Region. In der heutigen Zeit beobachten wir ein besorgniserregendes Phänomen: Immer mehr Hunde pöbeln an der Leine, springen an ihren Besitzern hoch, wenn andere Hunde vorbeigehen, und ziehen alles und jeden hinter sich her. Diese Verhaltensweisen führen nicht nur zu Frustration bei den Besitzern, sondern auch zu gefährlichen Situationen im öffentlichen Raum. Zudem führt dies zur Vereinsamung, denn Gassi-Runden mit anderen Hundebesitzern sind oft nicht mehr möglich.
Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, dass Hunde ausschließlich über positive Verstärkung lernen, ist es an der Zeit, ein Veto einzulegen: „Hunde müssen lernen, was richtig und was falsch ist, denn schließlich lernen sie über Versuch und Irrtum. Dabei geht es nicht um eine Maßregelung mit Beschädigungsabsicht (hier wären wir im tierschutzrelevanten Bereich), sondern um eine klare, direkte und faire Kommunikation. Diese beinhaltet auch, dass Regeln und Grenzen aufgezeigt und durchgesetzt werden, wo es nötig ist, denn schließlich gehört auch ein ´NEIN`zum Leben dazu“, erklärt die durch die Tierärztekammer zertifizierte Hundetrainerin Ireen Schwalbach aus Rodenberg.
Leider beschäftigen sich zu wenige Menschen mit der hündischen Kommunikation. Oft werden Trainingsansätze nicht konsequent zu Ende geführt, und in kritischen Situationen wird der Hund abgelenkt und mit Keksen belohnt. Dies führt dazu, dass unerwünschtes Verhalten verstärkt wird. Die Hunde lernen, dass sie selbstständig entscheiden können, ob sie auf ihren Halter hören oder nicht und dafür auch noch belohnt werden, was zu einem Teufelskreis führt.
Ein Blick auf die überfüllten Tierheime in Deutschland zeigt, dass viele Hunde aufgrund von Verhaltensproblemen abgegeben werden. Die Tierheime sind überlastet, und es herrscht Aufnahmestopp – die Lage ist Ernst. Viele Hunde rennen unangeleint zu anderen Hunden, weil sie nicht auf ihre Besitzer hören, was oft zu brenzligen Situationen führt. Wie viele Hunde können heute noch ohne zu bellen oder an der Leine zu springen vernünftig an anderen Hunden vorbeilaufen?
Ein Beispiel verdeutlicht die Problematik: Eine Labrador-Besitzerin unterhält sich mit einem Mann, während ihr Hund auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein anderes Mensch-Hund-Team sieht. Der Labrador eskaliert, springt an der Leine, bellt laut und bringt seine Besitzerin aus dem Gleichgewicht. Trotz mehrfacher Aufforderung, sich zu setzen, bleibt der Hund unruhig und erhält schließlich einen Keks für sein Verhalten. Was lernt der Hund aus dieser Situation? Er lernt, dass er die Kontrolle hat und dafür auch noch belohnt wirdund das nicht erwünschte Verhalten öfter zeigen wird. Dem arbeitet Mensch- und Hunde-Coach Ireen Schwalbach aus Rodenberg entgegen: „Es ist erschreckend, dass viele Hunde in ihrem Verhalten immer imposanter werden und die Besitzer sich dennoch keine Hilfe suchen. Diese Hunde sind nicht nur eine Gefahr für andere, sondern leiden auch selbst. Sie stehen oft unter Dauerstress und können sich nicht mehr regulieren, was zu einem leidvollen Dasein führt“, erläutert Schwalbach weiter.
Daher stellt sich die Frage: Was ist tierschutzrelevant? Ist es nicht viel wichtiger, einem Hund fair zu erklären, was richtig und falsch ist, als ihn leiden zu lassen und seine Lebenszeit zu verkürzen?
„Mein Appell an alle Hundebesitzer: Sucht euch einen kompetenten Hundetrainer, der nicht nur die Symptome bekämpft, sondern die Ursachen für problematische Verhaltensweisen erkennt und angeht. Die Grundlage für eine gute Erziehung liegt nicht im Erlernen von Dressur-Befehlen, sondern in der bewussten, körpersprachlichen Kommunikation mit dem Hund. Führung bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen – für das Wohl des Hundes und für ein harmonisches Zusammenleben in unserer Gesellschaft.“
Ireen Schwalbach ist mit ihrem „Mensch & Hund Coaching“ in Rodenberg Zuhause, arbeitet aber auch „vor Ort“. Unter www.menschhundcoach-ireen.de zeigt Sie ihre Erfahrung und ihr Portfolio.