Region. 3094 Menschen haben von Impfteams der Johanniter-Unfall-Hilfe an Impf-Standorten der Region Hannover Moderna-Impfstoff erhalten, der länger gelagert war, als von der europäischen Zulassungsagentur EMA empfohlen. Dabei handelt es sich ausschließlich um eine bestimmte Charge. Das haben die Johanniter nach einer routinemäßigen Kontrolle mitgeteilt. Betroffen sind 26 unterschiedliche Impfstandorte in der Region Hannover, an denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Johanniter zwischen Sonntag, 2. Januar, und Dienstag, 11. Januar, im Regionsgebiet geimpft haben. Je nach Termin war der Impfstoff zwischen drei und neun Tagen länger gelagert, als nach aktuellen Bestimmungen in Deutschland vorgesehen. Es besteht kein Gesundheitsrisiko. .
Es handelt sich bei dem überlagerten Impfstoff um Impfungen mit der Chargennummer LOT000087A. Diese ist im Impfausweis eingetragen worden. Dort kann jede Person selbstständig prüfen, ob er oder sie betroffen ist. Steht im Impfausweis eine andere als die genannte Chargennummer, ist man nicht betroffen. Alle Standorte und betroffenen Termine sind gelistet unter: www.hannover.de/Impfnummer und unter johanniter.de/impfnummer-hannover. Die Region Hannover hat bereits alle betroffenen Personen digital ermittelt. Sie werden bis spätestens Samstag schriftlich per Expressversand informiert. Gleichzeitig richten die Johanniter und die Region Hannover eine gemeinsame Info-Hotline für alle Betroffenen ein, die ab Freitag, 14. Januar, freigeschaltet wird. Sie lautet 0511-616 11101 und ist ab Freitag täglich, auch am Wochenende, zwischen 9 und 17 geschaltet. Die Region Hannover und die JUH weisen darauf hin, dass sich ausschließlich Personen dort melden sollen, die ein Infoschreiben bekommen haben.
Der Moderna-Impfstoff wird in der Region Hannover ausschließlich an Über-30-Jährige verimpft. Er wird tiefgekühlt (zwischen -25 und -15 Grad) angeliefert, anschließend aufgetaut und bei Kühlschranktemperatur (zwischen 2 und 8 Grad) von den mit der Impfung beauftragten Organisationen übernommen.
Das Gesundheitsamt der Region Hannover hat unmittelbar Kontakt zum Impfstoff-Hersteller und zum Paul-Ehrlich-Institut aufgenommen und steht mit diesem im Austausch. Der Geimpften-Status bleibt unangetastet. Marlene Graf, ärztliche Leiterin des Gesundheitsamts der Region Hannover: „Die Kolleginnen und Kollegen sehen wie wir keine gesundheitliche Gefahr. Die Empfehlung ist, dass diejenigen, die eine Erstimpfung bekommen haben, sich nach vier Wochen wie üblich ein zweites Mal impfen lassen sollen. Die Zweitgeimpften sollten sich ganz regulär nach drei Monaten boostern lassen. Alle, die eine Boosterimpfung erhalten haben, sollten sich nach vier bis zwölf Wochen und individueller Rücksprache mit dem Impfarzt vorsichtshalber erneut boostern lassen.“
Walter Busse, Mitglied im Regionalvorstand der Johanniter entschuldigt sich für den Vorfall. „Bei unserer routinemäßigen Kontrolle ist der Fehler aufgefallen. Es steht außer Frage, dass uns so etwas nicht passieren darf. Wir können nur um Entschuldigung bitten.“
Regionspräsident Steffen Krach zeigt sich besorgt, dass dieser Vorfall das Vertrauen in die Impfkampagne schädigt: „Dass erneut ein Fehler passiert ist, trifft uns alle sehr. Vertrauen gewinnen wir nur mit voller Transparenz. Die Betroffenen müssen sofort die notwendige Beratung erhalten und wir werden mit den Johannitern als Betreiber unverzüglich die notwendigen Konsequenzen ziehen und darüber informieren. Ich sage zugleich ganz klar: in den Impfzentren der Region arbeiten tagtäglich viele Fachkräfte, die ihre Arbeit kompetent und engagiert durchführen, damit wir in der Pandemie besser geschützt sind. Diesen Menschen bin ich für ihren Einsatz sehr dankbar und wir sehen, dass wir mit den Impfungen gut vorankommen.“ Das Gesundheitsamt wird darüber hinaus mit allen Betreibern von Impfzentren in der Region noch am gleichen Tag die Prozesse prüfen: „Wenn solche Vorfälle auch aus anderen Städten in Deutschland berichtet werden, müssen wir dringend handeln und mögliche Fehlerquellen sofort abstellen. Ich bin mit unserer Gesundheitsdezernentin Cora Hermenau einig, dass umgehend alle Prozesse in den Impfzentren der Region noch einmal überprüft werden. Die vergebenen Abläufe und Standards müssen beachtet werden. Wir werden weiterhin informieren und mit den Betroffenen im engen Austausch bleiben.“