Wennigser Mark. In einem vollen Corvinus-Zentrum hat am vergangenen Freitagabend die jährliche Hauptversammlung der Ortsfeuerwehr Wennigser Mark stattgefunden. Ein wahrhaft turbulentes Jahr liegt hinter den freiwilligen Rettungskräften.
Nachdem Thorsten Schmedes am 28. Juni 2023 sein Amt des Ortsbrandmeisters niederlegte, konnte sich die Führung binnen einer Woche neu aufstellen. Mit der einstimmigen Wahl von Holger Friedrichs zum neuen Ortsbrandmeister und Marcus Sandrock-Geske zu seinem Stellvertreter, wurde am 13. August 2023 auch eine neue Ära eingeläutet, die schnell Früchte trug und für einen Mitgliederboom sorgte. 62 neue Mitglieder konnten im vergangenen Jahr geworben werden. Derzeit sind es insgesamt 256 und somit ein absoluter Mitgliederrekord. Und in 2024 sind bereits zehn neue Eintritte zu verkünden.
Neben 26 aktiven Mitgliedern, sind drei Mädchen und drei Jungen in der Jugendfeuerwehr und in der Kinderfeuerwehr aktuell zehn. Dennoch wird weiterhin Nachwuchs benötigt, da auch einige Aktive demnächst in Feuerwehr-Rente gehen. So soll die Kinder- und Jugendfeuerwehrarbeit weiter ausgebaut und Werbung gemacht werden.
Bei den 21 absolvierten Einsätzen des vergangenen Jahres war ein Einsatz von unglaublicher Bedeutung. Denn es war der größte Einsatz in der Geschichte der Wennigser Mark, wie auch in der gesamten Gemeinde Wennigsen. Die Rede ist vom Großbrand am 7. November 2023 auf dem Gelände der ehemaligen Polizeischule in der Wennigser Mark. Hier brannte die riesige Turnhalle bis auf die Grundmauern nieder. Rund 250 Einsatzkräfte von 22 Freiwilligen Feuerwehren, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk (THW), Polizei, Schnell-Einsatz-Gruppe des Arbeiter-Samariter-Bundes sowie der Berufsfeuerwehr Hannover, leisteten 37 Stunden unglaubliches, um das Feuer zu löschen. „Ich danke allen eingesetzten Kräften, auch für die interkommunale Zusammenarbeit mit den benachbarten Wehren. Wir haben das alles zusammen gerockt und niemand ist zu Schaden gekommen“, betonte Holger Friedrichs. Trotz der guten Zusammenarbeit habe es aber auch die Schwachstellen der Feuerwehr-Ausrüstung in der Mark gezeigt. „Egal, was für ein Einsatz ist: Wir sind hier in der Wennigser Mark wegen der geografischen Lage zuerst auf uns alleine gestellt und müssen top ausgerüstet sein. Das kann man nicht wegdiskutieren. Und wenn das neue Baugebiet auf dem ehemaligen Polizeigelände steht, kommen rund 500 neue Bürgerinnen und Bürger dazu, was ein weiteres Gefahrenpotenzial bedeutet“, so Ortsbrandmeister Friedrichs, der sich an die Gemeinde und Politik wandte und erneut eine verbesserte Ausrüstung forderte.
In der Jugendfeuerwehr durfte sich Luca Löwenstein verdient über einen Wanderpokal freuen, da er die höchste Dienstbeteiligung (26 von 30 Diensten) hatte. Im kommenden Jahr wird Luca dann sogar in die Einsatzabteilung wechseln. Neben vielen Aktionstagen, Ausflügen, interessanten Jugendfeuerwehrdiensten mit 204 Dienststunden, haben Mathis Neddermeier die Jugendflamme eins und Nahida Al Jazi hat die Jugendflamme zwei erhalten. Auch die Kinderfeuerwehr erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Kinderfeuerwehrwart Andreas Matloch konnte mit Frauke Blume sogar eine neue Betreuerin und ein neues Mitglied im frischen Jahr gewinnen.
Bei den anstehenden Grußworten dankten Gemeindebrandmeister Uwe Bullerdiek und Gemeindebürgermeister Ingo Klokemann den Kameradinnen und Kameraden für die geleistete Arbeit. Der Großbrand an der alten Polizeischule sei auch eine Bewährungsprobe für das neue Führungsduo gewesen, so Klokemann, der auch die gute, interkommunale Zusammenarbeit mit allen Wehren lobte. „Die Löscheimer-Aktion von Holger Friedrichs hat auch stark zum Mitgliederzuwachs geführt“, hob der Gemeindebürgermeister hervor. Selbst bei dem Großbrand dabei gewesen ist neben Ingo Klokemann auch der Märker Ortsbürgermeister Holger Dorl. „Ich bin beeindruckt, wie die Mitgliederzahlen nach oben schnellen. Die Ortsfeuerwehr war mal totgeglaubt. Wir vom Ortsrat werden Euch in jedem Punkt unterstützen“, so Dorl. Lobende Worte gab es auch von Sonja Schwarze (Vorsitzende vom Feuerwehrausschuss). „Wir freuen uns, dass die Feuerwehr auf einem guten Weg ist, weiter zu bestehen und dass es keine Pflichtfeuerwehr gibt“, sagte Sonja Schwarze. Für die gute Zusammenarbeit über die Gemeindegrenze hinaus, dankte Kirchdorfs Ortsbrandmeister Henning Meyer bei seinen Grußworten.
Krankheitsbedingt konnten Bernd Pölig und Norbert Heidgen für ihre 25-jährige Mitgliedschaft leider nicht persönlich ausgezeichnet werden. Weitere Ehrungen für Jahrzehnte lange Treue zur Wehr sowie die Beförderungen der aktiven Kameradinnen und Kameraden, werden in einem ganz besonderen Rahmen während des Festaktes im August verliehen. Und dieses Fest findet am 17. und 18. August rund um das Feuerwehrgerätehaus in der Wennigser Mark mit vielen Attraktionen und Überraschungen statt.