Barsinghausen.
Seit 9. Oktober hat die türkische Armee Städte in Nordsyrien bombardiert und eine Bodenoffensive ins Nachbarland Syrien gestartet. Ziel ist, die von Kurden selbstverwaltete Region Rojava zu besetzen und syrische Flüchtlinge genau hier anzusiedeln, um langfristig einen eigenen kurdischen Staat zu verhindern. Amnesty International Barsinghausen und der Ortsverband der Grünen rufen zu zwei Mahnwachen am Thie auf, heute von 17 bis 18 Uhr und am Samstag von 11 bis 12 Uhr.
Im gesamten Gebiet leben circa fünf Millionen Menschen, 1,7 Millionen leben direkt im Bereich der aktuellen türkischen Kriegshandlungen. Viele sind bereits mehrfach vertrieben worden und leben seit Jahren unter erbärmlichsten Umständen, etwa 700.000 sind direkt auf Hilfslieferungen der Vereinten Nationen angewiesen.
Schon beim Einmarsch des türkischen Militärs in Afrin und Azaz 2018 seien gravierende Menschenrechtsverletzungen insbesondere durch die türkischen Truppen, die von der Türkei unterstützten Milizen und in geringerem Maß durch kurdische Einheiten begangen worden. Das humanitäre Völkerrecht verpflichtet die Konfliktparteien, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, damit Zivilpersonen geschützt sind und Zugang zu humanitärer Hilfe haben. Fluchtwege für die Zivilbevölkerung müssen offen gehalten werden. "Die Zivilbevölkerung in Syrien hat unter Übergriffen aller am bewaffneten Konflikt beteiligten Parteien schwer gelitten. Hunderttausende von Zivilpersonen haben in diesem Konflikt ihr Leben verloren. Das darf jetzt im Nordosten Syriens nicht noch einmal passieren. Die internationale Gemeinschaft muss dafür sorgen, dass sich alle Konfliktparteien an das humanitäre Völkerrecht und an die Menschenrechte halten. Eine weitere humanitäre Katastrophe muss verhindert werden", sagte Ruth Jüttner, Leiterin des Teams Regionen und Themen bei Amnesty International in Deutschland.