Gehrden, Empelde.
Die DLRG Ortsgruppen Empelde und Gehrden lernen in den Sommerferien den Zentralen Wasserrettungsdienst Küste in Scharbeutz kennen. Aufgrund der langjährigen guten Kontakte zu der DLRG Ortsgruppe Scharbeutz hospitierten elf Jugendliche in der ersten Woche und 15 Jugendliche in der zweiten Woche. Neben der Hauptunterkunft für die 38 offiziellen Wachgängerinnen und Wachgänger sind für die Jungen und Mädchen 2 Mannschaftszelte aufgebaut. In dieser Behausung müssen sie Wind und Wetter, Hitze und Gewitter trotzen. Rustikal geht es zu, aber die meisten DLRG-Mitglieder kennen das schon.
Der Tag beginnt um 7.45 Uhr mit dem Wecken. Nachdem sich die Jugendlichen in den Sportumkleidekabinen frisch gemacht haben, wird sofort die Einsatzkleidung für den Tag angezogen. Alle tragen rote Badebekleidung, rote T-Shirts und Hosen, damit die Strandgäste die DLRG im Einsatz sofort erkennen. Schon beim Frühstück sorgt das Outfit für ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Jeder ist Teil des Einsatz-Teams, egal ob alter Hase oder Jugendeinsatz-Team. Das selbst zubereitete Frühstücks-Büfett ist reichlich bestückt. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Für den Einsatz am Strand muss sich jeder Wachgänger/in ein Lunchpaket zurecht machen. Eine Wasserflasche und geschmierte Brötchen, Obst – das muss tagsüber reichen.
Während des Frühstücks erfolgt die Wachbesprechung. Die Besonderheiten des Tages werden angesprochen, die Bootsbesatzungen werden festgelegt und die Turmbelegung bestimmt. Mittlerweile sorgt die DLRG mit 24 bewachten Türmen / Wachstationen für die Sicherheit in der Lübecker Bucht von Timmendorf über Scharbeutz, Haffkrug bis nach Sierksdorf.
Anschließend rückt die gesamte Mannschaft mit gepackten, wasserdichten Rucksäcken ab. Um 10 Uhr sind die Türme mit zwei Wachpersonen besetzt, die Boote und Fahrzeuge einsatzklar und die Küste gesichert.
Gerade als das DLRG-Jugendeinsatz-Team aus Empelde und Gehrden eingetroffen war, waren die letzten Einsätze abgeschlossen: Verunglückter Kite-Surfer, geschwächter Schwimmer, vermisste Person in der Nacht an der Seebrücke und weitere Rettungseinsätze. Leider gingen die Einsätze nicht immer glimpflich aus: Tragische Bilanz der letzten Tage: Zwei Tote.
Leider unterschätzen immer wieder Badegäste die Gefahren der Ostsee, insbesondere bei auflandigem Starkwind und hohem Wellengang. Selbst die roten Flaggen, mit denen die DLRG die Badezone sperrt, halten unvernünftige Personen nicht davon ab, ins Meer zu springen. Später benötigen sie Hilfe, da die gefährliche Unterströmung ihnen die Beine unter Wasser wegzieht oder sie in die offene See hinaustreibt. Dann sind die DLRG-Rettungsschwimmer gefordert, die unter Einsatz ihrer eigenen Gesundheit Menschen aus Lebensgefahr retten. Leider wurde diese Einsatzbereitschaft in den letzten Tagen mehrfach gefordert.
Damit derartige Rettungen gelingen, ist eine gute Ausbildung und regelmäßiges Training wichtig. Dafür sorgt die DLRG in ihren Ortsgruppen in den Hallenbädern und Freibädern. Damit aber die Ausbildung auch unter realistischen Bedingungen stattfindet, fährt die DLRG Empelde und Gehrden jedes Jahr an die Ostsee. Hier finden Einsätze unter realistischen Bedingungen statt, wird die gesamte Ausrüstung genutzt, kommen allradgetriebene Strandfahrzeuge und seetüchtige Schlauchboote zum Einsatz. Das Jugendeinsatz-Team unterstützt die Wachgänger/innen bei der Beobachtung der Badegäste, bei der Suche nach vermissten Kindern, bei der Behandlung von durch Quallen verursachte Hautreizungen, bei Insektenstichen und kleinen Schnittwunden. Für die schweren Verletzungen wird sofort über Funk der Rettungswagen und bei Bedarf der Notarzt alarmiert.
Bei den Rettungseinsätzen im Wasser sind erfahrene Bootsführer und Bootsgasten, Rettungssanitäter, Rettungsassistenten vor Ort und über Funk erreichbar. Das gesamte Geschehen an der Küste wird überwacht und von der DLRG-Hauptwache per Funk gesteuert. Heutzutage wird dann jeder Funkspruch, jeder Einsatz elektronisch dokumentiert und kann im Konfliktfall nachvollzogen werden. Beim Notfall „Vermisste Person im Wasser“ leitet die DLRG diesen Notruf an die Leitstelle weiter, die Rettungswagen, Feuerwehr, Seenotrettungsboote, Rettungshubschrauber sowie weitere Unterstützungskräfte anfordern und einsetzen kann. Nur mit vereinten Kräften ist dann Hilfe wirklich effektiv und in vielen Fällen auch erfolgreich.
Mit ihrem humanitären Einsatz retteten die Lebensretter im Jahr 2018 974 Menschen vor dem Tod.
Nach der ehrenamtlichen Dienstzeit geht es zurück in die Unterkunft. Eine Gruppe bereitet das Abendessen vor, eine andere säubert die Boote, die Gerätschaften werden ordnungsgemäß abgegeben. Der Koch Dieter erfreut ich allseits großer Beliebtheit, da er alle mit leckeren Mahlzeiten satt macht. Nach getaner Arbeit an der Luft und am Wasser ist gute Verpflegung auch das A und O für eine gute Stimmung in der Truppe. Der abendliche Ausklang bietet allen Wachgängern bei Musik, Getränken, vielen Gesprächen genügend Entspannung und Kontakt untereinander. Dafür wurde in Eigenregie ein Strandidylle mit Strandkörben, eine Feuerstelle für Lagerfeuer, eine Freiluft-Bar eingerichtet. Über Jahre hinweg wurde die Attraktivität dieser DLRG-Wachstation erhöht.
Für das Jugendeinsatz-Team aus Empelde und Gehrden ist klar: Sobald die Teilnehmer 16 Jahre alt sind und im Besitz des Rettungsschwimmscheins in Silber werden sie freiwillig Dienst in Scharbeutz tun – wo denn sonst.
Die Stimmung ist gut, abends wird gemeinsam gespielt und neue Kontakte mit Gleichaltrigen aus dem gesamten Bundesgebiet geknüpft. Für die 8 Betreuer und Betreuerinnen, die eine Woche ihres Jahresurlaub dafür einsetzen, um die Jugendlichen zu betreuen, sind das dennoch sehr angenehme Tage. Harmonisches Miteinander, engagierte Team-Mitglieder, nette gemeinsame Erlebnisse und diszipliniertes Anpacken, da wo es nötig ist. In der DLRG können die Jugendlichen noch Teamgeist, Verantwortung, Respekt, Anstand, Unterstützung der Schwächeren, Hilfsbereitschaft und Einsatz für den Nächsten lernen. Diese Werte und Fähigkeiten zeichnet die DLRG aus.
An Regentage wurde Knotenkunde unterrichtet und mit viel Spaß geübt. Außerdem wurden Freundschaftsbänder in den DLRG-Farben rot und gelb geflochten. Einmal in der Woche findet die Fitness-Übung „Run-Swim-Run“ statt. Dann müssen alle Rettungsschwimmer auf Zeit mit dem Gurtretter unterm Arm eine Strecke am Strand entlang rennen, ins Wasser rennen und bis zur Markierungsboje schwimmen und dasselbe Stück wieder zurück. Im Ziel wurden die Zeiten gestoppt und alle haben die Mindestanforderungen optimal erfüllt. So wird auch am Strand immer wieder der Einsatz geübt.
Über 45.000 Rettungsschwimmer der DLRG wachen jährlich fast drei Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern - rund 63.000 Personen sind ehrenamtlich in der