Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Konzept zum Delfi-Bad: Optimierung im Bestand oder kompletter Neubau?

Für das Delfi-Bad gibt es jetzt ein zukunftsorientiertes Konzept

Gehrden.

Eine Optimierung und Attraktivierung des in die Jahre gekommenen Delfi-Bades für 4,7 Millionen Euro oder ein kompletter Neubau für rund zehn Millionen Euro? Diese beiden Alternativen stellte Gehrdens Wirtschaftsförderer Nurettin Demirel mit seinem zukunftsorientierten Bäderkonzept in der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Kultur und Sport vor.

Der Trend im Bäderbereich geht zu einem kombinierten Angebot mit Fitnessstudio, Sauna, Massagepraxis und weiteren Angeboten aus dem Gesundheitsbereich. Das Gehrdener Delfi-Bad steht im Konkurrenzwettkampf um die Besucherzahlen mit 24 Bädern im Umkreis von zehn Kilometern. „Mit dem Neubau der Grundschule Langes Feld, der künftigen Kindertagesstätte, einer möglichen Erweiterung der Oberschule und den Neubaugebieten am östlichen Stadtrand gewinnt das Delfi-Bad weiter an Bedeutung“, so Nurettin Demirel in seiner Prognose.

Demirel hat auch die Entwicklung der Besucherzahlen untersucht. Danach steigt die Gruppe der über 65-jährigen Badbesucher an, die ihre Schwimmbahnen ziehen und Gesundheitsangebote unter einem Dach nutzen möchten. Es wird auch ein Zuwachs der Besuchergruppe in der Altersgruppe bis zu 20 Jahren erwartet. „Die Jugendlichen wollen aber vorrangig Wasser, Spaß, Spiel und Sport“, beschreibt Wirtschaftsförderer Demirel die verschiedenen Ansprüche und Erwartungen der Besucher an ein Bad in einer sogenannten „Kombi-Struktur“.

Im Untersuchungszeitraum von 2014 bis 2016 kamen durchschnittlich 113.000 Besucher pro Jahr ins Delfi-Bad. Darunter 11.000 Kinder und Jugendliche von den Schulen, 9.000 Mitglieder von Vereinen, 500 Saunagäste mit anschließendem Badbesuch, 8.400 Frühschwimmer und rund 85.000 Besucher in der Sommer- und Wintersaison. Der Zuschussbedarf liegt im Mittelwert für die letzten drei Jahre bei rund 682.000 Euro pro Jahr.

Das Delfi-Bad, Baujahr 1963, weist mit 54 Jahren eine altersentsprechende Gebäudesubtanz auf. Der Sauna-Bereich ist stark sanierungsbedürftig. Eingangsbereich und Foyer, Umkleiden und Sauna müssten mit einem neuen Material-, Licht- und Farbkonzept aufgewertet und attraktiver werden. Der Außenbereich könnte mit einer neuen Rutsche, Kletterwand, Schattensegel und Beachsoccerfeldern verbessert werden. Die Bestandserhaltung mit einer Optimierung und Attraktivierung schlägt mit einem Nettobetrag von 4,7 Millionen Euro zu Buche. Bei dieser Variante A bleiben aber die hohen Unterhalts- und Energiekosten als besondere Kostentreiber.

Die Variante B sieht deshalb einen kompletten Neubau vor. „Neue Technik spart Geld. Der Neubau ist langfristig preiswerter als weitere Investitionen in den Bestand. Wir kriegen die Kostentreiber in den Griff“, so Nurettin Demirel bei seinen Berechnungen. Außerdem könnte das Grundstück besser ausgenutzt werden. Ein Neubau des Delfi-Bades könnte auf der Südseite des Grundstückes vorgesehen werden. Möglich ist auch ein zu öffnendes „Cabrio-Dach“, um die Wasserfläche des Freibadbeckens in den Neubau einzubeziehen. Auf der Nordseite des Grundstückes könnten weitere Parkplätze und eine neue Mehrzweckhalle gebaut werden. „Die Sportstättenbedarfsplanung und die Entwicklung der Einwohnerzahl spielen in dieses Neubaukonzept mit deutlich erweiterten Nutzungsmöglichkeiten für das Grundstück hinein“, so Demirel. Das Bäderkonzept mit den Varianten A oder B ist nur eine Empfehlung und Grundlage für eine weitere Diskussion. Zunächst sind noch konkrete Wirtschaftlichkeitsberechnungen erforderlich.

Peter Lübcke (CDU) sprach sich dafür aus, die Projekte genau durchzurechnen. Dirk Tegtmeyer (Gruppe Grüne/Linke) bezeichnete einen Neubau als reine Prestigesache. Hilmar Rump (FDP) meinte, dass die Pläne den Erwartungshorizont bei weitem übersteigen und überhaupt nicht greifbar sind. Heinz Strassmann (Gruppe Grüne/Linke) räumte ein, bei einer Beurteilung zum heutigen Zeitpunkt vollkommen überfordert zu sein und offensichtlich ein großer Beratungsbedarf bei allen Fraktionen besteht. Der Ausbau der Schulen und Kindertagesstätten sei zunächst die größte Herausforderung für die Stadt Gehrden. Wirtschaftsförderer Nurettin Demirel unterstrich, dass die Ãœberlegungen ein Grobkonzept sind, aber man müsse trotzdem langfristig über den Tellerrand schauen.