Gehrden.
Gisela Wicke, Vorsitzende der Natur Schutz Bund (NABU) Ortsgruppe in Gehrden, ist die „Hühnerfrau“ im Erlebnisgarten, seit zweieinhalb Wochen ist sie zudem stolze Küken-Großmutter.
Eine ihrer gesprenkelten Sachsenhennen hatte nach dreiwöchiger Brut acht quicklebendige Küken im Nest sitzen. Gut, mittlerweile flitzen die kleinen Hühnchen munter durch den NABU- Garten im Zeisigweg in Gehrden, bekommen langsam ihr Federkleidchen und scharren bereits um die Glucke, ihre stolze Mama, herum. „Das ist schon eine stattliche Anzahl an Nachkommen“, weiß Wicke. „Wir werden alle acht großziehen und sollten Hähne unter den Küken sein, dann gibt es spätestens im Februar für unsere NABU-Kinder Hähnchenbraten, denn auch das ist im Projekt mit dabei. Die Kinder erleben den tatsächlichen Kreislauf des Lebens, lernen, dass Milch nicht in der Verpackung „wächst“, sondern wie bei unseren sechs Ziegen hier im Erlebnisgarten, aus dem Euter kommt.“ Wer weiß schon, dass das Legen eines einzigen Eies für eine Henne beinahe 60 Minuten harte Arbeit bedeutet, ein Erfolg, der, wenn das perfekte Ergebnis im Heu liegt, mit lautem Gegacker verkündet wird?
Wicke leistet im Erlebnisgarten jeden Samstag schon seit dem Jahr 2002 Kinder- und Jugendgruppenarbeit und setzt sich für die Erhaltung alter Haustierrassen wie den gesprenkelten Sachsenhühnern ein. Ein besonderer Tag, pardon, eine besondere Nacht gibt es unter ihrer Regie auch in diesem Sommer: Der NABU Gehrden bietet wieder die Ferienpassaktionen „Übernachtung im Heu“ an. In der kommenden Woche, von Montag den 15. Juli auf Dienstag, den 16. Juli, werden für zehn Kinder die Heubetten gebaut. „Lagerfeuer- Romantik“ inklusive lacht sie. Und zwischendrin werden die Küken herumsausen, bevor sie zu ihrer Gluckenmutter zurückkehren und die neugierigen, verschmusten Ziegen an den Kindern schnuppern.
Hedda Ernst, „die Ziegenfrau“, nimmt bereits am Samstag (13. Juli) in der Zeit von 09:00 bis 11:00 Uhr die NABU- Kinder wieder in Empfang. „Hier gibt es immer etwas zu tun, ob im Kräuter- und Gemüsegarten, bei der Stallpflege oder, so wie am zurückliegenden Samstag: bei Floßbauarbeiten.“ Ernst legt ihre gesamte Freizeit gerne in die Arbeit im wild- romantischen Bauerngarten und die Zeit mit den Kindern. „Wir verleben gemeinsam Zeit, leben mit und in der Natur.“ Ihr Stolz sind jedoch die sechs Ziegen die ihren Stall auf dem Gelände haben, sanftmütige Kräuter- und Gräser-Genießer, die sich jederzeit gerne von allen Besuchern streicheln lassen, bevor sie wieder Minze und Kräuter naschen.
Der Erlebnisgarten ist nicht nur an Tagen der offenen Türe ein Highlight in Gehrden, wo Insektenhotels gebaut und gemeinsam Tomaten angepflanzt werden, es ist vielmehr ein Ausflug in eine fast vergessene Bauernhofatmosphäre, geschaffen, um Kindern die Naturverbundenheit wieder ein Stück näher zu bringen, die Sinne zu schärfen und Lust auf mehr nachhaltigen Zeitvertreib zu bereiten.
Übrigens: der Erlebnisgarten ist für Kinder ganzjährig geöffnet. Jeden Samstag in der Zeit von 09:00 bis 11:00 Uhr werden von den Kindern die Tiere versorgt, der Gemüsegarten bearbeitet und vieles mehr.
Wer sich zuvor ein Bild über das Idyll im Ziegeleiweg machen möchte, hat von April bis Oktober jeweils am ersten Sonntag die Möglichkeit Hühner, Gänse und Ziegen zu treffen und mit Gisela Wicke und Hedda Ernst ins Gespräch zu kommen.