Gehrden. Stephan Fromm tritt im September für die Partei „Die Partei“ in Gehrden für das Amt des Bürgermeisters an. Neben Fromm gehen auch Malte Losert (parteilos/CDU), Arne Bischoff (parteilos/Grüne) und der amtierende Bürgermeister, Cord Mittendorf (SPD), ins Rennen. Fromm möchte nicht nur kritisieren, sondern mit eigenen Ideen Gehrden nach vorne bringen.
Stephan Fromm sitzt als Ratsherr im Gehrdener Rat und hat mit der Linken eine Fraktion gegründet. Außerdem sitzt er stimmberechtigt im Klimaausschuss und wohnt dem Bildungs- und dem Jugendausschuss bei. „Meckern ist immer leicht, aber ich möchte gleichzeitig auch immer eigene Idee anbieten, um Lösungen für Gehrden zu finden“, erklärt Fromm. Die Partei ist vornehmlich als Satire-Partei bekannt, nicht zuletzt durch Martin Sonneborn, der für Die Partei im Europäischen Parlament sitzt. „Natürlich kann ich unter dem Gesichtspunkt auch mal schärfer kritisieren, mir geht es aber nicht um Spaß“, erzählt Fromm zu seinem Eintritt in die Partei, „Ich wollte mich engagieren und das ist mit einer Partei im Rücken leichter, jedoch habe ich mich in keiner in Gehrden tätigen Partei gesehen, wollte dort auch niemanden von der Liste verdrängen, aber trotzdem Ideen auf den Tisch bringen.“ Die Partei sei zutiefst sozialdemokratisch und daher ist er Ende 2020 eingetreten.
Fromm engagiert sich nach eigenen Angaben seit Jahren im Ehrenamt, ist in Vereinen tätig und im Betriebsrat. Fromm ist Baujahr 1968, verheiratet, hat zwei Kinder (20 und 12) und ist in der Gehrdener Kernstadt wohnhaft. Er hat Industriekaufmann gelernt und ist aktuell Innovationsmanager bei einem Softwareanbieter in der Mobilitätsbranche und beruflich häufig in Berlin.
Drei Kernthemen hat der Bürgermeisterkandidat für sich erarbeitet. So möchte er Zukunft generationengerecht sichern, Mobilität bedarfsgerecht ermöglichen und die lokale Wirtschaft klimagerecht entwickeln. Dabei will er all sein politisches Handeln an den UN-Richtlinien ausrichten.
„Nehmen wir das Krankenhaus, dass steht seit etwa 60 Jahren dort, die Entscheidung war damals sicherlich richtig, doch ist eine Erweiterung an diesem Standort heute noch zukunftsfähig, oder wäre ein Neubau am östlichen Ortsrand sinnvoller? Aus dem alten Standort könnte dann eine Reha-Klinik werden“, so Fromm.
Fromm möchte Radwege in den Ortsteilen und der Kernstadt verbessern und auch E-Ladesäulen für E-Bikes ins Gespräch bringen. Auch über Stellflächen für Fahrräder müsse in Gehrden diskutiert werden, genau wie über die Infrastruktur für E-Autos.
Bei der Generationengerechtigkeit sieht Fromm Potential bei Quartiersplätzen, in Kernstadt und Ortsteilen. Er möchte Räume schaffen, bei denen die Menschen generationsübergreifend in Kontakt kommen und soziale Interaktionen möglich sind. „Auch ein Festplatz für Schützenfeste, Osterfeuer, Kulturveranstaltungen oder einen Circus kann Gehrden gebrauchen, damit so etwas nicht nur am Ortsrand möglich ist. Oder warum nicht auch eine Ausbildungsmesse, oder Gewerbeschau, wie in anderen Kommunen?“
Positiv sieht Fromm, dass es in Gehrden wenig Leerstand in der Innenstadt gibt, trotzdem sei im Einzelhandel noch Luft nach oben. „Der Einzelhandel koppelt eine Niederlassung auch an die Einwohnerzahlen, da ist Gehrden leider oft etwas zu klein. Anders sieht es in Barsinghausen aus. Doch wie kann Gehrden dann mehr Geld verdienen?“ Fromm schlägt daher vor, dass Gehrden seine eigenen Stadtwerke gründet: „Das Ziel muss sein, 100 Prozent des lokalen Energiebedarfs aus kommunalen erneuerbaren Energiequellen zu decken. Stand heute liegt dieser Wert bei 64 Prozent erneuerbarer Energien des Energiebedarfs im Stadtgebiet durch diverse Produzenten, wie E-NERGO, die Biogasanlage und den Windpark in Leveste. Gehrden wird zum überörtlichen Energieversorger, erzielt eine negative CO2 Bilanz und erzielt Einnahmen für den Haushalt.“
Besonders kritisch sieht Fromm die von der Verwaltung vorgeschlagene Begrenzung der Zügigkeit des MCG. „Die Konsequenzen wären so gravierend, dass man das nicht mittragen kann.“
„Ich möchte meine Ideen gerne umsetzen und Gehrden positiv lenken, als Bürgermeister hat man da mehr Möglichkeiten“, so Fromm. Das Amt sei ein Vollzeitjob, doch er und seine Familie darauf vorbereitet, so dass sich politische Ambitionen und Familienleben gut vereinbaren lassen würden.