Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Verkehrssicherheitsbericht 2023 der Polizeidirektion Hannover – Zahlen steigen weiter an

Hannover. Mehr Verletzte und mehr Verkehrstote als in den Vorjahren musste die Polizeidirektion (PD) Hannover im vergangenen Jahr verzeichnen.

 

Nachdem die Unfallzahlen nach einem Tiefstand zu Zeiten der Covid-Pandemie bereits im vergangenen Jahr anstiegen sind, haben sich die Zahlen auch im Jahr 2023 weiter erhöht. Im Langzeitvergleich liegt die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich der PD Hannover wieder auf dem Niveau des Jahres 2019. Auffällig waren auch in diesem Jahr die weiterhin steigenden Zahlen bei Verkehrsunfällen mit Rad- und Pedelecfahrenden sowie unter der Beteiligung der Risikogruppen..

Gesamtunfallzahlen

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich der PD Hannover erhöhte sich seit der Covid-Pandemie kontinuierlich und hat 2023 das Niveau des Jahres 2019 erreicht. Im Jahr 2023 registrierte die Polizei insgesamt 35.820 Verkehrsunfälle (Vgl. 2022: 33.342), was einem Anstieg von 2.478 bzw. 7,4 Prozent entspricht.

Verkehrstote

Im Jahr 2023 registrierte die Polizei Hannover 47 Verkehrstote (Vgl. 2022: 34). "Leider ist auch in diesem Jahr die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Personen erneut angestiegen. Im Jahr 2023 stieg die Zahl um 13 Personen bzw. 38,2 Prozent", so Polizeivizepräsident Thorsten Massinger. "Dieser negativen Entwicklung hat die PD Hannover bereits im Laufe des vergangenen Jahres mit einer verstärkten und zielgerichteten Verkehrssicherheitsarbeit entgegengewirkt. Wir werden die Schwerpunkte der polizeilichen Maßnahmen mit unseren Netzwerkpartnern weiterführen und ausbauen".

Die Ursachen für tödliche Verkehrsunfälle sind vielfältig, bei allen liegt jedoch ein Fehler oder Fehlverhalten des verantwortlichen Verkehrsteilnehmers im Straßenverkehr vor. Als Hauptursachen ermittelte der Zentrale Verkehrsdienst der PD Hannover 2023 erneut überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit (20 Prozent) sowie mangelnde bzw. fehlende Verkehrstüchtigkeit (15 Prozent). Im Vergleich zum Jahr 2022 verzeichnete die Polizei einen leichten Rückgang der Fälle mit überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit von 33,3 Prozent (zehn Fälle) auf 20 Prozent (acht Fälle). Dagegen hat sich der Anteil der tödlichen Verkehrsunfälle, die auf fehlende Verkehrstüchtigkeit zurückzuführen sind, verdreifacht (von zwei Fällen auf sechs Fälle). Damit wurde im Jahr 2023 fast jeder siebte tödliche Verkehrsunfall durch Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer verursacht, die nicht mehr fahrtüchtig waren. Weitere 25 Prozent der Fälle wurden durch andere Fehler verursacht, d.h. durch Fehler von Unfallverursachenden, deren Ablauf keiner bestimmten Unfallursache zugeordnet werden kann, wie z.B. nicht angepasste Geschwindigkeit, Fehler beim Überholen.

Im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit setzt die PD Hannover für das Jahr 2024 einen klaren Schwerpunkt bei der Bekämpfung überhöhter Geschwindigkeit und Verkehrsuntüchtigkeit. "In enger Abstimmung mit unseren Verkehrsunfallkommissionen kontrollieren unsere Kolleginnen und Kollegen auch in den kommenden Jahren intensiv an Unfallhäufungsstellen und an Stellen, an denen wir eine Gefährdung besonders zu schützender Personen wie zum Beispiel Kinder erkennen", erklärt Polizeivizepräsident Thorsten Massinger. "Dabei steht ausdrücklich nicht die Quantität, sondern die Qualität der festgestellten Verstöße und die zu erwartende nachhaltige Wirkung mit dem Ziel einer positiven Verhaltensänderung im Vordergrund."

In diesem Zusammenhang hat die PD Hannover im vergangenen Jahr eine Vielzahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus- und fortgebildet, um ganz gezielt und mit einem ganzheitlichen Ansatz Fahruntüchtigkeiten zu erkennen und zu verfolgen.

Dabei wird nicht unterschieden, ob die Fahruntüchtigkeit auf den Einfluss von Alkohol, Betäubungsmitteln, Cannabis oder Medikamenten zurückzuführen ist oder ob sie durch eine körperliche oder geistige Beeinträchtigung verursacht wird.

Bei der Betrachtung der Verkehrsbeteiligung zeigt sich auch im Jahr 2023, dass etwa die Hälfte der Personen bei tödlich verlaufenden Verkehrsunfällen als Insassen von Pkw verstarben (25 Personen/ 53,2 Prozent), wobei die Zahl moderat zunahm (+ 4 Personen/ + 8,5 Prozent). Die Anzahl der getöteten Lkw-Fahrenden ging leicht zurück und sank von drei auf zwei Personen. Die Anzahl der getöteten Rad- und Pedelecfahrenden hat sich mit vier auf acht Fälle im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt und liegt damit wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit. Auch bei den getöteten Kradfahrenden und zu Fuß Gehenden sind deutliche Zuwächse zu verzeichnen. Die Zahl der getöteten Kradfahrenden ist von einer auf drei Personen und bei den zu Fuß Gehenden von fünf auf acht Personen gestiegen.

Die mit Abstand meisten im Straßenverkehr getöteten Personen (26 Personen) starben auch im Jahr 2023 bei Verkehrsunfällen, die von Pkw-Fahrerinnen und -Fahrern verursacht wurden. Die Fahrenden von Lkw und Fahrrädern waren für sechs bzw. fünf Getötete verantwortlich. "Auffällig waren vier tödlich verlaufende Unfälle im innerstädtischen Bereich, die von Lkw-Fahrenden verursacht wurden und bei denen drei Radfahrer und ein Fußgänger ums Leben kamen. Insbesondere das richtige Abbiegen (Schrittgeschwindigkeit für Lkw innerorts) hat sich im Laufe des Jahres als ein ganz wesentlicher Beitrag zur positiven Entwicklung der Verkehrssicherheit erwiesen", erklärt Polizeivizepräsident Thorsten Massinger. "Im Verbund unserer Einsatz- und Streifendienste mit der Fahrradstaffel wurden daraufhin verstärkt Schwerpunktkontrollen genau zu dieser Thematik initiiert und durchgeführt."

Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Zahlen in 2023 sowohl in der Landeshauptstadt als auch im Umland deutlich angestiegen. Mit einem Plus von 9,5 Prozent erreichte die Zahl der Verkehrstoten im Umland den höchsten Stand der letzten fünf Jahre. Und auch in der Landeshauptstadt registrierte die Polizei einen sprunghaften Anstieg von 11 auf nunmehr 18 Personen (+157,1 Prozent).

"Diese Werte stellen einen traurigen Höchststand der vergangenen Jahre dar", sagt Polizeivizepräsident Thorsten Massinger. "Positiv hervorzuheben ist das unverändert niedrige Niveau der Zahl der Verkehrstoten auf den Bundesautobahnen im Bereich der PD Hannover."

Insgesamt spiegelt sich die Schwerpunktsetzung der Verkehrssicherheitsarbeit der PD Hannover in den vorliegenden Ergebnissen wider. Weiterhin wird die PD Hannover ein besonderes Augenmerk auf die Verkehrsüberwachung im innerstädtischen Raum sowie den Landes- und Bundesstraßen legen. Aufgrund des signifikanten Anstiegs der Verkehrstoten im Jahr 2023 hat die PD Hannover aber auch die Intensität der Verkehrsüberwachung insbesondere zum Schutz von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden sowie bei der Verfolgung von Geschwindigkeitsverstößen und im Zusammenhang mit fahruntüchtigen Fahrzeugführenden erhöht. Gleichzeitig überprüft die Polizei ihre eigenen Maßnahmen fortlaufend im Rahmen der Verkehrsunfallprävention und passt auch hier die Schwerpunktsetzung an die sich verändernde Lage an.

Schwer- und Leichtverletzte

Im Gegensatz zu den Getöteten ist die Zahl der Schwerverletzten im Jahr 2023 deutlich von 561 auf 483 Personen zurückgegangen (-78 Personen/ -13,9 Prozent) und liegt damit im Vergleich zu den Vorjahren auf einem sehr niedrigen Niveau.

Mit 6007 leichtverletzten Personen verzeichnete die PD Hannover einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr (+489 Personen/ 8,9 Prozent) und erreicht ebenfalls damit den Höchststand der letzten fünf Jahre.

Risikogruppen

Bei der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit stehen bestimmte Personengruppen aufgrund ihrer besonderen Schutzwürdigkeit oder aber aufgrund eines signifikant erhöhten Risikos, bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet zu werden, im Fokus. Dazu gehören z.B. Kinder aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung und fehlender Risikoeinschätzung bei der Teilnahme am Straßenverkehr, junge Fahrende (18 bis 24 Jahre) und Seniorinnen und Senioren (65 Jahre und älter).

Risikogruppe Kinder

Obwohl die Zahl der verunglückten Kinder, also die Summe aller getöteten, schwer- und leichtverletzten Kinder, im Fünfjahresvergleich um 8,6 Prozent (von 382 auf 415 Fälle) angestiegen ist, bewegt sie sich seit Jahren insgesamt auf einem niedrigen Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die PD Hannover 2023 eine deutlich positive Entwicklung. Die Anzahl der verunglückten Kinder sank im Vergleich zum Vorjahr auf 415 (-14 Fälle/ 3,3 Prozent). Erfreulich ist, dass kein Kind tödlich verunglückt und die Zahl der schwer verletzten Kinder um 32,4 Prozent zurückging. Auch die Zahl der verunglückten Kinder auf dem Schulweg sank erneut von 79 auf 67 Fälle (-15,2 Prozent). "Unsere Verkehrssicherheitsberaterinnen und -berater sowie unsere Kontaktbeamtinnen und -beamten engagieren sich in hohem Maße mit Verkehrsunterrichten und Verkehrsübungen in den Kindergärten und Grundschulen und versuchen, einen positiven Einfluss auf das sichere Verhalten von Kindern im Straßenverkehr zu nehmen", erklärt Tobias Giesbert, seit Monatsbeginn Leiter des Dezernates für Einsatz und Verkehrs in der PD Hannover. "In diesem Zusammenhang möchte ich auf die große Bedeutung von Rücksichtnahme und Achtsamkeit aller hinweisen, insbesondere zum Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmender. Jeder Verkehrsteilnehmende kann mit seinem Verhalten zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit für Kinder beitragen, z.B. durch regelkonformes Parken im innerstädtischen Bereich. Das sogenannte "Eckenparken" führt beispielsweise zu einer eingeschränkten Sicht für Kinder, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad im Verkehrsraum unterwegs sind und schränkt deren Erkennbarkeit für andere erheblich ein."

Risikogruppe junge Erwachsene (18 bis 24 Jahre) Im Jahr 2023 stieg die Zahl der verunglückten jungen Erwachsenen im 5-Jahresvergleich um 12,1 Prozent von 826 auf 926. Dabei wurden elf junge Erwachsene tödlich verletzt (Vgl. 2022: 10 Fälle). Einen leichten Rückgang gab es bei der Anzahl der Schwerverletzten von 50 auf 44 Fälle (-12 Prozent). Gleichzeitig stieg die Zahl der Leichtverletzten um 11,5 Prozent (781 auf 871 Fälle).

Seniorinnen und Senioren

Nach den Jahren der COVID-19-Pandemie nehmen Seniorinnen und Senioren wieder spürbar häufiger am Straßenverkehr teil und sind im öffentlichen Verkehrsraum stärker vertreten. Dabei nutzen ältere Menschen zunehmend Alternativen zum Pkw, was sich in einem Anstieg der radfahrenden Seniorinnen und Senioren sowie in einer verstärkten Nutzung von Pedelecs abzeichnet. Im Jahr 2023 verunglückten 912 (Vgl. 2022: 859) Seniorinnen und Senioren im Straßenverkehr, davon 11 (Vgl. 2022: 9) tödlich. Im 5-Jahresvergleich verunglückten 51 ältere Menschen mehr im Straßenverkehr, was einer Steigerung von 5,9 Prozent entspricht. "Leider müssen wir auch in hier einen Höchststand der letzten Jahre feststellen. Bei dieser Risikogruppe wird oft nicht beachtet, dass die körperliche Leistungsfähigkeit oder das Reaktionsvermögen nachlassen. Gerade für diese Gruppe bietet die PD Hannover gemeinsam mit Kooperationspartnern die Präventionsprojekte "Pedelecfahren- aber sicher" und "Fit im Auto" an", erklärt Polizeioberrat Tobias Giesbert.

Radfahrende

Aufgrund der demografischen Entwicklung und aus ökologischen Gründen nimmt die Zahl der Radfahrenden stetig zu. Damit einher geht eine hohe Anzahl von Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Radfahrenden. Im Vergleich der letzten fünf Jahre ist ein deutlicher Anstieg der verunglückten Radfahrenden festzustellen (+303 Fälle/ +17 Prozent). Gegenüber dem Jahr 2022 verzeichnet die PD Hannover einen leichten Rückgang (-53 Fälle/ -2,4 Prozent) der verunglückten Radfahrenden auf 2085 (Vgl. 2022: 2138).

Auch bei den Schwer- und Leichtverletzten zeichnete sich ein leichter Rückgang ab. Im Jahr 2023 zogen sich 199 Personen schwere (Vgl. 2022: 210) und 1878 leichte (Vgl. 2022: 1924) Verletzungen zu. Gleichzeitig verdoppelte sich die Anzahl der getöteten Radfahrenden von vier auf acht.

Pedelecfahrende

Neben einer wieder stark zunehmenden Nutzung von Fahrrädern ist die Ursache dieser Entwicklung auch in der besonderen Situation des Pedelecverkehrs zu finden, der statistisch dem Radverkehr zugeordnet und im Folgenden gesondert betrachtet wird. In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der verunglückten Pedelecfahrenden von 205 auf 462 um 125,4 Prozent bzw. um 257 Fälle gestiegen.

Im Vergleich zum Jahr 2022 ist ein Anstieg um 65 Fälle (+16,4 Prozent) auf insgesamt 462 (Vgl. 2022: 397 Fälle) verunglückte Pedelecfahrerinnen und -fahrer zu verzeichnen. Im Jahr 2022 wurden zwei Pedelecfahrende bei Unfällen tödlich verletzt (2022: 0), auch bei den Schwerverletzten (64 Fälle) und Leichtverletzten (396 Fälle) ist ein Anstieg zu verzeichnen. Insgesamt ist eine zunehmende Verbreitung von Pedelecs und damit auch eine steigende Beteiligung an Verkehrsunfällen zu beobachten. Zudem steigen immer mehr ältere Menschen auf dieses noch relativ neue Verkehrsmittel um, die ohne Vorerfahrung mit dem ungewohnten Fahr- und Bremsverhalten häufig überfordert sind.

E-Scooter-Fahrende

Die Anzahl der verunglückten E-Scooter-Fahrenden ist im Jahr 2023 um 72 (+35,5%) auf 275 gestiegen, wobei es glücklicherweise in über 90 Prozent der Fälle bei leichten Verletzungen blieb. Eine tatsächliche Aussagekraft der erkennbaren Trends wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen, wenn mehrjährige Erfahrungswerte vorliegen. Derzeit ist der starke Anstieg der Verkehrsunfallzahlen auf eine deutlich intensivere und häufigere Nutzung zurückzuführen. Die PD Hannover wird sich auch zukünftig mit einer Kombination aus Schwerpunktkontrollen und präventiven Maßnahmen der Verkehrssicherheit von E-Scooter-Fahrenden widmen.

Verkehrsstraftaten

Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort/ Verkehrsunfallflucht

Wie bereits im Vorjahr ist die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen sich Beteiligte unerlaubt von der Unfallstelle entfernt hatten, auch im Jahr 2023 erneut angestiegen. Die Polizei registrierte 10.663 Verkehrsunfallfluchten, was einer Zunahme von 879 Fällen oder rund 9 Prozent entspricht. Damit erreicht der Wert das Niveau vor der Corona-Pandemie. Auch die Aufklärungsquote liegt mit 43,27 Prozent (Vgl. 2022: 42,49 Prozent) auf etwa gleichem Niveau. In diesem Zusammenhang appelliert Polizeioberrat Tobias Giesbert an alle Verkehrsteilnehmenden: "Sich von der Unfallstelle zu entfernen, ohne eine Schadensregulierung zu ermöglichen, stellt eine Straftat dar. Bleiben Sie bei einem Unfall an der Unfallstelle und schützen Sie sich so vor den unangenehmen Folgen des Strafverfahrens. Ich bitte auch Zeugen von Verkehrsunfallfluchten, sich bei der Polizei zu melden und so zur Aufklärung dieser Straftaten beizutragen."

Verkehrsunfallprävention

Die PD Hannover hat auch im Jahr 2023 im Rahmen der Verkehrsunfallprävention einen deutlichen Schwerpunkt auf die Zielgruppe Kinder und Jugendliche gelegt. Für diese Gruppe wurden insgesamt 4.950 Präventionsveranstaltungen angeboten. Hierzu zählten beispielsweise Schulwegüberwachungen, Radfahrausbildung, Verkehrserziehung und Elternabende.

Für die Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren wurden 343 Präventionsveranstaltungen durchgeführt. Die Veranstaltungen behandelten die Themen Radfahren, Verhalten in Bus und Bahn, Sichtbarkeit bei Dunkelheit, Fit im Auto und "Pedelec fahren - aber sicher".

Die Ergebnisse der Verkehrsstatistik zeigen, dass gerade junge Fahrende (18 bis 24 Jahre) bei Verkehrsunfällen mit schwerem Personenschaden deutlich überrepräsentiert sind. Die PD Hannover wird auch zukünftig einen Fokus auf Maßnahmen und Veranstaltungen der Unfallprävention für die Zielgruppe junger Fahrender legen. Mit "Abgelenkt... ist NEBEN der Spur!", dem Fahrschulprojekt der Polizeiinspektion Garbsen und der Kampagne der Polizei Niedersachsen zur Teil-Legalisierung von Cannabis macht die PD Hannover dieser Zielgruppe konkrete Präventionsangebote.

Verkehrsüberwachung

Neben der Verkehrsunfallprävention ist die Verfolgung von Fehlverhalten im Straßenverkehr eine wichtige Säule der Verkehrssicherheitsarbeit. Schwerpunkte sind unter anderem die Überprüfung der Fahruntüchtigkeit, die Bekämpfung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit und die Sicherheit im Radverkehr. Im vergangenen Jahr wurde gegen 1.320 Personen ermittelt, die unter dem Einfluss von Alkohol ein Fahrzeug geführt haben, ohne dass es zu einem Verkehrsunfall gekommen ist, was einen Rückgang von 19,9 Prozent (328 Fälle) bedeutet. Bei 1.128 Personen wurde die Beeinflussung von Betäubungsmitteln festgestellt, ohne dass sie einen Verkehrsunfall verursacht haben. Dies entspricht einer Zunahme von 2,7 Prozent (30 Fälle). Nach Schätzungen der PD Hannover ist das Dunkelfeld derjenigen, die unter dem Einfluss von Alkohol oder Betäubungsmittel (inkl. Cannabis) ein Fahrzeug geführt haben, ungleich höher.

Zur Bekämpfung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit führte die PD Hannover sowohl durch die spezialisierte Verkehrsüberwachung, aber auch im alltäglichen Einsatz des Einsatz- und Streifendienstes, eine Vielzahl von Kontrollen durch.

Im Rahmen dieser Kontrollen ahndeten Beamtinnen und Beamten der Polizei Hannover 29.156 Verstöße (+ 19,4 Prozent). In Abstimmung mit den Polizeiinspektionen, insbesondere den Verkehrsunfallkommissionen, wurden die Schwerpunkte der Geschwindigkeitsüberwachung im Jahr 2023 weiter angepasst. So orientiert sich die Auswahl der Kontrollorte noch stärker als in den Vorjahren an den erkannten Unfallhäufungsstellen aus. Eine Folge dieser Intensivierung ist allerdings, dass trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb die Anzahl der festgestellten Verstöße deutlich angestiegen ist.

Seit März 2021 setzt die PD Hannover eine Fahrradstaffel ein. Bereits im Jahr 2023, aber auch in Zukunft setzt die PD Hannover auf gemeinsame Kontrollen des

Einsatz- und Streifendienstes mit der Fahrradstaffel, aber auch auf gemeinsame Streifen mit dem Verkehrsaußendienst der Landeshauptstadt Hannover. Alle Maßnahmen haben das Ziel, die Verkehrssicherheit, insbesondere im Radverkehr, weiter zu erhöhen. Dazu sagt Polizeioberrat Tobias Giesbert: "Unser erklärtes Ziel war es, die Sicherheit im Radverkehr spürbar zu verbessern. Mittlerweile hat sich die Fahrradstaffel als wichtiger Bestandteil der Verkehrssicherheitsarbeit etabliert. Besonders freut mich, dass es inzwischen zu einer engen Vernetzung mit anderen Behörden, Institutionen und Interessenverbänden gekommen ist, aus der sich neue Wege der Kooperation ergeben".