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Geschichte des Ratskellers in der Gelben Heftreihe des Heimatbundes

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Gehrden.

Als Mitglieder der Heimatbundgruppe Gehrden haben sich Rainer Piesch und Fred Ebeling mit der Geschichte des historischen Ratskellers in der Gehrdener Stadtmitte beschäftigt. Die Ergebnisse ihrer Nachforschungen haben die beiden Hobbyhistoriker jetzt in einer neuen Dokumentation mit zahlreichen Fotodokumenten in der Reihe der „Gelben Hefte“ des Gehrdener Heimatbundes veröffentlicht.

Der im historischen Kern von Gehrden gelegene Ratskeller wurde erstmals im Jahr 1586 erwähnt und kann somit auf ein stolzes Alter von 430 Jahren zurückblicken. „Man kann aber mit Sicherheit annehmen, dass seine Geschichte noch wesentlich weiter zurückgeht“, so Rainer Piesch. Schon 1298 wurde mit der Verleihung der Gerechtsame eines Fleckens durch Graf Adolf von Schaumburg und Holstein der Grundstein für die Selbstverwaltung gelegt. Die erste Erwähnung von Ratskeller und Beikrug geschieht in der Vergleichsurkunde des Jahres 1586. Sie nennt Keller und Gildestedte oder Schenke. Den Gehrdenern werden an Berechtigungen angewiesen, so „uf ihrem freyen Keller, daruf die allerhandt Bier und Breyhanen schengken zu lassen … Ferner, das die von Gerden hinfüro die angezogenen Freyheit ihrer Schengke und Gildestedte … als sie das von Alters hergebracht, behalten und ersitzen, auch die an denen Orten begangenen Excesse nach üblicher Gewohnheit zu straffen“. Viele andere Dokumente haben Rainer Piesch und Fred Ebeling unter anderem auch im Stadtarchiv im Rathaus aufgespürt. Zwar ist das Haus mit der Adresse „Am Markt 6“ heute ein Hotel und Restaurant, jedoch hat der Rat der Stadt Gehrden auch heute noch das Recht, die alte Ratsstube zu benutzen. Davon zeugt eine grundbuchliche Eintragung am 10. März 1883. Die Überlieferungen der Geschichte des „Ratskellers“ sind infolge des mehrfachen Besitzerwechsels recht mangelhaft. Noch vor dem Jahr 1900 kam die Gaststätte, die sehr lange Zeit auch als Pferdeausspannstätte und auch dem Postwechsel diente, in den Besitz der Familie Löchner.

Im Jahr 1962 pachtete das Gastronomen-Ehepaar Thea und Heinz Gröne den Betrieb, der 1966 in ihren Besitz überging. Im Jahr 2016 übernahm ein neuer Eigentümer den Gehrdener Ratskeller. Seit Jahrzehnten finden dort Vereinsveranstaltungen, Familienfeiern und Hochzeiten statt. An der Stelle des heutigen Bistros „Linie 10“ existierte früher eine vollautomatische Kegelbahn - vor 1900 war es eine überdachte Gartenanlage. „Das zweitälteste Gebäude der Stadt, nach der Margarethenkirche, hat also eine bewegte Geschichte hinter sich“, bestätigen Rainer Piesch und Fred Ebeling. Das gelbe Heft „Der Ratskeller“ ist im Schreibwarengeschäft Kusche am Steinweg für 4,50 Euro erhältlich.