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Reichspogromnacht: Bürgermeister erinnert an jüdische Gemeinde

Gehrden.

„Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen“. Dieses Zitat des italienischen Schriftstellers Primo Levi stellte Bürgermeister Cord Mittendorf in den Mittelpunkt seiner Ansprache zur Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938. „Zum Zitat von Primo Levi kommt von uns ein deutliches Nein! Wir sind wachsam und passen auf, dass dieses dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte nie wieder geschehen darf“, unterstrich Mittendorf. „Stolpersteine in der Dammstraße und die Gedenktafel an die jüdische Synagoge erinnern uns bei jedem Gang durch Gehrden und sollten uns immer wieder auffordern, wachsam zu sein und jeder Form des Rassismus entschieden entgegenzutreten“, so Bürgermeister Cord Mittendorf.

Zugleich erinnerte er an die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Gehrden. Seit dem 18. Jahrhundert nahm die Gemeinde beständig zu. Mitte des 19. Jahrhunderts lebten 110 Juden in Gehrden. Von der Gemeinde zeugt heute der jüdische Friedhof am Gehrdener Waldrand. Der Friedhof wurde von 1752 bis 1935 belegt. Auf dem geschützten Kulturdenkmal sind 73 Grabsteine zu finden. Die Gemeinde nahm bis Ende des 19. Jahrhunderts stark ab. Meist aus wirtschaftlichen Gründen zogen die jüdischen Familien nach Hannover. 1850 wurde eine Synagoge im Steinweg gebaut. Die Synagoge mit Schul- und Lehrerhaus wurde bis 1920 zum Gottesdienst genutzt, danach als Geschäftshaus von jüdischen Kaufleuten weitergeführt. Das ehemalige Gotteshaus wurde in der Reichspogromnacht stark beschädigt, aber durch die dichte Nachbarbebauung mit Margarethenkirche und Rathaus nicht in Brand gesetzt. Der Chor der Margarethengemeinde unter Leitung von Christian Windhorst umrahmte die Erinnerungsfeier mit seinem Gesang. Im Bürgersaal des Rathauses wurde anschließend ein Dokumentationsfilm zum 9. November 1938 von Georg Weber sen. vorgeführt.