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Sterben in der Corona-Krise - zwei Bestatter berichten vom Alltag

Gehrden / Springe.

Einen lieben Menschen - ob wegen Corona oder aus anderen Gründen - zu verlieren, ist immer ein schmerzhafter Verlust.
Die Corona-Epidemie macht es nicht gerade einfacher, denn vieles, was sonst in unserer Trauer- und Abschiedskultur normal war, geht gerade nicht.
Und auch für die Bestatter ist es gerade eine schwierige Zeit.
Für die Gehrdener Bestattermeisterin Katjana-Marlen Mittendorf besonders, weil sie sich erst zum Jahresbeginn selbständig gemacht hat und für Wilfried Hartje in Springe, weil er gerade ein neues Büro in Bad Münder eröffnet hat.

Unsere Redaktion hat mit beiden darüber gesprochen, was heute anders ist als noch vor ein paar Wochen - und worauf man achten muss.

"Wir tragen aktuell eine persönliche Schutzausrüstung, um uns vor einer möglichen Infektion zu schützen", beschreibt Wilfried Hartje.
"Es sind eben besondere Schutzmaßnahmen im Umgang mit den Angehörigen und auch den Verstorbenen zu beachten. Bestattungen und Beratungsgespräche können momentan nicht im gewohnten oder gewünschten Umfang durchgeführt werden", ergänzt Katjana Mittendorf. Beratungsgespräche finden derzeit mit ein oder gelegentlich auch zwei Familienangehörigen statt - oder per eMail oder Telefon.
In dieser kontaktarmen Zeit seien Trauerfeierlichkeiten, Aufbahrungen und die intensive persönliche Begleitung der Hinterbliebenen momentan nicht im gewünschten Umfang möglich, beschreibt Mittendorf weiter.
Auch der Abschied von den Angehörigen sei schwierig, ergänzt Wilfried Hartje: "Es gibt Einschränkungen, aber es ist in Pflegeheimen und Krankenhäusern möglich".
Die Verabschiedung direkt am Grab im kleinen Kreis mit maximal zehn Personen und Abstand sei schon eine besondere Herausforderung - für alle Beteiligten.
"Eine Pflicht zur Feuerbestattung besteht nicht, wir setzen die Verstorbenen weiterhin im Sarg oder in der Urne bei - je nach Wunsch", bekräftigen beide.
Gesetzlich vorgeschrieben sei nur, dass Feuerbestattungen binnen vier Wochen und Erdbestattungen binnen einer Woche erfolgen müssten, es gäbe bislang keine längeren Wartezeiten als sonst.
"Dadurch, dass Blumengeschäfte wieder geöffnet sind, gibt es auch gar keine Probleme mit dem Trauerschmuck", erklärt Katjana Mittendorf. "Und Musik am Grab ist auch möglich - von der CD oder auch Live", betont Wilfried Hartje.
"Blumen, Kerzen, Musik und Ansprachen geben den Beisetzungen trotz allem einen würdevollen Rahmen", unterstreicht Mittendorf.
Grundsätzlich sei es auch möglich, die Verstorbenen aufzubahren - es sei denn, es lag eine bestätigte Infektionskrankheit vor. "In Bad Münder wurde ein Verstorbener posthum als Corona erkrankt festgestellt. Die Bestatter lassen jetzt noch strengere Sorgfalt walten", berichtet Hartje aus seinem Alltag.
Auch eine Beisetzung per Videoübertragung oder eine Gedenkfeier zu einem späteren Zeitpunkt sind Möglichkeiten, um mit dem Verlust umzugehen.

Katjana Mittendorf greift auf eine zwölfjährige Berufserfahrung zurück, hat die dreijährige Ausbildung zur Bestattungsfachkraft in Hannover und in Bremen zwei Jahre lang zur zertifizierten Trauerbegleiterin absolviert.
Dem schloss sich die Ausbildung zur Bestattermeisterin mit Ablegung der Meisterprüfung im Bestatterhandwerk bei der Handwerkskammer an sowie die Ausbildereignungsprüfung. Katjana Mittendorf darf also auch Bestattungsfachkräfte ausbilden und ist selber Mitglied im Prüfungsausschuss.
Derzeit ist es noch so, dass sich jeder Bestatter nennen darf, auch ohne eine entsprechende Ausbildung. Der Bundesverband Deutscher Bestatter (BDB) ist allerdings momentan mit verschiedenen Ministerien und politischen Verbänden im Gespräch, um die Einführung der Meisterpflicht im Bestatterhandwerk zur Qualitätssicherung einzuführen und hat bereits einen Teilerfolg erzielt.
Mittendorf ist auch Trauerbegleiterin. Trauerpsychologie, Psychotraumatologische Grundkenntnisse, Rituale, Gesprächsführung, Einführung in die Kunst- und Musiktherapie (kreatives Arbeiten mit Trauernden), Trauerabläufe, Trauertheorien, Trauermodelle, Trauerforschung, Familiendynamik bei Verlusterfahrungen, Partnerschaft nach Kindstod, Trauer nach Suizid, Trauer verschiedener Altersgruppen und der Umgang mit Träumen sind ihr dadurch bekannt und vertraut.

Katjana-Marlen Mittendorf
Telefon 05108 - 92071
E-Mail info@mittendorf-bestattungen.de
www.mittendorf-bestattungen.de

Bestattungshaus Hartje
Springe, Bahnhofstr.14, Telefon 05041-8025080
Bad Münder, Petersilienstraße 10, Telefon 05042-5278765
www.bestattungshaus-hartje.de