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Alltagsmobilität für Patienten: Geriatrie im Robert-Koch-Klinikum erweitert

Kaufmännischer Direktor Manfred Glasmeyer (von links), Manfred Mücke und Klaus Uwe Eckardt vom Förderverein, Chefarzt Jochen Wedemeyer, Physiotherapeutin Kerstin Eickmeyer, Stationsleiterin Anja Lanzendorf und Oberarzt und Altersmediziner Björn Meyer mit der Patientin Helga Bleckmann am NuStep-Trainer.

Gehrden.

Am Beispiel eines Patienten mit einer Lungenentzündung schildert der Chefarzt der Inneren Medizin, Jochen Wedemeyer, die Aufgaben der Geriatrie im Klinikum Robert Koch Gehrden. Bei einem älteren Patienten können zur Lungenentzündung noch zusätzliche gesundheitliche Probleme durch eine vorgeschädigte Niere oder ein krankes Herz hinzukommen. „Es ist nicht nur ein akutes Krankheitsbild mit der Lungenentzündung zu behandeln, sondern eine längere Behandlung ist erforderlich“, so Jochen Wedemeyer. Dies ist dann ein Fall für die Geriatrie (Altersmedizin).

Die Geriatrie behandelt Menschen über 60 Jahre, die durch eine schwere Krankheit in ihrer Selbstständigkeit bedroht sind. So kann ein 80-jähriger Patient durch eine Lungenentzündung und der damit verbundenen Bettlägerigkeit so viel Muskelmasse einbüßen - etwa ein Kilo Muskelmasse alle drei Tage – dass er schließlich auch nach Abheilung der Lunge sich nicht mehr allein waschen, seinen Alltag bewältigen oder zur Toilette gehen kann. Eine wachsende Zahl an Menschen in dieser Altersgruppe ist zudem an mehreren Organen vorerkrankt oder leidet an einer Demenz. Mit der Geriatrie soll die eigene Mobilität gestärkt und wiederhergestellt werden. In der Regel liegt die mittlere Verweildauer bei Patienten im Klinikum bei 4,8 Tagen. In der Altersmedizin kann die Verweildauer aber zwei bis drei Wochen betragen. In dieser Zeit sollen die Patienten wieder fit für ihren Alltag gemacht werden. Die ausreichende eigene Mobilität ist oftmals auch Voraussetzung für eine anschließende erfolgreiche Reha-Maßnahme oder dem selbstbestimmten Wohnen im eigenen Zuhause.

In der Geriatrie führen der Oberarzt und Altersmediziner Björn Meyer und sein Team mit speziell ausgebildeten Krankenschwestern, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Neuropsychologen und Mitarbeitern des Sozialdienstes neben der medizinischen Behandlung eine frühzeitige Rehabilitation durch. Dabei werden die Patienten vom ersten Tag an aktiviert und aus dem Bett geholt, um Alltagsfähigkeiten wie Waschen, Anziehen, Sitzen, Gehen und Toilettengang zu erhalten oder wiederherzustellen. „Ziel ist es, den Patienten wieder fit für seine gewohnte häusliche Umgebung zu machen“, so Altersmediziner Björn Meyer. Anfang April hat das Klinikum Robert Koch Gehrden daher seine seit Juli 2016 bestehende Geriatrie von zehn auf jetzt insgesamt 20 Betten auf der Station 18 im Neubautrakt des Gehrdener Klinikums erweitert.

„Wir schließen eine Versorgungslücke. Heute müssen wir auch anders denken und arbeiten, wenn es gerade um ältere Patienten geht. Dafür haben wir ein tolles Team mit bestens geschulten Kräften gebildet“, so Chefarzt Jochen Wedemeyer. Der Bedarf für die Altersmedizin muss darüber hinaus weiter beobachtet werden. Etwa 400 bis 500 Patienten können pro Jahr in der Altersmedizin im Klinikum Robert Koch Gehrden behandelt werden.

Der Förderverein des Robert-Koch-Klinikums ist vom Konzept der Geriatrie überzeugt. Er unterstützt die noch junge Abteilung mit der Beschaffung eines NuStep-Gerätes. Das ist eine Kombination aus Sitzfahrrad, Stepper und Crosstrainer, der auf der Station 18 steht. Mit dem „Mobilitätsliegefahrrad“ werden viele Bewegungspunkte angesprochen. Es kann auf die Körpermaße und die Leistungsfähigkeit der Patienten optimal eingestellt werden. Das Trainingsgerät kostete 10.000 Euro und wurde vom Förderverein für das Robert-Koch-Krankenhaus beschafft. Fördervereinsvorsitzenden Manfred Mücke und seinen Stellvertreter Klaus Uwe Eckardt übergaben das Trainingsgerät jetzt bei einem Termin in der Gehrdener Klinik. Oberarzt Björn Meyer, Stationsleiterin Anja Lanzendorf und die leitende Physiotherapeutin Kerstin Eickmeyer bestätigen, dass die Patienten mit Begeisterung den NuStep nutzen. Dies sagt auch die 88-jährige Patientin Helga Bleckmann. „Ich habe schon gute Fortschritte gemacht“, so die Seniorin.