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Jan Henning Kruse gewinnt den Borsla-Preis

Jan Henning Kruse (32) aus Gehrden

Gehrden.

Der 32-jährige Jan Henning Kruse aus Gehrden bei Hannover erhält den mit 2000 Euro dotierten 24. Borsla-Preis der BORSLA-Vereinigung für Niederdeutsche Sprache und Literatur Bösel e.V.

Erhardt BrĂĽchert  (Edewecht), Jurymitglied des Borsla-Preises, war hellauf begeistert: „So etwas haben wir bislang noch nicht gehabt“. Und sein Kollege im Gremium und diesjähriger Laudator, Prof. Dr. Eberhard Ockel (Vechta),  ergänzte: „Wir prämieren einen revolutionären plattdeutschen Text“. Beeindruckt waren sie von der plattdeutschen Novelle des 32-jährigen Jan Henning Kruse aus Gehrden bei Hannover, der damit den mit 2000 Euro dotierten 24. Borsla-Preis der Böseler Vereinigung fĂĽr Niederdeutsche Sprache und Literatur gewinnt. Die Preissummer stellte eine örtliche Versicherung zur VerfĂĽgung.

Kruse hat sich in seinem Text eines ganz aktuellen Themas bemächtigt, mit den Gefahren des Chattens im Internet. Er tut das am Beispiel einer jungen Frau, die sich im Webchat und Instant Messaging verstrickt. Der Preisträger beleuchtet das Verhängnis aus verschiedenen Perspektiven, die im Drucktext auch durch verschiedene Schrift- und Drucktypen gekennzeichnet werden. „Raffiniert“, findet Ockel anerkennend, „im Text wird sehr deutlich, dass besonders eine geringe Bildung hier zum Unheil werden kann“.

Respekt zollt die übrigen Jurymitglieder mit Prof. Dr. Hermann Gelhaus (Bösel) und der früheren Borsla-Preisträgerin Jutta Oltmanns (Warsingsfehn/Ostfriesland), auch dem Niveau der weiteren Einsendungen für den Preis. Ockel: „Wir bekommen keine Döntkes mehr, sondern ein vielfältiges Angebot unterschiedlichster Thematik auf hohem Level“.

Kruse schreibt in ostfälischer Mundart, in der Tradition der Region zwischen Hannover und Magdeburg, dem früheren Ostfalen. Drei Mal bereits gewann er den Literaturpreis des Ostfälischen Instituts der „Deiregio“, einem länderübergreifenden Verbund der Landkreise Helmstedt und Börde sowie der Städte Haldensleben, Helmstedt und Königslutter. Kruse, der in Celle geboren ist, hat einen Masterabschluss in Neuere Deutsche Literaturwissenschaft. Sein jetziges Promotionsstudium finanziert er durch seine Arbeit als Lehrer für Deutsch als Zweitsprache.

Kruses nächstes Projekt ist ein Erzählband mit plattdeutschen Geschichten für junge Menschen zwischen 15 und 35 Jahren. Da komme das Preisgeld gerade recht, freut sich Kruse, der sich jetzt „bessere Chancen in Hinblick auf eine Veröffentlichung" verspricht. Kruse: „Ich bin stets bestrebt, das Plattdeutsche als Literatursprache zu fördern und moderne Themen und Textstrukturen in die niederdeutsche Literatur einzuführen, wobei ich mich an der heutigen digitalen Gesellschaft und der Lebenssituation junger Menschen orientiere“.

Die übliche Preisverleihung im Böseler Heimathaus kann wegen der Corona-Situation als öffentliche Veranstaltung nicht stattfinden. Der Preis wird Kruse deshalb in kleinem Rahmen im November überreicht. Zeitgleich erscheint von Borsla ein Begleitheft, in dem der preisgekrönte Text sowie die Laudatio abgedruckt sind.