Gehrden. Gestern haben wir über die Behauptung der CDU-Frau Inga Behre berichtet, dass unter anderem ein CDU-Landtagskandidat einer der beiden Investoren sein soll, der das Bratsch-Haus erworben hat. Unter Hinzunahme einer Mitteilung der Grünen von Ende Juli, dass die Investoren aus Gehrden und Seelze stammen sollen, ergab sich ein mögliches Gesamtbild. Wenige Recherche-Schritte ließen die Behauptungen von Inga Behre als möglich erscheinen. Nun gibt es erste Reaktionen..
Die Redaktion hatte Bürgermeister-Kandidaten, Fraktionen, Parteien, Verwaltung und vermeintliche Investoren angeschrieben und um Stellungnahme gebeten.
Als erstes meldete sich Bürgermeister Cord Mittendorf kurz und knapp zu Wort: "Die Stadtverwaltung äußert sich weder zu den Personalien von Grundstückskäuferinnen oder Grundstückskäufern noch zu Spekulationen über mögliche Motive bei Grundstückskäufen." Mittendorf hatte im Februar seine Ideen für ein zentrales Bürgerbüro in der Immobilie Steinweg 25 vorgestellt und wollte diese Möglichkeit prüfen lassen. Der Erhalt der Substanz der Immobilie stand für ihn im Mittelpunkt. CDU und Grüne hatten daraufhin ein Rechts-Gutachten politisch verlangt.
Auch Gerold Papsch, CDU-Landtagskandidat und vermeintlicher Investor, meldete sich zu Wort. Seine Rolle wollte Papsch nicht direkt bestätigen, teilte jedoch mit, dass es am kommenden Donnerstag ein Pressegespräch der Investoren geben werde. Der Verwaltungsausschuss, der über die Ausübung des kommunalen Vorkaufsrechts entscheiden werde, sollte erst abgewartet werden, berichtet Papsch. "Es wäre daher schön, wenn Sie binnen der kommenden sieben Tage auf einen Bericht verzichten." Papsch, der Rechtsanwalt in eigener Kanzlei in Hannover ist, führte zudem "presserechtliche Bedenken" zu den Veröffentlichungen ins Felde. Seine Mail richtete Papsch ebenfalls an Bürgermeister-Kandidaten, Fraktionen, Parteien und Verwaltung.
Auch der CDU-Partei- dun Fraktionsvorsitzende Thomas Spieker reagierte auf die Anfrage. Er ging insbesondere auf die Historie der Immobilie ein: "Die CDU hat schon vor Monaten, als Frau Bratsch noch Eigentümerin des Steinwegs 25 war, medienöffentlich klar gemacht, dass wir nicht weit über 4 Millionen Euro, die wir als Stadt nicht mehr haben, für den Ankauf des Bratsch-Hauses aufbringen können. An unserer Position hat sich seit damals nichts geändert." Spieker freue sich über den Erwerb durch die Investoren: "Wenn nun durch den Verkauf an neue Eigentümer (ein Gehrdener Unternehmer ohne Parteibuch, der ein privates unternehmerisches Risiko für seine Heimatstadt eingeht, ist doch erfreulich!) endlich eine Chance besteht, die Ruine im Herzen Gehrdens wieder schön und nutzbar zu machen, dann sollten dafür alle gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen." Abschließend kritisierte Spieker den amtierenden Bürgermeister: "Der Bürgermeister hat hingegen neun Jahre nichts vorangebracht." Zu seinem Parteifreund, dem CDU-Vorsitzenden von Seelze und CDU-Landtagskandidaten, Gerold Papsch, äußerte sich Spieker nicht.