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Großes Interesse an Bürger-Windrädern                             

Volles Haus zum Informationsabend in der Pinkeburg. Quelle: Privat.

Wennigsen. Platzmangel im großen Saal der Pinkenburg am 19. April. Fast 100 Besucher aus Gehrden, Wennigsen und anderen Ortschaften der Region Hannover zeigten sich hoch interessiert an der von Bündnis 90/Die Grünen organisierten Informationsveranstaltung zum Thema Windkraft-Planung. Angelika Schwarzer-Riemer, Ratsfrau in Wennigsen und Eva Kiene-Stengel, Ratsfrau in Gehrden, begrüßten zu Beginn die Teilnehmer und die zwei Vortragenden, Werner Backeberg, Bürgermeister a.D. aus Uetze, und Edmund Jansen, von der Energiegenossenschaft Calenberger Land..

Zu Beginn stellte Angelika Schwarzer-Riemer den Stand der Windkraft-Planung vor, wonach die Flächennutzungspläne derzeit zur Bürgerbeteiligung öffentlich ausliegen, bevor sie dem Rat im Herbst zur endgültigen Beschlussfassung vorgelegt werden. Genehmigungsbehörde ist dann die Region Hannover. So gut wie abgeschlossen seien jedoch die Pachtverträge mit den Grundstückseigentümern zur Reservierung der Flächen.

In seinem Vortrag stellte Werner Backeberg eindrucksvoll dar, wie es Uetze im Laufe der Jahre geschafft hat, ein Vielfaches des Strombedarfes durch eigene Windkraft- und Solaranlagen zu erzeugen und damit zusätzlich Geld zu verdienen. So konnten Pachteinnahmen aus der Rekommunalisierung des Stromnetzes über eigene Gemeindebetriebe genutzt werden, um sich an Windrädern zu beteiligen. Für Werner Backeberg war das Handeln der Gemeinde Uetze eine Form  ökologischer Wirtschaftspolitik und er schätzte die Höhe der finanziellen Wertschöpfung, die in Uetze verblieben sind, auf 15-17 Mio. Euro in gut zehn Jahren. Die Gemeinde selber konnte mit einem Teil der Einnahmen die energetische Sanierung eigener Gebäude vorantreiben. Auf Anfrage betonte Backeberg, dass ein Erfolgsfaktor in Uetze das geschlossene Eintreten der Politiker aller Parteien gewesen sei, und über die Jahre alle erforderlichen Beschlüsse einstimmig gefällt wurden.

In einem zweiten Vortrag berichtete Edmund Jansen von der vor acht Jahren in Gehrden gegründeten Energiegenossenschaft Calenberger Land (kurz Ener:Go) über die Ziele der Genossenschaft und bisher gesammelte Erfahrungen. Die Genossenschaft möchte Kleinanleger oder Kommunen gewinnen, sich ab 1.000 Euro Einlage an den Investitionen für Anlagen zur ökologischen Energieerzeugung zu beteiligen und an den Gewinnen zu partizipieren. In den ersten acht Jahren des Bestehens der Ener:Go habe man sich auf Solar-Energie-Projekte konzentriert, nun bereite man sich darauf vor, auch die geplanten Windenergieanlagen ins Portfolio aufzunehmen. „Wir wollen ein echtes Bürgerwindrad haben“ - mit diesen Worten unterstrich Jansen seine Ausführungen. Erstaunt waren die Besucher, als Jansen berichtete, dass in den letzten Jahren Renditen von rd. 3 % erzielt wurden und zur Zeit mehr Nachfrage nach Genossenschaftsanteilen besteht als befriedigt werden kann. Sollte es möglich sein, dass sich die Kommunen Wennigsen und Gehrden oder Bürger und Bürgerinnen an den geplanten Windrädern beteiligen können, habe man mit Ener:Go einen erfahrenen Partner, der dies managen könne, so Jansen.

Angelika Schwarzer-Riemer und Eva Kiene-Stengel betonten dann zum Schluss, dass diese Veranstaltung nur ein erster Schritt gewesen sei und weitere Informationen folgen würden. Sie legten Wert darauf, dass die weiteren Planungen interkommunal über die Bürgermeister weiter verfolgt werden.

Die Grünen halten es für notwendig, dass in einem Dialog mit WPD und den Grundstückseigentümern, die aus künftigen Pachteinnahmen bereits Vorteile ziehen, diese sich öffnen und ihre Option auf zwei Eigentümer- oder Bürgerwindräder nutzen, um auch die Kommunen und die Bürgerinnen und Bürger an den Windrädern zu beteiligen. „Dies“, so Detlev Krüger-Nedde, Vorstand der Wennigser Grünen, „muss jetzt zügig geklärt werden.“ Die Grünen würden es begrüßen, so Krüger-Nedde, wenn die Gemeinden, wie es die Planung des Nds. Umweltministeriums vorsieht, sich mit jeweils 20 % an allen Windrädern beteiligen und die Energo mit 80 % Beteiligung ein Windrad zusammen mit der Gemeinde als Bürgerwindrad betreiben kann.