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Zehn Jahre hebammengeleitete Geburt - „Wir würden es jederzeit wieder machen“

„Wir haben uns sehr wohl gefühlt“: Veronika und Thorsten Bienert mit Tochter Naima.

Region / Gehrden.

Die hebammengeleitete Geburt im Kreißsaal des KRH Klinikums Robert Koch Gehrden ist ein Erfolgsmodell: Innerhalb eines Jahrzehnts stieg die Gesamtzahl aller Geburten von einst 800 auf aktuell 1.200 jährlich. Die Kaiserschnittrate, die bundesweit bei 31 Prozent liegt, beträgt in Gehrden nur 19,1 Prozent. „Wir werden von Fachärzten, Hebammen und Geburtshäusern weiterempfohlen. Jährlich möchten 150 bis 180 Schwangere das Angebot der hebammengeleiteten Geburt nutzen“, stellt Regina Friedemann, leitende Hebamme im Kreißsaal des KRH Klinikum Robert Koch Gehrden, zufrieden fest.

Dabei war das Angebot, das es seit 2008 im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden gibt, zunächst aus der Not heraus geboren. Zwei Jahre zuvor waren bundesweit alle geburtshilflichen Abteilungen je nach Ausstattung in Kategorien eingeteilt worden. Demnach können am Klinikum Robert Koch Gehrden als „normaler Geburtsklinik“ ohne angeschlossene Kinderklinik Schwangere ohne Risikofaktoren von der 36. Schwangerschaftswoche an entbinden – dies ist bei rund 90 Prozent aller Geburten der Fall. Damit Sicherheit gewährleistet ist, kommt in Gehrden täglich ein Kinderarzt ins Haus und steht auch im Notfall in wenigen Minuten im Kreißsaal zur Verfügung. Um die Geburtenzahlen zu stärken und die Gehrdener Geburtsklinik noch attraktiver zu machen, beschloss man vor zehn Jahren, sich exakt auf die Bedürfnisse der Schwangeren zu konzentrieren. Und zu deren Wünschen gehörte die hebammengeleitete Geburt, also eine Art behütete Hausgeburt in der sicheren Umgebung des Krankenhauses. Bei der hebammengeleiteten Geburt sind ausschließlich Hebammen im Kreißsaal dabei. Ärzte werden nur dann hinzugezogen, wenn es nötig ist.

So war es zum Beispiel auch der Wunsch von Veronika und Thorsten Bienert aus Wunstorf. Die 32-jährige Frau erwartete ihr erstes Kind, die Schwangerschaft verlief problemlos. „Ich wollte unbedingt ganz natürlich gebären. Eine Hausgeburt habe ich mir für mein erstes Kind aber noch nicht zugetraut“, erzählt Veronika Bienert. Deswegen habe man sich in Gehrden vorgestellt und ausführlich beraten lassen. Alles passte, der Entschluss stand fest: eine hebammengeleitete Geburt sollte es werden. Und so kam Töchterchen Naima am 24. April 2018 im Kreißsaal des KRH Klinikums Robert Koch Gehrden auf die Welt. Die Betreuung der Geburt oblag einer Hebamme, zu der das Paar sofort vollstes Vertrauen hatte. „Wir haben uns sehr wohl gefühlt und hatten ganz viel Ruhe für uns“, erinnert sich Thorsten Bienert. Trotzdem sei die Hebamme stets sofort erreichbar gewesen, habe genau die richtigen Entscheidungen getroffen. Dass schließlich doch noch der Chefarzt der Frauenklinik hinzugezogen wurde, um die Geburtsverletzungen bei Veronika Bienert zu versorgen, zeigt, wie gut und vertrauensvoll die Zusammenarbeit zwischen Hebammen und Gynäkologen in Gehrden funktioniert – eine wichtige Voraussetzung für den großen Erfolg der hebammengeleiteten Geburt. Denn die Gesundheit von Mutter und Kind hat stets höchste Priorität. Deswegen steht jederzeit sofort jegliche medizinische Hilfe zur Verfügung. Aufgrund ihrer sehr guten Erfahrungen empfehlen Veronika und Thorsten Bienert die hebammengeleitete Geburt allen Schwangeren, die natürlich und selbstbestimmt gebären möchten. „Wir würden es auf jeden Fall wieder so machen“.