Hannover. Niedersachsens Arbeitsminister Andreas Philippi und die Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hannover, Maike Bielfeldt, haben ein neues Modellprojekt zur Arbeitsmarktförderung vorgestellt. Mit dem Projekt „¡Adelante! Colombia” soll es insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen in Südniedersachsen erleichtert werden, Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung im Bereich „Life Science“ zu gewinnen..
Auf diese Weise sollen bis zu 50 qualifizierte Fachkräfte angeworben werden, darunter etwa Chemikanten/-innen, Physiklaborant/-innen oder Mechatroniker/-innen. Das Arbeitsministerium unterstützt das Projekt in den kommenden 36 Monaten mit Landesmitteln in Höhe von 500.000 Euro. Die Fachkräfte sollen über das Programm zudem die Möglichkeit erhalten, umfassende Deutschkenntnisse zu erwerben und sich so weiterzuqualifizieren, dass ihr Abschluss mit einem deutschen Abschluss gleichwertig ist.
Arbeitsminister Philippi betont: „Die Folgen des demografischen Wandels werden auch in Niedersachsen immer stärker spürbar. Den Unternehmen fehlen hierzulande in vielen Regionen und Berufsfeldern Fach- und Nachwuchskräfte. In Südniedersachsen betrifft dies oft Betriebe aus der Biotechnologie, Medizintechnik oder Gesundheitswirtschaft, da rund ein Viertel aller regionalen Arbeitsplätze mit diesen Bereichen verbunden ist. Mit der Förderung von ‚¡Adelante! Colombia‘ leistet mein Haus einen gezielten Beitrag dazu, das Potenzial Südniedersachsens als Gesundheitsregion, Forschungs- und Produktionsstandort der ‚Life Science‘ auch für die Zukunft abzusichern.“
IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt ergänzt: „Auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland und mittlerweile auch im EU-Ausland sind qualifizierte Fachkräfte schwer zu finden. Die Rekrutierung aus Drittstaaten wird daher in den nächsten Jahren einer der wichtigsten Bausteine für die strategische Fachkräftesicherung der niedersächsischen Wirtschaft sein. In Kolumbien haben wir für ein Pilotprojekt die besten Voraussetzungen: ein starkes Netzwerk an Partnern, ein hohes Qualifikationsniveau und engagierte junge Menschen, die bereit sind sich in Deutschland eine berufliche Zukunft aufzubauen. ¡Adelante! Colombia ist hervorragend geeignet, um ein Modell zu erproben, das wir dann als Blaupause auf weitere Regionen und Branchen in Niedersachsen übertragen können.“
„In unseren Adelante-Projekten im EU-Ausland haben unsere Unternehmen bisher beste Erfahrungen sammeln können. Über 700 junge Spanierinnen und Spanier sind in den letzten Jahren nach Niedersachsen gekommen, über 75 Prozent sind geblieben, leben und arbeiten heute in Niedersachsen.“
Das Projekt ¡Adelante! Colombia ist in Kolumbien und in Südniedersachsen gestartet: Aktuell werden unter rund 150 Unternehmen aus dem Life-Science-Cluster in Südniedersachsen, vom Global Player bis zum kleinen Mittelstand die Unternehmenspartner für ¡Adelante! Colombia gefunden und die gesuchten Stellenprofile ermittelt. Parallel werden von der IHK Hannover gleich die kolumbianischen Referenzberufe für die in Südniedersachsen gesuchten Fachkräfte ermittelt, als Grundlage für eine schnelle erfolgreiche Anerkennung der kolumbianischen Abschlüsse in Deutschland. In Kolumbien wird ¡Adelante! Colombia von der Camara de Comercio de Medellin als Partnerin vor Ort für die Ansprache und Rekrutierung der Fachkräfte, die Visaverfahren und die Deutschförderung getragen. Alle künftigen Adelante-Fachkräfte müssen eine passende abgeschlossene Berufsausbildung in Kolumbien haben und sich im Vorfeld der Einreise das Sprachniveau B1 in der deutschen Sprache aneignen. In Kolumbien läuft derzeit die Sondierung in den dortigen Einrichtungen für die Berufsbildung in gewerblich-technischen Qualifikationen, um dort im nächsten Schritt einen Teilnehmenden-Pool für ¡Adelante! Colombia aufzubauen. Das Matching der kolumbianischen Fachkräfte und der Unternehmen aus Südniedersachsen soll im Frühjahr starten und auf der für Anfang Juli geplanten Delegationsreise ist eine Bewerberbörse für interessierte Unternehmen in Medellin geplant. Im Anschluss steht zunächst eine vierwöchige Probephase der Kolumbianerinnen und Kolumbianer in Südniedersachsen an, im Herbst startet ihre Anpassungsqualifizierung in den Unternehmen.