Gehrden.
Die ablehnende Haltung der Region Hannover zur Einführung einer Tempo-20-Zone in einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich am Steintor wollen die Fraktionen im Rat der Stadt Gehrden nicht so einfach hinnehmen. „Wir haben gemeinsam einen Ratsbeschluss zur Tempo-20-Regelung in diesem Innenstadtbereich gefasst. Was in Gehrden geschieht, soll auch von uns bestimmt werden und nicht von einer anderen Verwaltung gestürzt werden“, begründete Heinz Strassmann den Antrag der Gruppe Grüne/Linke zur Einführung eines Bereichs mit Tempo 20 am Steintor.
Das Verkehrsplanungsbüro hatte eine Tempo-20-Zone vorgeschlagen und dazu auch die planerischen Vorgaben aufgezeigt. Die Region Hannover signalisierte zunächst ihre Zustimmung zu der Verkehrsplanung, machte dann aber eine 180-Grad-Kehrtwendung und lehnte Tempo 20 für diesen Bereich ab. Als Ablehnungsgrund wurde genannt, dass eine Farbmarkierung auf der Fahrbahn nicht das Zonenbewusstsein bei den Autofahrern für das Einfahren in einen Tempo-20-Bereich weckt. Außerdem sei auf einer rund 200 Meter langen Strecke von Nordstraße, Steintor und Gartenstraße eine Flut von Verkehrszeichen erforderlich. Gefordert werden aufgepflasterte Einfahrtstreifen auf den Fahrbahnen.
Thomas Spieker (CDU) hält eine lange Bauzeit für die Aufpflasterungen für nicht umsetzbar. Gerade vor der Bäckerei Weiß an der Nordstraße müsste wieder die Fahrbahn umgebaut werden. Rolf Meyer (SPD) ergänzte, dass man den Anliegern, Lieferverkehr und Geschäftskunden nicht schon wieder eine Baustelle zumuten könnte. Fachbereichsleiter Wolfgang Middelberg unterstrich, dass Pflasterstreifen eine generelle Schadstelle im Fahrbahnbereich seien, gerade auch für die hohen Belastungen durch den Linienbusverkehr. Er verwies dazu auf die beiden Kreisverkehrsplätze, bei denen derzeit die gepflasterten Innenfahrbahnen gegen eine Betondecke ausgetauscht werden müssen. Bürgermeister Cord Mittendorf gab zu Bedenken, ob eine fünfstellige Summe für den Einbau von Aufpflasterungen auf einer 100-Meter-Strecke zu vertreten ist.
Fachbereichsleiter Frank Born stellte klar, dass ein Ratsbeschluss von der Region Hannover wie ein Antrag behandelt wird, wobei die Region letztlich eine Entscheidung trifft. Gegen den ablehnenden Bescheid für die Tempo-20-Regelung wäre eine Klage möglich gewesen. Die Klagefrist ist allerdings abgelaufen. Die Ratsfraktionen haben nur ihr Missfallen zur Entscheidung der Region geäußert, aber keinen klaren Hinweis auf eine Klageerhebung gegeben, so Born weiter. Trotz der Bedenken der Verwaltung beschloss der Ausschuss für Verkehr, Brandschutz und Gefahrenabwehr, dem Antrag der Gruppe Grüne/Linke auf erneute Prüfung zur Einführung einer Tempo-20-Zone in einem verkehrsberuhigten Bereich am Steintor nachzukommen. Das Thema steht auch auf der Sitzung für den Rat der Stadt Gehrden am Mittwoch, 27. September.