Gehrden.
Am internationalen Weltwassertag am 22. März rufen die Vereinten Nationen zum Schutz der Wasservorkommen und deren nachhaltiger Nutzung auf. In diesem Jahr stand der Weltwassertag unter dem besonderen Motto Abwasser. „Die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung des Abwassers gehören zusammen“, sagte Wolfgang Middelberg als Fachbereichsleiter Umwelt und Bauen. Mit der Besichtigung des Hauptpumpwerkes für die Abwasserbeseitigung an der Nordstraße hatte eine kleine Besuchergruppe die Möglichkeit, einmal einen hochtechnischen Bereich zu besichtigen, zu dem man sonst nicht hinkommt.
Olaf Cassens, Abteilungsleiter bei der Purena, unterstrich die Bedeutung der Abwasserentsorgung. In seiner Zeit als Entwicklungshelfer in Afrika lernte er schlimme Zustände kennen. „Das Schmutzwasser und Fäkalien werden unmittelbar in Bäche abgeleitet. Daneben befinden sich Trinkwasserbrunnen“, so Cassens. In Gehrden wird unbelastetes Trinkwasser in bester Qualität aus dem Harz geliefert. Die Abwasserentsorgung wird mit modernster Technik sichergestellt. Jeder der rund 16.000 Gehrdener Einwohner erzeugt im Durchschnitt etwa 115 Liter Abwasser pro Tag. Dazu kommt das abzuleitende Niederschlagswasser hinzu.
Aus Alt-Gehrden und den Ortschaften wird das Abwasser zum Hauptpumpwerk an der Kreisstraße zwischen Gehrden und Everloh geleitet. Soweit das Abwasser nicht im freien Gefälle abgeleitet werden kann, sind 36 kleinere und größere Pumpwerke im Stadtgebiet im Einsatz. Nur das Abwasser aus Lemmie wird auf das Wennigser Gemeindegebiet zur Aufbereitung weitergeleitet. Eine Transportleitung von Lemmie nach Gehrden am Rand des Gehrdener Berges ist zu kostenintensiv.
In zwei Sammelbecken läuft das Abwasser vor dem Pumpwerk an der Nordstraße zusammen. Im Keller des Hauptpumpwerkes stehen drei große Pumpen. „Sie können bis zu 800 Kubikmeter Abwasser pro Stunde bei voller Leistung an eine Übergabeleitung an die Stadtentwässerung Hannover pumpen“, so Monteur Alexander Tschöpe. Die Besucher waren von den mächtigen Pumpenanlagen beeindruckt, die sich in dem eher unscheinbaren Ziegelsteingebäude am Wertstoffhof befinden. Bei der Führung wurden viele technische Fragen zur Abwasserbeseitigung in Gehrden und seinen Ortschaften aus erster Hand beantwortet.