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Am morgigen Freitag, 29. Januar, endet das erste Schulhalbjahr 2020/2021 – rund eine Million Schüler an allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen erhalten ihre Zeugnisse.
Die Ausgabe der Zeugnisse wurde aufgrund der Corona-Pandemie flexibilisiert und kann gestaffelt im Zeitraum seit dem gestrigen Mittwoch, 27. Januar, bis nächsten Freitag, 5. Februar, erfolgen. Die Schulen organisieren die Ausgabe der Zeugnisse vor Ort eigenverantwortlich, entscheidend ist dabei die Übermittlung der Bewertungen bzw. Zensuren, was auch elektronisch oder fernmündlich erfolgen kann. Die Überreichung eines unterschriebenen Dokumentes ist nicht notwendig, zumal auch eine Versendung der Zeugnisse per Post ermöglicht wurde.
Kultusminister Tonne bilanziert: „Schule unter Corona-Bedingungen anzubieten ist richtig und wichtig, aber für alle Beteiligten eine riesige Herausforderung. Die Dynamik im Pandemiegeschehen hat immer wieder Änderungen und Umsteuerungen notwendig gemacht, bisweilen auch sehr kurzfristig. Das stellt die Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitungen und alle an Schule Beschäftigten, aber auch die Schüler selbst sowie ihre Erziehungsberechtigten vor enorme Aufgaben. Dessen bin ich mir sehr bewusst und ich bin gleichermaßen sehr beeindruckt über die Höchstleistungen der Schulen unter diesen schwierigen Voraussetzungen. Insbesondere Schulen im Szenario B stemmen derzeit mit Präsenzunterricht, Distanzlernen und Notbetreuung eine Dreifachherausforderung.
Mein persönlicher Dank und der Dank der gesamten Landesregierung gilt allen rund 100.000 Menschen, die an unseren Schulen arbeiten und sich für die Bildung, Betreuung und Förderung der Kinder und Jugendlichen in unserem Land so engagiert einsetzen.
Das ist aktuell wichtiger denn je, denn die Kinder und Jugendlichen leisten über die diversen Kontaktbeschränkungen der letzten Wochen und Monate einen enormen Beitrag in der Pandemiebekämpfung. Das Wegfallen von Treffen mit Freunden, Sport und Hobbys, der Verzicht auf das gemeinsame Lernen und auf direktes Feedback von den Lehrkräften als wichtigen Bezugspersonen wird für viele Kinder und Jugendliche auf die Dauer zur physischen und psychischen Belastung. Das müssen wir als Gesamtgesellschaft im Auge behalten und weiter daran arbeiten, Bildung, Betreuung, soziale Kontakte und Zukunftschancen für Kinder und Jugendliche auch unter Pandemiebedingungen sicherzustellen.
Ich bedanke mich bei den Erziehern, den Sozialassistentinnen und Sozialassistenten und den Personen in der Kindertagespflege für ihren Einsatz für die jüngsten Kinder in diesen schwierigen Zeiten.
Auch den Erziehungsberechtigten, die ebenso eine herausfordernde Aufgabe mit Betreuung und Unterstützung ihrer Kinder beim Distanzlernen schultern, danke ich sehr. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist schon ohne Pandemie eine schwierige Herausforderung – jetzt erst recht!
Den Kindern und Jugendlichen gilt mein besonderer Dank. Sie erbringen derzeit durch Verzicht und Beschränkungen einen großen Beitrag zum Shutdown. Wir alle sind gut beraten, die Sorgen und Nöte der Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen, in der Pandemie, aber auch darüber hinaus.
Rund 87 Prozent der Schüler, die zurzeit im Szenario B beschult werden, kommen auch in die Schule. 13 Prozent der Eltern haben ihre Kinder von der Präsenzpflicht befreien lassen. Die hohe Teilnahmequote am Szenario B, die sich den Rückmeldungen von 2.410 Schulen entnehmen lässt, ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht als sicher angesehen wird und den Kindern guttut. Zudem ist davon auszugehen, dass das Szenario B für die Eltern eine spürbare Entlastung darstellt bei dem Dauerspagat von Homeoffice, Kinderbetreuung und Unterstützung beim Lernen zu Hause.
Im zweiten Schulhalbjahr werden wir uns schwerpunkmäßig mit zwei pandemiebedingten Herausforderungen beschäftigen. Zum einen werden wir uns intensiv darum kümmern, dass möglichst alle Kinder und Jugendlichen die Folgen des Shutdowns, mit wenig sozialen Kontakten und Präsenzunterricht, gut kompensieren und verarbeiten können. Hierzu steuern wir mit unseren Beratungs- und Unterstützungsangeboten nach, insbesondere mit Blick auf bildungsbenachteiligte Schülerinnen und Schüler und schulpsychologische Handlungsfelder.
Wir werden zudem an unserem Kurs festhalten, den Abschlussjahrgängen ihr Recht auf faire Prüfungen einzuräumen. Darauf haben die Schülerinnen und Schüler ihr gesamtes Schulleben hingearbeitet. Durch Verschlankung der Lehrpläne, Reduktion bei Unterrichtsinhalten, Fokussierung auf Basisfächer und Kernkompetenzen sowie mehr Aufgabenauswahl haben wir bei den Abschlüssen im Sek.I-Bereich und bei den Abiturprüfungen reagiert. Damit besteht ein guter Rahmen für Prüfungen in der Pandemie. Sollte der Shutdown wirken und sich die Lage positiv stabilisieren, bin ich zuversichtlich, dass die Prüfungen stattfinden können – natürlich unter strengen Abstands- und Hygienevorschriften.
Für die Zeit nach dem 14. Februar sind wir gut vorbereitet, um unser Ziel, Bildung und Gesundheitsschutz aller Beteiligten auch in der nächsten Etappe umzusetzen, erneut zu erreichen.
Allerdings läuft der Shutdown noch und die derzeitigen Szenarien ebenso. Eine Bewertung der Wirksamkeit steht ebenso noch aus, wie die avisierte gemeinsame Lagebeurteilung durch Bund und Länder. Bevor beide Punkte nicht erfolgt sind, wird es auch für den Schulbereich keine Festlegung geben. Daher muss ich, Stand heute, noch um Geduld bitten. Sobald es Entscheidungen gibt, werden diese umgehend mitgeteilt.“
Folgende Maßnahmen gelten bis Sonntag, 14. Februar:
1) Die Schüler des Primarbereiches sowie alle Schülerinnen und Schüler der Förderschulen GE einschließlich Tagesbildungszentren werden im Wechselunterricht nach Szenario B in geteilten Klassen unterrichtet. Die Pflicht zum Präsenzbesuch wird aufgehoben und die Möglichkeit auf reinen Distanzunterricht eingeräumt.
2) Alle Abitur- und weiteren Abschlussklassen werden in geteilten Klassen nach Szenario B unterrichtet.
3) Die Sekundarbereiche I und II (SJG 5-8 in der Regel, wenn keine Abschlüsse gemacht werden auch 9 und 10 sowie 11 und 12) verbleiben im Distanzlernen nach Szenario C. Für die berufsbildenden Schulen gilt ebenfalls grundsätzlich Distanzlernen nach Szenario C.
4) Notbetreuung wird angeboten für die Kinder der Schuljahrgänge 1-6 in den Szenarien B und C.
5) Die Kindertageseinrichtungen werden weiterhin in Szenario C betrieben. Die Notbetreuung für in der Regel bis zu 50 Prozent der Normalgruppengrößen wird weiterhin angeboten. Die Höchstgrenzen gelten auch für Großtagespflegestellen. Kindertagespersonen können ihr Regelangebot in sehr kleinen Betreuungsgruppen weiterhin ungeschmälert vorhalten.