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Matthias Miersch: "Wir werden mit dem Virus leben müssen"

Wennigsen / Hemmingen / Gehrden / Pattensen / Springe.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Matthias Miersch ist derzeit auf Sommertour in seinem Wahlkreis unterwegs. Neben den klassischen Info-Ständen, an denen Miersch zu Themen der Bundespolitik gerne Ansprechpartner ist, und neben dem Sammeln von Alt-Handys zur Wiederaufarbeitung der Seltenen Erden, besucht er auch Firmen und Institutionen. Insbesondere Corona ist in diesem Sommer natürlich das Querschnittsthema.

So war Miersch bereits am gestrigen Donnerstag in Hemmingen und am Vormittag in Springe unterwegs. Am kommenden Montag und Dienstag stehen noch Gehrden und Pattensen auf dem Plan. Heute im Wennigser Ortsteil Bredenbeck besuchte der Laatzener zunächst den mobilen Pflegedienst von Monika Jansen, mit dabei war auch die SPD-Landtagsabgeordnete Kerstin Liebelt.

Miersch und Jansen hatten zu Beginn der Corona-Krise Kontakt, als für die Pflegekräfte keine Schutzausrüstung zu bekommen war. "Klasse, dass Sie da geholfen haben", bedankte sich Jansen beim Wahlkreisabgeordneten gleich zu Beginn des Gesprächs. Inzwischen steige die Nachfrage nach Masken und anderen Utensilien wieder an, ihr Lager sei aber zunächst gut gefüllt.

In der Krise hatten die Mitarbeiter des Pflegedienstes anfangs die Aufgabe, die Patienten aufzuklären und zu informieren, welche Hygienemaßnahmen richtig und wichtig sind. "Wir haben eingekauft und natürlich die pflegerischen Leistungen erbracht", schilderte Jansen die Lage. Ein Video von Mitarbeitern und Patienten zum Besuch des Abgeordneten wurde teils sehr emotional. Wut, Hilflosigkeit und Angst spiegelten sich in den Beiträgen der Patienten wider.

Auch die Mitarbeiter hätten schwere Zeiten erlebt. "Eine Mitarbeiterin erzählte mir, dass der Freund ihres Sohnes nicht mit ihm spielen dürfe, weil sie ja nunmal in der Pflege arbeite und da die Ansteckungsgefahr besonders groß sei", berichtet Jansen. Keiner der Mitarbeiter und auch keine der Patienten habe sich bislang mit Corona infiziert. Fachlich fehle der direkte Austausch: "Wir tragen jetzt noch mehr in das Ãœbergabebuch ein, aber ein direktes Gespräch kann das einfach nicht ersetzen." 

Der Pflegedienst Jansen versorgt rund 150 Patienten mit 25 Mitarbeitern im Bereich Bredenbeck, Holtensen und Wennigsen. "Manche Patienten gehen noch immer nicht vor die Tür, wir bringen die Einkäufe nach Hause. Vielen fehlt die Nähe, das in den Arm nehmen. Sie erzählen vom Krieg, den hätte man mit seinen Bomben und den schrecklichen Folgen direkt gesehen und gespürt. Aber das Virus ist unsichtbar", gibt Monika Jansen die Erzählungen eines Patienten wieder.

"Wir werden mit dem Virus leben müssen, es wird uns nichts anderes übrigbleiben", konstatierte Miersch. "Die Frage ist, wie wir miteinander dabei umgehen". Er sehe einem Impfstoff mit gedämpfter Erwartung entgegen, gab er zu.