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Ortsrat und Bürger streiten über Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses

Everlohs Ortsbürgermeisterin Gisela Wicke (Mitte) hört den Fragen der Bürger aufmerksam zu.

Everloh/Gehrden.

"Ich möchte mich bedanken für die tatkräftige Hilfe beim Ausräumen des Dorfgemeinschaftshauses und beim Entfernen des Fußbodens. Ich denke, das ist ein gutes Signal, dass wir in der Dorfgemeinschaft tatkräftig anpacken können." Everlohs Ortsbürgermeisterin Gisela Wicke begrüßt die anwesenden Bürger mit gewinnenden Worten. Dass es, zumindest was den 53-köpfigen Everloher Förderverein und sein Verhältnis zur Bürgermeisterin betrifft, derzeit (noch) kriselt, ist spürbar.

"Ich wünsche mir, dass solche gemeinschaftlichen Aktionen noch häufiger stattfinden," fährt Wicke fort und regt an zusammen am 3. Oktober ein paar Bäume zu pflanzen. Die grüne Kommunalpolitikerin ist seit Februar im Amt, es ist ihre zweite Sitzung nach der Wahl. Die war notwendig geworden, weil Amtsinhaber Hartmut Hische nach Monaten der Querelen seines Amtes enthoben wurde, ein bislang einmaliger Vorgang in der Geschichte der Stadt Gehrden. Hische ist gleichzeitig Vorsitzender des Everloher Fördervereins und nach wie vor einer von sechs Ortsratsmitgliedern.

Als über die Tagesordnung abgestimmt wird, auf die nachträglich ein Beschlussvorschlag zur Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses (DGH) gesetzt wurde, beantragt Hische den Punkt abzusetzen und verteilt sein erstes Papier in dieser Sitzung. Es wird nicht das letzte sein. Da außer ihm nur der stellvertretende Ortsbürgermeister Heiko Reverey seinen Antrag unterstützt, wird die DGH-Beschlussvorlage später mehrheitlich verabschiedet.

Faktisch genehmigen die Ortsratsmitglieder damit eine Sanierung, die bereits begonnen hat und seit Jahren geplant war, ein überfälliger Beschluss. Es gibt oder gab auch einen DGH-Arbeitskreis, der beispielsweise darüber diskutiert hat, warum das Gebäude nur barrierearm, nicht aber barrierefrei gebaut werden kann. Denn die 200.000 Euro, die das Ganze kosten soll, sind vor allem für die Sanierung des Daches vorgesehen. Darauf weist Architekt und Ortsratsmitglied Cordt Bartels hin. 

Aber wer wusste davon? Auf der Ortsratssitzung melden sich einige Fördervereinsmitglieder zu Wort, denen vieles neu zu sein scheint, weshalb sie sich nicht immer mitgenommen fühlen. Warum wurde die DGH-Ausräumaktion - zumindest in einem Fall - so kurzfristig kommuniziert? Warum hat der Förderverein noch keine Antwort auf sein Schreiben vom Februar erhalten? Die neue Ortsratsbürgermeisterin Gisela Wicke beibt freundlich, erklärt und vertröstet.

Als die Beschlussvorschlag zur DGH-Sanierung mehrheitlich mit vier zu zwei Stimmen gegen Hische und Reverey verabschiedet ist, fällt auf, dass auch der ausführende Architekt Cordt Bartels mitgestimmt hat. Er verdient an der Sanierung, 15.000 Euro Planungskosten stehen als Position in der Beschlussvorlage. Ist er da nicht befangen? Das soll  jetzt die Stadtverwaltung Gehrden prüfen, die bislang nichts gegen die Beauftragung des Ortsratsmitgliedes einzuwenden hatte.

Bei einem Thema sind sich die Ortsratsmitglieder gegen Ende der rund zweistündigen Sitzung dann aber doch noch einig: Am Friedhof sollen zwei Parkplätze für Besucher gekennzeichnet werden, die dort künftig vorrangig für eine noch zu klärende Dauer parken dürfen. Diesem Beschluss stimmen alle  ohne lange Diskussion zu.