Redderse.
„Eigentlich sollte nur das Dach eine neue Eindeckung bekommen, aber jetzt ist eine Komplettsanierung daraus geworden“, sagt Martina Winterberg als Vorsitzende des Kapellenvorstandes in Redderse. Die baulichen Schäden am kleinen Redderser Gotteshaus sind doch wesentlich größer als zunächst angenommen.
Das Gestühl in der Kapelle ist ausgeräumt. Der Altar ist von einer dicken Plastikplane eingehüllt. Die Kapelle ist hinter dem Bauzaun komplett eingerüstet. Die Außenwände wurden bereits mit einem Sandstrahler gereinigt. Dabei wurden starke Putzschäden sichtbar. Zwischen den Gefachen und den Holzbalken ist der Putz abgeplatzt. Die Steine vom Mauerwerk liegen frei. Die Außenwände müssen an den schadhaften Stellen neu verputzt werden. Die Holzbalken müssen noch auf kleinere Schäden untersucht werden, machen insgesamt aber einen recht guten Erhaltungszustand. Danach soll die Kapelle einen neuen ockergelben Anstrich erhalten.
Auch die Fenster wurden ausgebaut. „Zwischen Fenstern und Mauerwerk waren Spalte entstanden, durch die man fast die Hand durchstrecken konnte“, beschreibt Martina Winterberg die Situation. Die Kapellenfenster bestehen aus einem schweren Eisenrahmen mit Sprossen. Die Eisenteile sollen entrostet werden. Die einzelnen Scheiben werden ausgebaut und restauriert. Die roten Scheiben tragen Ornamente, die in das Glas geätzt wurden. Die größeren Scheiben haben eine Bemalung erhalten. „Das war eine Trend in den 1880er Jahren, Kirchenfenster mit Bemalungen zu versehen“, weiß der Fachmann von einem Glaserbetrieb aus Hannover zu berichten. Der Betrieb ist auf die Renovierung historischer Fenster spezialisiert.
Im Rahmen der Dachsanierung wird die Redderse Kapelle mit neuen Dachsteinen eingedeckt. Der Dachstuhl weist keine baulichen Schäden auf. Am kleinen Glockenturm sind aber Sanierungsarbeiten erforderlich. Auf dem Turm befindet sich eine Spitze, aber die Bekrönung fehlt. „Der Dachreiter auf dem Turm müsste eine Kugel, ein Kreuz oder einen Wetterhahn erhalten“, so Winterberg. Die Kapellengemeinde hat aber keine Unterlagen, wie die Turmbekrönung einmal ausgesehen hat. „Wir bitten die alten Redderser um Mithilfe, die vielleicht Bilder haben oder sich erinnern können, wie früher einmal der Glockenturm aussah“, bittet Martina Winterberg um Unterstützung.
Nach den Arbeiten am Dach und an den Außenwänden werden die renovierten Kapellenfenster wieder eingesetzt. Danach muss die Kapelle noch einen neuen Innenanstrich im Bereich der Fensterarbeiten erhalten. „Wir hoffen, dass wir den Erntedankgottesdienst in unserer Kapelle wieder feiern können“, wagt die Kapellenvorstandsvorsitzende eine zeitliche Einordnung der Arbeiten. Die Komplettsanierung der Redderser Kapelle kostet etwa 160.000 Euro. Die Kosten werden in voller Höhe von der Landeskirche und dem Kirchenkreis übernommen. Nur den Ersatz für die fehlende Bekrönung des Glockenturms muss die Kapellengemeinde aus eigenen Mitteln bezahlen. Dies sind Kosten für Verschönerungsmaßnahmen, die nicht von Landeskirche und Kirchenkreis übernommen werden.