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Ukraine und Corona - Region beschließt Hilfen für Kinder

Florian Dallmann (v.l.), Leiter des Teams Tagesbetreuung für Kinder, Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover, und Dr. Andrea Wünsch, Leiterin des Team Sozialpädiatrie und Jugendmedizin bei der Vorstellung der Hilfen für Kinder, Familien und Kommunen. Foto: Region Hannover / C. Borschel

Region. Wie lassen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Entwicklung der Kinder abmildern? Wie können Kinder von geflüchteten Familien aus der Ukraine hier gut ankommen? Was brauchen die Kommunen? Die Auswertungen der Schuleingangsuntersuchungen zeigen, dass sich seit Beginn der Corona-Pandemie besonders der Sprachförderbedarf und der Anteil übergewichtiger Kinder signifikant erhöht hat. Eine weitere Herausforderung ist der Zuzug von mehreren Hundert geflüchteten Kindern aus der Ukraine, die Unterstützung und Betreuung brauchen. Die Region Hannover hat auf diese Entwicklungen reagiert und mehrere Programme und Unterstützungsangebote für die Kinder, ihre Familien und den Kommunen auf den Weg gebracht.

 

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„Die Entwicklungen der vergangenen Monate und vor allem der letzten zwei Jahre zeigen, wie wichtig es ist, jetzt zu handeln und niedrigschwellige, schnelle Lösungen zu schaffen. In Hinblick auf die Ukraine-Krise und Corona brauchen besonders die Kinder, ihre Familien wie auch die zuständigen Kommunen Unterstützung. Die wichtigsten Themen sind hier die Sprachförderung, die Prävention von Adipositas, die Bewegungsangebote sowie vor allem Betreuungsangebote“, sagt Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover. Dafür hat die Regionsversammlung aktuell mehrere neue Förderprogramme beschlossen:

Betreuungsplätze Zur Unterstützung der Kommunen bei der kurzfristigen Schaffung von zusätzlichen Kinderbetreuungsplätzen sowie zur Qualitätsförderung in Kitas sind die Richtlinien kurzerhand angepasst und die Fördersummen erhöht worden, sodass nun insgesamt über 2,7 Millionen Euro für die Kommunen bereitstehen. „Der bereits bestehende Kita-Platzmangel – aktuell fehlen bereits rund 1.600 Krippen- und Kindergartenplätze in den 16 Kommunen, in den die Region Jugendhilfeträger ist – wird sich mit dem Zuzug der geflüchteten Familien aus der Ukraine zusätzlich verstärken. Derzeit leben rund 600 Kinder im Kita-Alter aus der Ukraine in den Umlandkommunen der Region Hannover, Schätzungen zufolge könnte sich die Zahl der Kinder in dieser Altersklasse noch verdoppeln“, so Hanke. Rückwirkend zum 1. Juni 2022 können die Kommunen die höheren Fördergelder abrufen für die Errichtung von mobilen Bauten oder für die Anmietung von geeigneten Immobilien, um schnell neue Plätze zu schaffen. Außerdem hat die Regionsversammlung grünes Licht gegeben für den Ausbau niedrigschwelliger Betreuungsangebote für geflüchtete Kinder aus der Ukraine. Die neue Einstellungsinitiative für ukrainische Fachkräfte der Region soll dazu beitragen, dass sich die ukrainischen Kinder durch das zusätzliche ukrainische Personal besser eingewöhnen und integrieren. Dafür gab es bereits eine erste „Matchmaking-Veranstaltung“ im Berufsinformationszentrum (BIZ) Hannover. Die Akquise von interessierten Personen erfolgt über die Netzwerke des ukrainischen Vereins in Hannover und der IHK.

Präventionsprojekt für gesunde Ernährung und Bewegung Der Anteil von Kindern mit Übergewicht bzw. Adipositas ist von 10,4 Prozent vor Beginn der Corona-Pandemie auf 14,4 Prozent im Einschulungsjahrgang 2021/22 angestiegen. „Das ist besonders besorgniserregend, da sich dadurch auch das Risiko von Folgeerkrankungen erhöht“, so Dr. Andrea Wünsch, Leiterin des Team Sozialpädiatrie und Jugendmedizin. Jetzt startet ein neues Projekt: Ein Projektteam – bestehend aus einer Ökotrophologin, einer/-m Sportwissenschaftler/-in und einer Präventionsfachkraft – wird künftig individuell zum Thema Ernährung beraten, Fortbildungen und Workshops zu den Themen Ernährung und Bewegung für pädagogische Fachkräfte und Eltern anbieten, interaktive Eltern-Kind-Angebote zur Ernährung und Kochen sowie Eltern-Informationsabende in Kitas und Grundschulen organisieren. In Kooperation mit dem Kinderkrankenhaus auf der Bult soll darüber hinaus eine videobasierte Elternschulung angeboten werden. Außerdem sollen regelmäßige Bewegungsangebote in Kitas angeboten und Kindern Sportangebote vor Ort in den Kommunen vermittelt werden. „Die Zahl der Kinder, bei denen angegeben wurde, dass sie im Sportverein sind, hatte in der Corona-Pandemie deutlich abgenommen: von 54 Prozent vor Corona 45,9 Prozent im Jahrgang 2021/22. Hier wollen wir gegensteuern!“, so Wünsch.

Sprachförderung Seit Beginn der Corona-Pandemie hat auch der Sprachförderbedarf der Kinder zugenommen. Bekamen etwa im Einschulungsjahrgang 20219/20 – also vor Corona – 12,2 Prozent der Kinder im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung die Empfehlung zur weiteren Abklärung, waren es im Einschulungsjahrgang 2021/22 bereits 15,1 Prozent. „Aufgrund von pandemiebedingten Schließungen wie die Lockdowns oder Quarantänezeiten fehlte besonders Kindern aus sozial benachteiligten Familien die tägliche Förderung in den Kitas. Auch ukrainische Kinder brauchen dringend Sprachangebote“, sagt Florian Dallmann, Leiter des Teams Tagesbetreuung für Kinder. So hat das Team mehrere Programme zur Sprachförderung auf den Weg gebracht: Gerade neu erschienen ist etwa der Einschulungskompass, der Familien mit Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren spielerisch und leicht sprachliche Hilfen und Anregungen bietet. Bei dem Projekt Sprachsommer wurden pädagogische Fachkräfte und Studierende von der Region geschult, die in diesem Jahr 15 unterschiedliche Kitas in der Region besuchen und für rund zwei Wochen spielerische und alltagsgerechte Sprachförder-Angebote für die Kinder machen. Für ukrainische Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren und ihre Familien sind die von der Region ausgebildeten Familienlotsinnen und Familienlotsen im Rahmen des Programms „Willkommen Kinder“ im Einsatz, die die Familien in ihrer Umgebung aufsuchen und sprachlich unterstützen. „Hierbei sollen die Kinder und ihre Familien besonders auch beim Übergang von Kita zur Schule intensiv begleitet werden“, so Dallmann.