Laatzen. Über 120 Interessierte aus Schulen, Kitas, Vereinen, Verwaltung und Elternvertretungen trafen sich am 12. Februar im Forum der Albert-Einstein-Schule zu einem zweistündigen Workshop. Im Mittelpunkt stand der Austausch über die flächendeckende Umwandlung von Grundschulen in offene Ganztagsschulen ab dem 1. August 2026.
„Die Diskussion hat gezeigt, dass wir einen Ganztag gestalten wollen, der nicht nur Betreuung sichert, sondern echte Bildungschancen schafft. Die Vielfalt der Anregungen hilft uns, ein Modell zu entwickeln, das den Bedürfnissen von Familien, Schulen und Trägern gleichermaßen gerecht wird," so Stadtrat Jörg Sporleder.
Im Rahmen eines World Cafés - eines partizipativen Veranstaltungsformats, das den offenen Austausch in wechselnden Kleingruppen fördert - diskutierten die Teilnehmenden zentrale Anliegen, Herausforderungen und Lösungsansätze. Themen waren Bildungschancen, Chancengerechtigkeit, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Qualität der Ganztagsbetreuung sowie die Vielfalt der Nachmittagsangebote.
Einigkeit über Qualität und Flexibilität In einem Punkt waren sich alle einig: Betreuung muss mehr als bloße Sicherung sein - sie soll Bildung fördern. Die Mehrheit forderte feste Bezugspersonen, einen guten Betreuungsschlüssel und interdisziplinäre Teams. Eltern wünschten sich kindgerechte Räume und abwechslungsreiche Nachmittagsangebote.
Auch Flexibilität war ein wichtiges Thema. Viele befürworteten die Anpassung der Betreuungszeiten an feste Abholzeitfenster, um insbesondere Eltern im Schichtdienst entgegenzukommen. Zudem soll eine transparente Kommunikation frühzeitig über Angebote und Anmeldemodalitäten informieren.
Unterschiedliche Perspektiven auf Kostenbeteiligung Während viele Teilnehmende dafür plädierten, dass möglichst viele Angebote kostenfrei oder öffentlich finanziert werden sollten, gab es auch Stimmen, die eine finanzielle Beteiligung der Eltern für vertretbar hielten. Offen blieb die Frage nach einer nachhaltigen Finanzierung, insbesondere für die Integration von Vereinen und externen Kooperationspartnern.
Widersprüchliche Erwartungen bei Strukturen und Betreuungskonzepten Bei der Frage nach der Struktur gingen die Meinungen auseinander: Einige befürworteten offene Konzepte, andere sprachen sich für feste Gruppen aus. Auch die Hausaufgabenbetreuung wurde kontrovers diskutiert - während einige den Ganztag als hausaufgabenfreie Zeit sehen, wünschen sich andere gezielte Förderangebote am Nachmittag.
Fortsetzung des Austauschs
Trotz unterschiedlicher Meinungen und Erwartungen in einzelnen Punkten gibt es ein gemeinsames Ziel: Ein Ganztag, der allen Kindern - unabhängig von sozialer Herkunft, Bildungsstand und individuellen Bedürfnissen - die besten Chancen bietet. Die Stadt Laatzen steht nun vor der Herausforderung, eine Balance zwischen Struktur und Flexibilität, Qualität und Finanzierbarkeit zu finden. Die Ergebnisse des World Cafés liefern wertvolle Impulse für die weitere Planung.
Die Stadt Laatzen wird die Anregungen in ihre weiteren Planungen einfließen lassen und sich auch in Zukunft für eine konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten einsetzen.
Der nächste Termin ist für den 3. Juni 2025 um 18 Uhr in der Albert-Einstein-Schule angesetzt. Im Fokus stehen dann die Vorstellung des Rahmenkonzepts sowie ein Überblick über den aktuellen Stand des Prozesses. Die Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.