Region. Jeder Zweite in der Region Hannover hat sich vorgenommen, künftig mehr Fahrrad zu fahren; knapp ein Drittel der Menschen steigt seit der Corona-Pandemie häufiger aufs Rad als vorher: Das sind Ergebnisse des „Fahrrad-Monitors 2021“. Alle zwei Jahre beauftragt das Bundesverkehrsministerium das SINUS-Forschungsinstitut mit einer repräsentativen Befragung der Bevölkerung zum Thema Fahrrad. Für die Regionseinwohner hat die Region Hannover den Fragenkatalog in diesem Jahr erweitert. Jetzt liegt das Ergebnis vor. .
„Die Untersuchung ist eine wichtige Basis, um das Verkehrskonzept der Region Hannover weiterzuentwickeln“, sagt Regionspräsident Steffen Krach. „Wir wollen das Fahrradwege-Netz in der ganzen Region Hannover ausbauen, um noch mehr Menschen fürs Fahrradfahren zu begeistern. Dies ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mobilitätsoffensive.“ Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz sieht die Region Hannover auf einem guten Weg: „In vielen Bereichen ist die Region schon heute fahrradfreundlicher und mehr Menschen sind bereit für den Umstieg als im Bundesschnitt. Das liegt vielleicht an der Topografie und den räumlichen Strukturen, aber sicherlich auch an den bereits umgesetzten und geplanten Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs in den Kommunen und vonseiten der Region.“ Die Ergebnisse der Studie unterstreichen das: 73 Prozent der Befragten gaben an, mindestens mehrmals im Monat das Rad zu benutzen. Der Bundesdurchschnitt liegt mit 59 Prozent deutlich darunter. Knapp ein Drittel radelt regelmäßig zur Arbeit; im Bundesdurchschnitt sind es nur 21 Prozent.
Die Befragung zeigt aber auch, dass noch mehr Leute bereit sind, auf das Fahrrad umzusteigen, wenn die Infrastruktur weiter ausgebaut wird. So sprachen sich 80 Prozent der Befragten für den Bau von Radschnellwegen aus. 72 Prozent derer, die schon heute das Rad für den Weg zur Arbeit nutzen, würden dies noch häufiger tun, wenn ein Radschnellweg zur Verfügung stünde. 30 Prozent der Pendlerinnen und Pendler, die bisher andere Transportmittel nutzen, wären bereit, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, wenn sie dafür einen Radschnellweg nutzen könnten. „Das ist ein riesiges Potenzial“, meint Verkehrsdezernent Franz. „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit den aktuell untersuchten Verbindungen nach Langenhagen, Garbsen und Lehrte das Richtige tun und auch weitere Relationen betrachten sollten.“ Franz verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass in der Region Hannover deutlich mehr Menschen angaben, auch bei schlechtem Wetter aufs Rad zu steigen als im Bundesdurchschnitt.
Besonders häufig – das zeigt die Befragung – sind Kinder mit dem Fahrrad unterwegs. 58 Prozent der Kinder unter 15 Jahren in der Region Hannover fahren regelmäßig, das heißt mehrmals pro Woche, Rad, bei den Erwachsenen beträgt der Anteil 55 Prozent. „Hier müssen wir unsere Verantwortung ganz besonders ernst nehmen. Im Rahmen des ,Bündnis für Verkehrswende‘ können wir an dieser Stelle noch mehr tun, damit Kinder sicher und mit Spaß unterwegs sind“, meint Franz. In punkto Sicherheit schneidet Region Hannover schon jetzt gut ab: Immerhin Dreiviertel der Befragten gaben an, sich als Radfahrerin oder Radfahrer im Straßenverkehr meistens sicher bis sehr sicher zu fühlen. Unsicherheiten sind in erster Linie durch den Autoverkehr bedingt.
Regionspräsident und Verkehrsdezernent sind sich einig: „Die Befragung bestärkt uns darin, das Alltagsradnetz weiter auszubauen, so ebnen wir den Weg zu einer echten Verkehrswende.“
Wichtige Befragungsergebnisse im Ãœberblick:
· 33 % der Befragten in der Region Hannover fahren mindestens 30 Kilometer pro Woche (Bundesschnitt: 30%)
· 50% der Befragten wollen das Fahrrad in Zukunft häufiger nutzen (DE: 40%)
· 32% der Befragten fahren zudem seit Ausbruch der COVID-Pandemie häufiger als zuvor mit dem Fahrrad (DE: 25%)
· 73% der Menschen in der Region nutzen das Fahrrad mindestens ein paar Mal im Monat (DE: 59%)
· 58% der Kinder bis 15 Jahren in der Region Hannover fahren mindestens mehrmals pro Woche mit dem Fahrrad (DE: 46%).
o Das Fahrrad wird damit von Kindern häufiger genutzt als von Erwachsenen (55% regelmäßige Nutzung)
· 32% der Berufstätigen in der Region Hannover nutzen das Fahrrad regelmäßig auf dem Weg zu Arbeit und damit mehr als in Deutschland (21%). Bei den Personen in Ausbildung sind es mit 59% ebenfalls mehr als in Deutschland
· 61% der Menschen in der Region Hannover bewertet die Einrichtung von Pop-Up-Radwegen positiv.
· 69% sprechen sich für den teilweisen Erhalt bzw. für eine bauliche Verstetigung von Pop-Up-Radwegen aus
· 72% der Befragten bewerten „protected bike lanes“ / (z.B. durch Poller oder Bordsteine) geschützte Radstreifen positiv
· 80% der Befragte begrüßen die Errichtung von Radschnellwegen.
o 30% der Pendlerinnen und Pendler, die mit anderen Verkehrsmitteln unterwegs sind, Hannover würden das Fahrrad nutzen, wenn es Radschnellwege auf ihrem Weg zur Arbeits- oder Bildungsstätte gäbe.
o 72% der Pendlerinnen und Pendler in der Region Hannover würden das Rad häufiger nutzen als bisher, wenn ein Radschnellweg zur Verfügung stünde.
· 64% der Radfahrenden in der Region Hannover würden kostenlose und für Fremde nicht zugängliche Abstellanlagen für Fahrräder an ÖPNV-Haltepunkten mindestens wahrscheinlich nutzen.
· 39% aller Befragten in der Region Hannover würden aufgrund solcher Abstellanlagen häufiger mit dem Fahrrad unterwegs sein.
· 38 % der Befragten tragen immer oder meistens einen Helm beim Radfahren
· Die wichtigsten Argumente für die Nutzung des Fahrrads: Umwelt (50 %), Gesundheit (44 %), Kosten (41 %), Spaß (28 %), Parkmöglichkeiten (18 %).