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Warum werden Kinder und Jugendliche zu Gewalttätern? - Polizeipräsidenten diskutieren

Die Polizeipräsidenten sowie Begleitungen vor der Alten Mensa in Göttingen. Quelle: Polizei.

Region. Warum werden Kinder und Jugendliche zu Straftätern und was kann man gegen diese Entwicklung unternehmen? So lautete die zentrale Frage einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Polizeipräsidenten in Deutschland, die vom 2. bis 4. Mai auf Einladung der Polizeidirektion Göttingen in der Unistadt ausgerichtet wurde..

"Wir freuen uns, Sie hier in Göttingen begrüßen zu dürfen - einem ganz besonderen Ort, in einer ganz besonderen Stadt, ziemlich genau in der Mitte Deutschlands, mit einer spannenden und wechselvollen Geschichte", begrüßten Tanja Wulff-Bruhn, Präsidentin der Polizeidirektion Göttingen, und Gwendolin von der Osten, Präsidentin der Polizeidirektion Hannover, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung, die mit einem Get-together und einem Vortrag von Prof. Dr. Metin Tolan, Präsident der Universität Göttingen, begann.

Im Mittelpunkt der dreitägigen Zusammenkunft standen Kinder und Jugendliche, die zu Gewalttätern werden. Einen Einblick in die aktuelle Lage gaben Stefan Redlich vom Landeskriminalamt Berlin, sowie Michael Schuol, Präsident der Bundespolizeidirektion Hannover. Erklärungsansätze für Kinder- und Jugendkriminalität lieferten zudem Ahmad Mansour, Psychologe und Autor von der Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention, sowie Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani von der Universität Osnabrück.

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange, sagt: "Die Arbeitsgemeinschaft der Polizeipräsidenten tauscht sich zweimal im Jahr bei einer Frühjahrs- und einer Herbsttagung zu aktuellen Sicherheitsthemen aus. Bei unserer Tagung in Göttingen betrachteten wir das Phänomen der Kinder- und Jugendkriminalität aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven, um Lösungsansätze in vernetzter Zusammenarbeit zu finden."

Digitalisierung und neue Arbeitswelten

Weiteres Thema der Tagung war die Digitalisierung in Wirtschaft und Verwaltung und wie sich die Polizei an neue, digitale Arbeitswelten anpassen kann. Dr. Stefan Rief vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation informierte über digitale Potenziale in der neuen Arbeitswelt. Yvonne Balzer von der "PD - Berater der öffentlichen Hand GmbH" berichtete über Aufgaben und Organisation sowie Möglichkeiten, Verwaltungen strategisch zu modernisieren. Wie weit das Bundeskriminalamt bereits digitalisiert ist und in der neuen Arbeitswelt lebt, darüber berichtete abschließend dessen Präsident Holger Münch.

"Als neue Präsidentin der Polizeidirektion Göttingen freue ich mich sehr, dass meine Behörde die diesjährige Frühjahrstagung der Arbeitsgemeinschaft der Polizeipräsidentinnen und -präsidenten ausrichten durfte. Die Zusammenkunft mit Kolleginnen und Kollegen aus Bund und Ländern war eine echte Bereicherung. Der Blick über den Tellerrand, der fachliche Austausch, unterschiedliche Erfahrungen - das ist es, was uns in unserer Arbeit weiterbringt", sagte Tanja Wulff-Bruhn im Nachgang der Tagung. "Das Thema Kinder- und Jugendkriminalität ist nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Vorfälle aktueller denn je. Wir haben in den vergangenen drei Tagen viel über die Ursachen gehört und uns einen Überblick über die tatsächliche Situation verschaffen können. Das nehmen wir nun mit in unsere Behörden, um wirkungsvolle Strategien und Maßnahmen zu entwickeln, die uns helfen sollen, dieses Phänomen zu bekämpfen", sagte die Präsidentin der Göttinger Behörde zum Schwerpunktthema der Tagung.

Neben dem fachlichen Austausch hatten die Polizeipräsidenten sowie deren Begleitungen die Möglichkeit, die Stadt und die Umgebung kennenzulernen. Neben einer Stadtführung und einem Besuch am Seeburger See standen auch das Forum Wissen in Göttingen sowie ein Besuch des "Herkules"-Monuments in Kassel auf dem Programm.

Die Arbeitsgemeinschaft

Die Arbeitsgemeinschaft der Polizeipräsidentinnen und Polizeipräsidenten in Deutschland ist vor rund 70 Jahren gegründet worden und ist ein Zusammenschluss amtierender und ehemaliger Polizeipräsidenten sowie Leiterinnen und Leiter vergleichbarer Polizeibehörden aus dem gesamten Bundesgebiet. Die AG hat es sich zum Ziel gesetzt, die öffentliche Sicherheit, insbesondere in den Bereichen Verkehrssicherheit, Verbrechensprävention und -bekämpfung sowie Prävention allgemein, zu verbessern.

Die Arbeitsgemeinschaft hat aktuell fast 80 Mitglieder. Vorsitzender ist Gregor Lange, Polizeipräsident aus Dortmund. Er wird vertreten von Karl-Heinz Blümel, Präsident der Bundespolizeidirektion München. Zweite Vorsitzende ist Polizeipräsidentin Barbara Slowik aus Berlin.