Gehrden.
Zahlreiche Besucher sind am Samstag auf das Gelände der Gehrdener Feuerwehr am nördlichen Rand der Kernstadt gekommen. Die feierte ihren 110. Geburtstag, der Spielmannszug seinen 65. und es gab viel, was beide den Gehrdenern zeigen wollten.
Der hohe Übungsturm ist schon von weitem zu erkennen. „So etwas haben nicht viele, andere kommen hierher zum Üben“, sagt der Moderator stolz beim Tag der Offenen Tür und kündigt dort eine inszenierte Menschenrettung an. Dafür müssen die Feuerwehrmänner erst einmal gemeinsam die Leiter aufschieben und dann mit ihrer Unterstützung auf den Turm klettern.
Kurz danach laufen zwei Feuerwehrmänner mit silbernen Hitzeschutzanzügen übers Gelände. „Das ist Teil 1 der Modenschau", erklärt eine Kameradin, die sie begleitet. Währenddessen unterstützt die Jugendfeuerwehr Kinder bei einer Löschübung an einem Spielhaus.
Vor allem aber will die Gehrdener Feuerwehr der Bevölkerung ihre neuesten Errungenschaften zeigen. Da wäre zum Beispiel der ELW1, ein Einsatzwagen, den die Wehr laut Thomas Eichstädt zwei Jahre lang geplant hat. „So etwas gibt es nicht von der Stange“. Die Gehrdener Kameraden haben sich für zwei Funkarbeitsplätze im Innern des Wagens entschieden. „Mittlerweile sind alle 70 Kameraden auf den Wagen geschult“, beteuert Eichstädt, bevor er die Besucher ins Feuerwehrhaus führt. Dort hat die Digitalisierung ebenfalls Einzug gehalten und auch das haben die Kameraden in ihrer Freizeit geplant, wie Eichstädt betont. Im ELO (Einsatzleitung Ort) -Raum überwacht ein Kamerad das Einsatzgeschehen über Charts an der Wand und lässt sich von den Besuchern nicht in seiner Arbeit stören.
Was er macht, ist kein Fake, genauso wenig wie der leichte Verkehrsunfall vor dem Feuerwehrhaus: Ein Auto hatte einen Radfahrer dort um 13.22 Uhr auf dem Radweg erwischt, also 22 Minuten nach der Eröffnung des Feuerwehrjubiläumsfestes. Ein Rettungsassistent und ein Notarzt, beide aktive Feuerwehrleute, versorgten den verletzten Radfahrer bis zum Eintreffen des alarmierten Rettungsdienstes, heißt es in einer Meldung der Gehrdener Feuerwehr. Mit diesem Einsatz konnten die Kameraden eine weitere Nadel auf die Karte der Stadt Gehrden und ihrer Ortsteile pinnen, eine Einsatzkarte, die viele Besucher staunend wahrnahmen, genauso wie die moderne digitale Technik.