Wennigsen. Eine Institution in Wennigsen schließt ihre Tore. Das Johanniterhaus Kloster Wennigsen wird mit Ablauf des Monats Januar geschlossen, der seit 1983 bestehende Pachtvertrag mit der Klosterkammer Hannover wurde nicht verlängert, die Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zukunft - Feiern und Tagungen wurden storniert.
Bereits vor gut zwei Wochen begannen die Gerüchte in Wennigsen, dass das Johanniterhaus seinen Betrieb einstellen werde. Seit heute ist es offizielle Gewissheit. Auf der Webseite des Hotel-Restaurants heißt es dazu: "Das Johanniterhaus Kloster Wennigsen wird seinen Geschäftsbetrieb zum 31. Januar 2025 einstellen. Seit 1983 betreibt die Hannoversche Genossenschaft als Trägerin des Johanniterhauses in den Räumen des Klosters als Pächterin der Klosterkammer Hannover ein Tagungshotel mit Restaurant. Das zugrunde liegende Pachtverhältnis endet zum 31. Januar 2025. Eine Verlängerung wurde nicht vereinbart. Die geistliche Frauengemeinschaft e.V., die im Hauptgebäude des Klosters ein Haus für Stille und Begegnungen mit unterschiedlichen Tagungs- und Bildungsformaten anbietet, ist hiervon nicht betroffen, sondern wird ihren Betrieb fortsetzen."
Zu den Gründen findet man bei den Johannitern zunächst nichts Schriftliches. Im Gespräch mit dieser Zeitung erklärte der zuständige Kurator Uwe Flohr: "Es gibt für die Entscheidung einen Strauß von Aspekten wie eine im Raum stehende Investitionsverpflichtung für bauliche Tätigkeiten, zum Beispiel um bessere Tagungsräume oder mehr Zimmer zu schaffen. Dazu gab es aber nur eine begrenzte Bereitschaft. Bis Ende Januar werden wir den Betrieb ganz regulär aufrechterhalten und auch alle Veranstaltungen und Feiern durchführen", kündigt er an. Die elf Mitarbeiter des Hauses wurden vor einigen Tagen von der tiefgreifenden Entscheidung überrascht - heute haben sie alle ihre Kündigung zu Ende Januar erhalten, bestätigt Flohr.
Noch überraschter werden alle Gäste sein, die bereits Pläne für das kommende Jahr im Johanniterhaus hatten. Wie Kurator Flohr mitteilt, sind längst nicht alle Veranstalter von Tagungen und Feiern darüber informiert, dass für sie der Ort ihrer Veranstaltung nun wegfällt, denn: "Ich weiß nicht, wie es an dem Standort weitergeht".
Das weiß - bedingt - die Klosterkammer Hannover. Deren Sprecherin, Kristina Weidelhofer, erklärte auf Anfrage von con-nect.de: "Wir sind intern dabei, hinsichtlich einer Nachnutzung Überlegungen anzustellen." Zu dem auslaufenden Pachtverhältnis zeigt sie sich betrübt: "Die Johanniter haben der Klosterkammer im September 2024 mitgeteilt, dass sie diesen Vertrag nicht verlängern möchten. Die Klosterkammer bedauert die Entscheidung der Johanniter sehr. Die Johanniter haben der Klosterkammer im Sommer 2022 erste Überlegungen für einen Weiterbetrieb des Tagungshauses vorgestellt. Hierzu gab es einen umfangreichen Gesprächsbedarf, um den unterschiedlichen Bedarfen und Interessen der Nutzerinnen und Nutzer des Klosters gerecht zu werden. Dies schloss auch baurechtliche Fragen mit ein. Trotz der noch offenen Fragestellungen hätte die Klosterkammer eine Fortführung des bestehenden Mietvertrages begrüßt. Sie hat den Johannitern mehrfach eine begrenzte Vertragsverlängerung des laufenden Vertrages angeboten, um diese Fragen zu klären und dies den Johannitern auch mehrfach schriftlich mitgeteilt."
Offenbar war das keine Option für die Johanniter. Betroffen ist auch das Trauzimmer "Kaminzimmer", das sich im Kloster befindet, aber bislang von den Johannitern betrieben wurde. Auch hierzu gibt es bisher keine Klarheit, ob und wie der Raum künftig genutzt werden kann.