Gehrden. Wie viele Stellplätze der Neubau am Steinweg 1-3 in Gehrden haben wird, ist auch nach der Ratssitzung am 22. März nicht klar. Der Investor hatte ursprünglich 26 Stellplätze in einer Parkanlage im Erdgeschoss vorgesehen; die Region Hannover fordert aber 44 Stellplätze, was das ganze Projekt in Frage stellt..
Dabei hätte die Stadt Gehrden, indem sie eine eigene Stellplatzsatzung beschließt, selbst die Möglichkeit, eine Vorgabe für die Stellplätze zu machen. Dies wäre im Zweifelsfall eine Möglichkeit, um zu verhindern, dass das Bauprojekt scheitert, findet Dirk Tegtmeyer, Die Linke.
Der Ratsgruppe Die Partei/Die Linke ging es mit ihrem Antrag für eine Stellplatzsatzung aber nicht nur darum, den Bau am Steinweg 1-3 überhaupt zu ermöglich, sondern darum, den Kostenaufwand, der für Stellplätze betrieben wird, zu reduzieren. Für Tegtmeyer wäre es denkbar, dass sich als Kompromiss eine Zahl von z.B. 35 Stellplätzen ergibt, wodurch sich aber immer noch die Kosten pro Wohneinheit deutlich erhöhen würden. Rhetorisch fragte Tegtmeyer: „Wie viel soll uns denn die Bequemlichkeit wert sein, mit dem Auto von Tür zu Tür fahren zu können?“
Er kritisierte nachdrücklich die „Auto-Illusion“, die Vorstellung, es könne jeder in einer Großstadt mit dem Auto zur Arbeit fahren. Dafür sei der Platzbedarf von Auto zu groß. Die Idee der „autogerechten Stadt“ würde „Großstädte in eine Asphalt- und Betonwüste“ verwandeln. Andererseits sei aber die ÖPNV-Anbindung von Gehrden nicht gut genug, als dass Berufstätige auf ein Auto verzichten könnten. Senioren hingegen würden im Allgemeinen weniger Auto fahren, und die Bushaltestelle ist am Steinweg 1-3 direkt vor der Tür. In Bayern z.B. mache die Garagen- und Stellplatzverordnung für ‚Gebäude mit Altenwohnungen‘ eine Vorgabe von nur ‚0,2 Stellplätzen je Wohnung‘. Eine vergleichbar geringe Vorgabe für Stellplätze für den Steinweg 1-3 wäre, für Tegtmeyer, ein realer Schritt in Richtung Verkehrswende.
Der Antrag der Ratsgruppe Partei/Linke scheiterte jedoch, wie bereits im Vorfeld absehbar gewesen war, an den Gegenstimmen aller anderen Fraktionen. Nur zwei Mitglieder der Grünen enthielten sich.