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Dem Abschied einen Baum geben Team der Intensivstation Gehrden stärkt Erinnerungskultur

Gelebte Erinnerung auf der Intensivstation Gehrden: Stationsleitung Sandra Hustedt und Katharina Blankenburg, Intensivpflegekraft und Mitglied des Klinischen Ethikkomitees im KRH, kleben einen Schmetterling als Symbol für einen kürzlich verstorbenen Patienten an das wachsende Wandbild. Quelle: KRH.

Gehrden/Region. Patienten mit schweren Erkrankungen und Verletzungen liegen zum Teil über Monate auf der Intensivstation. Eine lange Zeit, in der die Mitarbeiter der Station und die Patienten sich kennen und schätzen lernen. Irgendwann ist diese Zeit vorbei – sei es, weil die Patienten auf die Normalstation gewechselt sind und anschließend nach Hause entlassen worden sind, oder, weil die Patienten auf der Intensivstation versterben. Auch wenn es im ersten Fall ein Grund zur Freude und im zweiten Fall ein Grund für Schmerz und Trauer ist – in beiden Fällen hinterlässt es auch Spuren bei den Mitarbeitern, die über lange Zeit sich für ihre Patienten eingesetzt haben und ihren Schicksalsweg begleitet haben..

Das Pflege-Team der interdisziplinären Intensivstation im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden unter Leitung von Sandra Hustedt und Angelika Glück will die Erinnerung an all diese Menschen und Schicksale aufrechterhalten und hat dazu die Idee des wachsenden Baums umgesetzt. Gemeinsam mit Tatjana Brabender-Wulf aus der technischen Werkstatt des Krankenhauses haben Hustedt und ihre Mitarbeiterin Christina Bethke hierzu auf einer freien Wandfläche im Flur der Intensivstation ein großes Wandgemälde aufgezeichnet. Zwei Bäume sind hier abgebildet und dazwischen ein großer blauer Himmel. Jeder Patient, der nach langer Zeit die Intensivstation verlässt, wird hier durch einen symbolischen Sticker abgebildet. Diejenigen, die auf Normalstation entlassen werden, werden quasi als Blüte an einem der Äste der Bäume verewigt. Diejenigen, die nach langem Aufenthalt hier versterben, werden durch einen Schmetterling oder einen Vogel dargestellt, der in den Himmel fliegt. „Das gibt uns als Beschäftigten die Möglichkeit, ein Andenken an unsere Patientinnen und Patienten zu bewahren. Wir können hier auch nach langer Zeit noch einen Blick darauf werfen und uns an die Menschen und ihr Schicksal erinnern. Das ist wichtig für die emotionale Gesundheit, denn sowohl der Verlust als auch die Freude über eine Genesung teilen wir jedes Mal“, erläutert Hustedt.

Das Team der Intensivstation bietet auch den entlassenen Patientinnen und Patienten beziehungsweise den Angehörigen der Verstorbenen an, das Anbringen des Stickers gemeinsam zu zelebrieren und damit auch gemeinsam einen Abschied zu nehmen. Der erste Patient, dem eine Blüte gewidmet worden ist, kam gerne persönlich vorbei und hat sein Symbol in den Baum geklebt. „Er war viele Monate bei uns und es war sehr berührend für uns alle, diesen Moment nach so langer Zeit des Mitleidens mit ihm gemeinsam erleben zu können“, beschreibt Hustedt.