprachkurse und haben ein Willkommenspaket für die Vertriebenen zusammengestellt, um ihnen das Leben in Deutschland näherzubringen. „ich danke ihnen sehr für ihre Arbeit“, so Weil.
Im Seegrasweg sind aktuell rund 370 Menschen aus etwa zehn Nationen untergebracht. Das Konzept soll laut Kratzke beibehalten werden, damit keine Notunterbringung in Sporthallen notwendig wird.