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Propst Wolfgang Semmet zum Tod von Papst Franziskus

Quelle: Pixa-bay

Hannover. Zum Tod von Papst Franziskus äußert sich Propst Wolfgang Semmet für die Katholischen Kirchen in der Region Hannover mit einem Nachruf. Ab Dienstag wird ein Kondolenzbuch in der Basillika St Clemens ausliegen.

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Propst Wolfgang Semmet zum Tod vom Papst Franziskus

Die Nachricht vom Tod von Papst Franziskus erfüllt mich und auch die Katholische Kirche in der Region Hannover mit großer Traurigkeit. Franziskus hat mit seinen Predigten und Lehrschreiben, vor allem aber mit seinem Handel immer den freundlichen, dem Menschen zugewandten Gott bezeugt und gleichzeitig den Blick auf die gelenkt, die an den Rand gedrängt werden.

Franziskus war ein Seelsorger, ein Pfarrer auf dem Stuhl des Papstes. Für ihn war der Mensch in seiner ganz konkreten Lebenssituation immer das Maß der Dinge. Daran sollte sich die Kirche ausrichten: nah bei den Menschen, nah bei ihren Sorgen und Problemen, aber auch bei ihrer Freude und Hoffnung. So hat er als Priester und Bischof in Buenos Aires gewirkt und so auch als Papst im Rom.

 

Diese Hinwendung zu den Menschen schloss bewusst den weltweiten Einsatz für Gerechtigkeit und gegen Hass wie Gewalt ein. Franziskus hinterfragte unser Wirtschaftssystem, wenn Menschen ausgegrenzt werden. Er appellierte an die Mitmenschlichkeit, Menschen auf der Flucht aufzunehmen und sie nicht lautlos im Mittelmeer ertrinken zu lassen oder das eigene Land durch Grenzmauern abzuriegeln. Die Sorge um das „gemeinsame Haus“ und der Schutz der Schwächsten, denen „Dach, Arbeit und Land“ zu garantieren sei, führten Franziskus zur Enzyklika „Laudato si“, durch die er wie kaum ein anderer auf die menschengemachte Zerstörung unserer Lebensgrundlagen hinwies.

 

Mit gleicher Kraft und gegen erhebliche Widerstände ging Franziskus gegen sexualisierte Gewalt in der Katholischen Kirche vor – mit deutlichen Verschärfungen im Kirchenrecht, mit einer überfälligen Meldepflicht für Missbrauch und mit einer Kinderschutzkommission. Sein Wirken war darauf gerichtet, dass es solche Verbrechen nicht mehr in der Kirche geben darf. Dem fühlen wir uns als Katholische Kirche in der Region Hannover verpflichtet.

 

Auch versuchte Franziskus die Kirche für notwendige Reformen zu öffnen: vorsichtig, für manche vielleicht zu vorsichtig. Er wusste um die Brisanz zwischen Veränderung und Wahren der Einheit der Kirche als weltweite Glaubensgemeinschaft. Gleichzeitig ermutigte er dazu, die vor Ort nötigen Schritte behutsam zu gehen.

 

Hingehen, zuhören, begleiten und wenn nötig die Stimme erheben für die, die keine Beachtung finden: Dieses Wirken von Franziskus ist für uns als Katholische Kirche in der Region Hannover weiter maßgeblich. Wenn wir die Lebenssituation von Menschen in den Mittelpunkt unserer Arbeit und Seelsorge stellen, dann lebt der Glaube weiter.

 

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