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Johanniter und Malteser positionieren sich gegen Rechts

Fotos: Johanniter/Schwarzenberger. Gerhardsvesper: Johanniter und Malteser formen die feierliche Prozession im Klostergarten Wennigsen.

Wennigsen.

Der Johanniter- und der Malteserorden haben am Sonntag in der Klosterkirche Wennigsen ihre gemeinsame ökumenische Gerhardsvesper gefeiert. Oberkirchenrat Stephan Goldschmidt, Geschäftsführer der Liturgischen Konferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland, beschwor in seiner Predigt den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft – und warb angesichts des jüngsten Gewaltakts gegen jüdische Bürger in Halle für ein weltoffenes Heimatbild. „Der Begriff ʻHeimatʼ gehört nicht den Rechten!“, betonte Goldschmidt vor über 150 Gottesdienstbesuchern. Neben den beiden Orden waren auch Mitglieder der jeweiligen Hilfsorganisationen vertreten; die Johanniter-Unfall-Hilfe sowie der Malteser Hilfsdienst.

Die Heimat verlassen, sich auf den Weg machen, ein neues Zuhause finden; all das sei oft in der Bibel erwähnt, sagte Oberkirchenrat Goldschmidt. „Heimat ist überall, wo sich Menschen in Liebe begegnen.“ Das gilt auch in der Moderne, wo ein nomadisches Berufsleben ebenso Alltag ist wie Migration. Um so wichtiger sei es, dass der Heimatbegriff nicht von Rechtspopulisten, Nazis oder Menschen wie dem Attentäter von Halle missbraucht werde. Im Gottesdienst warb auch Johanniterritter Wichard von Heyden, Pastor des in Ronnenberg ansässigen Johanniter-Ortsverbands Deister, um besonderen „Schutz für das Haus Israel“. Der Todesschütze von Halle hatte vorige Woche zunächst eine Synagoge angegriffen und später zwei Menschen erschossen.

Der gemeinsame Ursprung des evangelischen Johanniterordens und der katholischen Malteser liegt in einem Hospiz, das Bruder Gerhard um 1100 in Jerusalem aufbaute.  An den Stifter wird jährlich mit der Gerhardsvesper gedacht. Beide Orden, aber auch die von ihnen gegründeten Hilfsgemeinschaften, legen dabei stets auch den Fokus auf ihre gesellschaftliche Verantwortung. Die Kollekte kommt in diesem Jahr dem Kältebus für obdachlose Menschen in Hannover zugute. Das Projekt versorgt Wohnungslose in der kalten Jahreszeit mit warmem Essen und Kleidung. Der Kältebus wird gemeinsam von Johannitern, Maltesern sowie der Caritas betrieben.