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Windpark: Bürger kritisieren Pläne

Wennigsen / Gehrden / Barsinghausen.

Der Windkraftbetreiber wpd stellte am Donnerstagabend im Wennigser Rathaus seine Pläne für den Windpark Ba-Ge-We vor. Die Wortschöpfung Ba-Ge-We bezieht sich auf die betroffenen Kommunen Barsinghausen (Ba), Gehrden (Ge) und Wennigsen (We). Den zahlreichen kritischen Fragen der Mitglieder des Wennigser Bauausschusses und des Ortsrates Degersen sowie der Bürger stellten sich im vollbesetzten Bürgersaal Holger Groß und Heinz Herbort vom Unternehmen wpd.

Wer ist wpd?

wpd ist ein inhabergeführtes Unternehmen der Energiebranche mit Hauptsitz in Bremen. wpd, gegründet 1996, ist bundesweit tätig. Wpd projektiert Windkraftparks von der Standortfindung, begleitet Bauvorhaben, übernimmt die Betriebsführung und Wartung der Anlagen bis zum Rückbau. In Niedersachsen und Bremen entwickelte wpd bisher rund 50 Windparks.

Was ist geplant?

Auf einer Fläche von 155 Hektar südlich der K 236 im Dreieck zwischen Egestorf, Redderse und Degersen soll ein Windpark mit sieben Windenergieanlagen (WEA) gebaut werden. Die WEA werden voraussichtlich 240 Meter hoch, die Rotoren weisen einen Durchmesser von 150 Metern auf. In dem Plangebiet sind die WEAs am Rande verortet. Die Rotoren ragen nicht über die Grenzen des Plangebietes hinaus, deshalb wird der Abstand zur Wohnbebauung etwas mehr 900 Meter betragen. Die WEAs produzieren jährlich etwa 91 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom. Die Menge soll ausreichen, um über 21 650 Haushalte mit Strom zu versorgen. Das ergibt eine Einsparung von 68 520 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Jahr.

Windkraftanlagen verursachen Lärm. Die gesetzlichen Immissionsrichtwerte für die Nacht legen folgende Werte (db(A)) fest: Reines Wohngebiet 35, Dorf- und Mischgebiet 45, Außenbereich 45, Allgemeines Wohngebiet 40, Gewerbegebiet 50 und Industriegebiet 70.

Die Schallprognose von wpd für das Plangebiet hat folgende Werte (db(A)) ermittelt. Degersen 38,7, Egestorf 40,4, Langreder 43,1, Redderse 41,4, Wennigser Mark 38,1 und Wennigsen 37,6.

Der Schattenschlag soll bis zu 2,50 Kilometer betragen. Dieser Wert gilt für die Zeit am Morgen und am Abend, wenn die Sonne besonders tief steht.

In einem Fachgutachten wurde das Vorhaben in Bezug Naturschutz und Ökologie untersucht. Bedenken sollen nicht vorliegen.

Die wpd-Pläne eröffnen die Option, dass sich Bürger an dem Windpark beteiligen können. Denkbar ist, dass zwei von den sieben WEAs in einer Bürger-Gesellschaft übernommen werden. Sollten keine Bürger-WEAs umgesetzt werden, bietet wpd Windsparbriefe an. Beide Optionen sind von wpd als Mittel vorgesehen, um die Akzeptanz der Bürger für die WEAs zu steigern.

Einen Antrag hat wpd bisher noch nicht gestellt. Die Ingenieure Groß und Harbort wollten das Projekt vorstellen und gemeinsam mit Kommunen und Bürgern nach Kompromissen suchen.

Was sagen die Bürger?

Die Einwohner kritisierten vor allem die geplante Höhe der WEAs von 240 Metern. Aufgrund der Lage „hinter dem Deister“ gehört der Standort nicht zu den windstärksten Flächen. wpd versucht durch die Höhe, die Anlagen so wirtschaftlich wie möglich zu betreiben. Niedrige Anlagen, so die wpd-Vertreter, würden an diesem Standort nicht effizient arbeiten. Eine vergleichbar hohe Anlage gibt es bundesweit nicht. Deshalb ist geplant, eine ähnliche Anlage, die in Bockenem steht, zu besichtigen.

Ein weiterer Streitpunkt war die Einschätzung, ob die betroffenen Wohnlagen als reine Wohngebiete oder Dorf- und Mischgebiete eingestuft sind. wpd war bei der Planung von Dorf- und Mischgebieten ausgegangen. Diese lassen höhere Lärmwerte zu. wpd sagte eine erneute Prüfung zu. Bei Bedarf werde nachgesteuert.

Mehrere Bürger äußerten die Sorge, dass ihre Immobilien durch die Nähe zum Windpark an Wert verlieren könnten. Dafür könnten WEAs nicht ursächlich sein, antworteten die wpd-Mitarbeiter.

Was ist Stand der Planung in Kommunen?

Bürgermeister Christoph Meineke berichtete über den Planungsstand in den betroffenen Kommunen. Die Region Hannover habe mit dem Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) Fakten geschaffen und „Vorranggebiete“ für Windenergienutzung festgelegt. Die Fläche des Windparks Ba-Ge-We gehöre dazu. Die betroffenen Kommunen könnten keine Verhinderungsplanung betreiben, sondern hätten nur die Chance das Vorhaben zu steuern. Juristisch sei das Vorhaben eine schwierige Materie. Die politische Diskussion werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Die wpd-Präsentation sei als Auftakt zu betrachten.

Der SPD Ortsverein Wennigsen bekräftigte in einer Stellungnahme vor der Sitzung seinen bsiherigen Standpunkt: „Windenergienutzung in dieser Form und an dieser Stelle ist landschaftsräumlich nicht vertretbar und widerspricht Wennigser Entwicklungszielen“. Bürgermeister Meineke sei darin zu bestärken, die verbleibenden Rechtspositionen der Gemeinden gründlichst zu prüfen.